Eine Anzeige brachte den Fall ins Rollen: Die Veterinärbehörde kontrollierte einen Tierhalter in Blaichach im Oberallgäu - und stieß dort auf mehrere illegal gehaltene Giftschlangen. Eine besondere Brisanz erhält der Fund dadurch, dass der Mann sie offenbar in einem Mehrparteienhaus gehalten hatte.
"Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Nachbarn davon wussten", sagte der Leiter der Münchner Reptilienstation, Markus Baur, auf Anfrage unserer Redaktion. Zehn Schlangen wurden von den Behörden beschlagnahmt. Bei einer veterinärrechtlichen Kontrolle des privaten Anwesens seien "Missstände bei den Haltungsbedingungen der Tiere festgestellt" worden, erklärte eine Sprecherin der Kreisbehörde am Freitag.
Giftschlangen in Blaichach sichergestellt - Tiere werden nach München gebracht
Die Reptilienexperten aus der Landeshauptstadt wurden gerufen, um die Tiere - hauptsächlich Klapperschlangen - in die Auffangstation nach München zu transportieren. Auch verschiedene Lanzenottern sollen darunter sein. Deren Biss könne mitunter sehr schwerwiegende bis lebensbedrohliche Folgen haben, so die Experten.
Die Kontrolle ereignete sich bereits am 13. März. Sie wird dem Leiter der Reptilienstation, Markus Baur, in Erinnerung bleiben. Er kritisiert, dass die Terrarien bei der Kontrolle teils falsch beschriftet oder offen gestanden und somit ungesichert gewesen seien. So habe der Eindruck entstehen sollen, dass die Terrarien leer seien.
Experte: Verhalten des Eigentümers "rücksichtslos"
Dann jedoch habe sich eine Giftschlange darin befunden. "Der Eigentümer hat rücksichtslos die Gesundheit meiner Kollegen gefährdet und in Kauf genommen, dass jemand zu Schaden kommt. All das nur, um seine illegale Haltung zu verschleiern", sagte Baur.
Nach Angaben des Landratsamts wurden bei demselben Halter auf einem anderen Grundstück noch weitere Tiere entdeckt. Es handelte sich demnach um Geckos, Spinnen und Stinktiere. Auf diesem Grundstück in Immenstadt wurden aber keine Tiere sichergestellt. Nun prüfen die Kreisbehörde und die Gemeinde Blaichach weitere Schritte gegen den Schlangenbesitzer. Baur vermutet, dass es im Allgäu eine Szene von illegalen Schlangenhaltern gibt. Die sichergestellten Tiere seien wohlauf und werden dort vermutlich bleiben. (Allgäuer Zeitung, mit dpa)