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Malaga
Zehn Jahre nach Prag: Tennis-Damen nur noch Außenseiter
Die großen Zeiten im deutschen Damen-Tennis sind vorbei. Nur zwei Spielerinnen stehen in den Top 100. Im Team will Deutschland dennoch überraschen.
Teamchef Rainer Schüttler       -  Teamchef Rainer Schüttler will mit Deutschland in Malaga überraschen.
Foto: Tom Weller/dpa | Teamchef Rainer Schüttler will mit Deutschland in Malaga überraschen.
Lars Reinefeld, dpa
 |  aktualisiert: 18.11.2024 02:32 Uhr

Es war eine der größten Enttäuschungen in der Karriere von Angelique Kerber. Die Final-Niederlage im damals noch als Fed Cup bezeichneten Team-Wettbewerb gegen Gastgeber Tschechien 2014 beschäftigte die in diesem Sommer zurückgetretene Kerber noch viele Jahre. In der Besetzung Kerber, Andrea Petkovic, Julia Görges, Sabine Lisicki und Anna-Lena Grönefeld stand die deutsche Tennis-Mannschaft kurz vor dem großen Coup, scheiterte dann aber an den eigenen Nerven und einer überragenden Petra Kvitova.

Zehn Jahre später ist es schon eine große Überraschung, dass Deutschland bei der Finalrunde des inzwischen unter dem Namen Billie Jean King Cup firmierenden Wettbewerbs überhaupt dabei ist. Denn nach der Generation um Kerber und Co. ist das deutsche Damen-Tennis längst im Mittelmaß versunken, hat der Verband aktuell nicht einmal eine Chef-Bundestrainerin für den Damen-Bereich.

Enttäuschende Grand-Slam-Bilanz

Wenn es bei den vier Grand-Slam-Turnieren derzeit in die entscheidende Phase geht, sind die deutschen Damen längst schon wieder zu Hause. In diesem Jahr schaffte es nur Jule Niemeier bei den US Open in New York in Runde drei, wo gegen die chinesische Olympiasiegerin Zheng Qinwen klar in zwei Sätzen Schluss war. Alle anderen Spielerinnen waren schon wie zuvor in Melbourne, Paris oder Wimbledon spätestens in der zweiten Runde ausgeschieden.

In Laura Siegemund (84.) und Niemeier (92.) stehen zum Ende eines aus deutscher Damen-Sicht tristen Tennis-Jahres gerade einmal zwei Spielerinnen unter den Top 100. Die langjährige Anführerin Kerber hat ihre Laufbahn beendet, die Routiniers Tatjana Maria (37) und Siegemund (36) befinden sich im Spätherbst ihrer Karrieren und die junge Generation um Ella Seidel (19), Noma Noha Akugue (20) und Eva Lys (22) erfüllt die Anforderungen an internationales Top-Tennis bislang noch nicht.

Klarer Außenseiter in Malaga

Und so geht das Team von Bundestrainer Rainer Schüttler in dieser Woche in Malaga als klarer Außenseiter an den Start. Zum Auftakt trifft Deutschland am Freitag (17.00 Uhr) auf Großbritannien, das in Katie Boulter eine der aufregendsten Spielerinnen der Saison in seinen Reihen hat.

„Wir wissen, dass wir nicht der Favorit sind. Das waren wir in der Qualifikation in Brasilien aber auch nicht”, sagte Schüttler mit Blick auf den überraschenden Erfolg im April. Der Ex-Profi setzt wie zuletzt auf die Ausgeglichenheit in seinem Team. „Wir haben keine Topspielerin, aber eine gute und interessante Mischung. Wir werden sehen, welche Spielerin am besten zu welcher Gegnerin passt.”

Siegemund überzeugte in Brasilien

Im April in Brasilien war die erfahrene Siegemund mit zwei Einzelsiegen die Matchwinnerin. Die schwäbische Doppelspezialistin freut sich auf die Woche in Andalusien. „Es war eine lange Saison, da ist es immer schön noch einmal als Team zusammenzukommen”, sagte Siegemund, für die es danach wie für alle Spielerinnen in den Urlaub geht.

Doch erst einmal gilt der Fokus Großbritannien. „Es ist vielleicht ganz gut, dass wir nicht die Favoritinnen sind, weil wir so ohne Druck spielen können”, sagte Schüttler vor den beiden Einzeln und dem Doppel auf dem Hartplatz in der Palacio de Deportes Jose Maria Martin Carpena Arena.

Jule Niemeier       -  Jule Niemeier schaffte es 2024 als einzige Deutsche bei einem Grand-Slam-Turnier in Runde drei.
Foto: Alberto Pezzali/AP/dpa | Jule Niemeier schaffte es 2024 als einzige Deutsche bei einem Grand-Slam-Turnier in Runde drei.
Fed Cup Finale       -  Die Goldene Generation um Angelique Kerber (r.) verpasste den Titel im Fed Cup knapp.
Foto: picture alliance / dpa | Die Goldene Generation um Angelique Kerber (r.) verpasste den Titel im Fed Cup knapp.
 
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