Die Würzburger Kickers mussten mächtig zittern: Der Fußball-Drittligist hat sich im Viertelfinale des bayerischen Toto-Pokal-Wettbewerbs beim Regionalligisten SV Schalding-Heining mit 3:1 (1:1) durchgesetzt. Bis die entscheidenden Treffer fielen musste Kickers-Coach Bernd Hollerbach aber lange warten. „Ich bin einfach nur froh, dass wir eine Runde weiter sind“, sagte er nach der Partie.
Das Sportgelände des SV Schalding-Heining liegt hoch droben über dem Donautal. Immer schmaler wird das Sträßlein, das hinaufführt zur Heimstatt des Regionalligisten aus dem Passauer Vorort. Dort in der gefühlten Fußball-Provinz haben die Schaldinger gerade im Pokal-Wettbewerb schon manchen Favoriten straucheln lassen. Und Trainer Bernd Hollerbach hatte seine Würzburger Kickers ja auch gewarnt vor der Aufgabe beim bekannt kampfstarken Rivalen. Offenbar vergebens. Denn der Drittliga-Fünfte tat sich verdammt schwer.
Gleich acht Akteure aus der Startelf vom vergangenen Samstag in Osnabrück hatte Kickers-Trainer Bernd Hollerbach gar nicht erst mitgenommen auf den Trip nach Niederbayern. Der Übungsleiter gab zwar in den bisherigen Pokalrunden auch vielen Akteuren eine Chance, die in der Liga derzeit nicht in der ersten Reihe stehen. „Beim ein oder anderen Spieler läuft der Vertrag aus. Diese Akteure konnten sich anbieten“, sagte Hollerbach. Wirklich genutzt hat diese Chance aber kaum einer der Würzburger. Am Ende waren mit Richard Weil, der diesmal aus der Innenverteidigung ins defensive Mittelfeld gerückt war und dem beim 1:1 in Osnabrück Gelb-gesperrten Rico Benatelli zwei etablierte Drittliga-Kicker noch die besten Akteure im Kickers-Dress.
20 Minuten waren gespielt, da hatte Bernd Hollerbach schon genug gesehen. Da gab es den ersten Wechsel. Paul Thomik musste vom Feld, und mit Adam Jabiri kam ein weiterer Angreifer. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Würzburger nämlich mit 0:1 in Rückstand. Torjäger und Solo-Angreifer Michael Pillmeier hatte die Hausherren schon nach acht Minuten in Führung gebracht. Liridon Vocaj war nach einem von Schaldings Christian Brückl recht rustikal geführten Luftduell liegengeblieben. Die Pfeife von Schiedsrichter Florian Kornblum (Chieming) blieb stumm. Die Kickers-Abwehr war beim langen Flankenball von Fabian Wiesmeier unsortiert. Pillmeier stand zwischen Thomik und Clemens Schoppenhauer sträflich ungedeckt und überwand Dominik Brunnhübner im Kickers-Kasten.
Die Kickers wirkten geschockt und ratlos. Während sich die Hausherren nun erst einmal am eigenen Strafraum einigelten, fehlte es bei den Würzburgern an Tempo und Ideen, um den Riegel zu knacken. Nur ein einziges Mal fanden die Hollerbach-Schützlinge in der ersten Hälfte eine Lücke im grün-weißen Abwehrbollwerk, als sich Peter Kurzweg und Vocaj auf dem linken Flügel durchspielten und Nico Gutjahr die Hereingabe flach und trocken zum 1:1 verwertete (34.).
Wer gedacht hatte, Hollerbach könne seine in den ersten 45 Minuten so wenig zielstrebig wirkenden Schützlinge in der Kabine wachrütteln, sah sich getäuscht. Besser wurde der Auftritt der Gäste in der zweiten Hälfte nämlich nicht. Die Hausherren spürten, dass die Kickers wackelten, konnten bei ihren meist mit langen Bällen eingeleiteten Angriffen den Kasten von Brunnhübner aber nicht mehr ernsthaft gefährden. Eine Kopfballchance von Jabiri, nach einem langen Einwurf von Gutjahr und einer Kopfballverlängerung des insgesamt unglücklich agierenden Christopher Bieber (73.) – das war für lange Zeit die einzige erwähnenswerte Torannäherung.
Vier Minuten später musste der in der ersten Hälfte eingewechselte Jabiri schon wieder vom Feld. Hollerbach schickte nun Niklas Weißenberger in die Sturmspitze. Für den erlösenden Siegtreffer sorgte aber ein anderer eingewechselter Akteur: Daniel Nagy verlängerte eine Flanke von Dennis Russ gekonnt per Kopf in die Maschen des Schaldinger Kastens (83.). Gutjahr sorgte bei einem Konter in der Nachspielzeit mit seinem zweiten Treffer für den 3:1-Endstand (90.+2). „Wir sind geduldig geblieben, haben auf unsere Chancen gewartet und die auch genutzt. Deshalb geht der Sieg in Ordnung“, resümierte Hollerbach.
Das Tor zum Halbfinale ist also doch noch mit ganz viel Mühe aufgestoßen worden. Dort geht es nun vermutlich am 20. April zum FC Memmingen, der sich in einem Regionalliga-internen Duell mit 4:2 beim TSV Buchbach durchsetzte. Nur der Gewinner des Endspiels, das am 28. Mai geplant ist, qualifiziert sich für die erste Runde des DFB-Pokal-Wettbewerbs.
Fußball: Toto-Pokal-Viertelfinale
Zittersieg für die Kickers
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