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Allgäu
Untersuchungen nach Absturz eines Kindes aus Sessellift
Ein Kind stürzte in Nesselwang aus einem Skilift. Noch offen ist, wie das passieren konnte. Ein Skilehrer gibt Tipps zum sicheren Liftfahren mit Kindern.
Aus einem Sessellift in Nesselwang im Allgäu ist ein Kind bereits am Sonntag abgestürzt.       -  Aus einem Sessellift in Nesselwang im Allgäu ist ein Kind bereits am Sonntag abgestürzt.
Foto: Gian Ehrenzeller, dpa | Aus einem Sessellift in Nesselwang im Allgäu ist ein Kind bereits am Sonntag abgestürzt.
Klara Scherholz
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:42 Uhr

Der Fall eines Siebenjährigen, der am vergangenen Sonntag aus einem Sessellift in Nesselwang stürzte, beschäftigt noch immer das Allgäu. Der Bub stürzte bei dem Vorfall aus etwa acht Metern Höhe - kam glücklicherweise aber mit nur leichten Verletzungen davon.

Doch stellt sich die Frage, wie es dazu kommen konnte. Wie die Polizei in einer Mitteilung am Montag berichtet hatte, konnten Mutter und Kind den Bügel wohl nicht schließen. Der Bub rutschte aus dem Sessel. Die Ermittlungen der Polizei dauern noch an. Es könne noch Tage bis Wochen dauern, bis der genaue Hergang des Unfalls klar ist, sagt Polizeisprecher Holger Stabik. "Ein technischer Defekt lag nicht vor", ist sich Ralf Speck, Geschäftsführer der Alpspitzbahn in Nesselwang, sicher.

Sturz aus dem Sessellift: Kinder immer wieder schwer verletzt

Der Unfall in Nesselwang ist jedoch kein Einzelfall. Nur wenige Tage zuvor, am Freitag, 8. Dezember, stürzte eine dreiköpfige Familie aus einem Sessellift in Schwendau (Tirol). Ihr Sessel war an einer Stütze nach hinten gerutscht und mit dem nachfolgenden Sessel kollidiert. Ähnliche Fälle wie in Nesselwang ereigneten sich zu Beginn des Jahres in Vorarlberg. Damals verletzen sich ein Acht- und ein 13-Jähriger schwer.

Kindersicherung für Sessellifte

Das Thema Kindersicherheit bei Skiliften haben mittlerweile auch Liftbetreiber und -hersteller erkannt, weiß Skilehrer Simon Hechenberger von der Skischule Pfronten. So besitzen manche Lifte beispielsweise bereits kindersichere Bügel, die sich, anders als die üblichen Bügel, nicht während der Fahrt öffnen lassen. Stattdessen öffnen sie sich erst nach Ankunft an der Station. Eine weitere Möglichkeit für mehr Kindersicherheit sind Bügel mit einem speziellen Schutz. Diese Vorrichtung zwischen Knien und Beinen verhindert, dass kleine Kinder unter dem Bügel durchrutschen können.

Allerdings sind aktuell noch lange nicht alle Lifte mit solchen Kindersicherungen versehen. Der Skiexperte rät daher, Kinder immer nur in Begleitung Erwachsener fahren zu lassen. Das ist vor allem bei Kindergruppen, beispielsweise in einer Skischule, nicht so einfach. Hechenberger wünscht sich hier mehr Aufmerksamkeit der anderen Skifahrer, die solche Gruppen auch ohne Aufforderung durch das Liftpersonal unterstützen können, indem sie sich neben ein Kind setzen.

Fahrkenntnisse von großer Bedeutung bei Liftnutzung

Ein generelles Mindestalter für die Nutzung von Skiliften gibt es nicht. Bei vielen Sesselliften wird dafür beispielsweise auf die Größe der Kinder geachtet. Bei kleineren Liften, wie Schlepp- oder Seilliften, sind laut Hechenberger weniger Alter oder Größe, sondern vielmehr die Vorkenntnisse der Kinder entscheidend. Wichtig sei die Frage "Was kann das Kind?". Solange ein Kind noch nicht auf Kommando bremsen und sicher fahren kann, sollte es auch keinen Lift benutzen. In diesem Fall starte der Unterricht zunächst in der Ebene, wo beispielsweise das Kurvenfahren geübt wird, so der Skilehrer.

Die sicherste Möglichkeit, danach die ersten Höhenmeter zu überwinden, sei das sogenannte Förderband. Sobald Grundtechniken wie Bremsen und Lenken erlernt seien, könnten die Kinder auch Schlepplifte, wie beispielsweise einen Tellerlift benutzen.

 
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