zurück
MÜNCHEN
Aigner fordert Burka-Verbot
Passt sich an: Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner mit Kopftuch im Iran.
Foto: Bay. Wirtschaftsministerium | Passt sich an: Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner mit Kopftuch im Iran.
Rudi Wais
Rudi Wais
 |  aktualisiert: 10.12.2015 03:31 Uhr

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hat ein weitgehendes Verbot von Gesichtsverschleierungen in Deutschland gefordert. „Eine Vollverschleierung passt nicht zu unserer Kultur und sie widerspricht unseren Werten“, sagte die CSU-Politikerin gegenüber dieser Redaktion. Das Verbot von Burkas oder Nikabs solle auch für Touristinnen aus dem arabischen Raum gelten. „Als ich in den Iran gereist bin, habe ich die Gebote des Landes befolgt und ein Kopftuch getragen. Ebenso erwarte ich von Frauen aus dem arabischen Raum, dass sie hierzulande auf die Vollverschleierung verzichten“, sagte Aigner in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“. Solche Gesetze sollten nicht nur für Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit gelten.

Bereits beim CSU-Parteitag hatten die Delegierten einem Antrag der Jungen Union zugestimmt, in dem die CSU-Landtagsfraktion aufgefordert wird, sich für ein bayernweites Verbot der vollständigen Gesichtsverschleierung einzusetzen. In einem weiteren Antrag heißt es, dass die CSU-Landesgruppe im Bundestag darauf hinwirken soll, das Tragen von Burka und Nikab deutschlandweit zu untersagen.

Es gibt bereits Verbote

In Frankreich, Belgien und im Schweizer Kanton Tessin ist die Vollverschleierung in der Öffentlichkeit bereits verboten. In einem Urteil vom Juli 2014 bestätigte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte das bestehende Burka-Verbot in Frankreich.

„Wir leben in einer offenen Gesellschaft, zu der es nicht passt, sich zu verhüllen. Es geht darum, Gesicht zu zeigen“, sagte Ilse Aigner, die auch stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin ist. Darüber hinaus sei die Burka ein Symbol der Unterdrückung der Frau. Aigner: „Die Vollverschleierung ist frauenfeindlich und widerspricht unserer Vorstellung von Demokratie, Freiheit und Gleichberechtigung.“ In Deutschland getragen zeige sie den mangelnden Respekt vor der gesellschaftlichen Ordnung. „Die Burka steht für Abschottung.“

„Ich freue mich sehr über die breiter werdende Unterstützung“, betonte die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“. Beim Parteitag der Christdemokraten Mitte Dezember in Karlsruhe will die Frauenunion sich ebenfalls für ein Burka-Verbot stark machen, nachdem ein erster Anlauf im vergangenen Jahr gescheitert war.

Der Landesvorsitzende der Jungen Union, Hans Reichhart (Jettingen-Scheppach), hält ein Verbot in Bayern „rechtlich für machbar“. Es sei ein Beitrag, offen miteinander umzugehen. Der CSU-Landtagsabgeordnete, selbst Jurist, betonte: „Ich glaube, Bayern hätte die Gesetzgebungskompetenz.“

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz (Neu-Ulm) lehnt ein Verbot der Vollverschleierung dagegen ab. Man könne Intoleranz nicht mit Intoleranz begegnen, sagte Deligöz. Sie fügte jedoch hinzu: „Ich persönlich habe Frauen lieber ohne als mit Burka.“

Burka und Nikab

Die Burka ist ein Kleidungsstück, das der vollständigen Verschleierung des Körpers dient. Sie wird von vielen Frauen in Afghanistan und Teilen Pakistans getragen. Die Augenpartie wird durch ein Gitter verhüllt. Das Gesicht ist bei der afghanischen Burka bedeckt. Pakistanische Burkas lassen die Augen dagegen frei Der Nikab ist ein Gesichtsschleier, der von muslimischen Frauen getragen wird. Er bedeckt neben der Stirn auch Nase und Mund. Nur ein schmaler Augenschlitz bleibt. Text: AZ

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Rudi Wais
Araber
Burkas
Burkaverbote
CDU
CSU-Landtagsfraktion
Deutscher Bundestag
Ekin Deligöz
Europäischer Gerichtshof
Ilse Aigner
Julia Klöckner
Junge Union
Niqab
Verschleierung (Islam)
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • D. H.
    In Deutschland herrscht bereits Vermummungsverbot.Das Gesetz sollte man auch anwenden und zwar überall in Deutschland.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • L. W.
    Aigner: „Die Vollverschleierung ist frauenfeindlich und widerspricht unserer Vorstellung von Demokratie, Freiheit und Gleichberechtigung.“
    Zu unserer Wertschätzung aller Menschen passt dieses Frauenbild im keiner Weise.

    Das ist auch meine Einschätzung, deshalb sollte in diesem Sinne auch auf Touristinnen im Schlepptau reicher Scheichs verzichtet werden. Darauf sollte bei der Einreise hingewiesen werden und im Zweifel auch milliardenschwere Gäste abgewiesen werden, wenn Sie auf die Verschleierung Ihres Gefolges bestehen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. L.
    Wir haben mittlerweile sogar an der Uni vollverschleierte Studentinnen und auch beim Einkaufen (in Discountern, nicht in Luxusgeschäften), treffe ich immer öfter auf Frauen, deren Gesicht nicht erkennbar ist. Das erschwert das Miteinander, denn für eine vernünftige Konversation ist man darauf angewiesen, die Mimik seines Gegenübers studieren zu können. "Die paar Frauen" werden immer mehr, weshalb ich es durchaus für sinnvoll halte, dem Ganzen frühzeitig einen Riegel vorzuschieben. Vielen Dank Frau Aigner.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. E.
    viele, vor allem im jugendlichen Alter sind aufgrund ihrer "fragwürdigen" Kommunikationskenntnisse den unüberlegten Willkommensrufen von BK "Mutti"
    A. Merkel, sowie kriminellen Schlepperbanden "blindlings" gefolgt.

    Nachdem diese ihre -echt- Hilfebedürftigen Angehörige im Stich gelassen haben
    und hier von Ehrenamtlichen eine echte Hilfestellung einer friedvollen Bleibe finden, sollten diese sich der hier herrschenden Kultur und Hausordnung fügen.

    Sollte dies nicht in deren Sinne liegen, bzw. nicht ihren Wünschen entsprechen sollten sie sich eine Freifahrtkarte von "Mutti" Angela Merkel zur Rückkehr holen.

    Denn es gibt viele echte Flüchtlinge die sich ihrer Situation bewußt sind und sich der Hausordung im "Noch-Deutschland" fügen!!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten