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WÜRZBURG/RIO
Würzburger Schwimmerin mit enttäuschender Zeit
Achim Muth
 |  aktualisiert: 30.09.2016 03:29 Uhr

Für Leonie Beck endete ihr erstes Abenteuer Olympia mit einem ungläubigen Blick: Über 800 Meter Freistil blieb die 19-jährige Schwimmerin des SV 05 Würzburg weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und schlug in 8:47,47 Minuten an – knapp 20 Sekunden über ihrer persönlichen Bestzeit.

Auch für SV-05-Cheftrainer Stefan Lurz, der kurzfristig mit Leonies Vater Alexander Beck und ihrem Bruder Maximilian nach Rio geflogen war und das Rennen live im Aquatics Center verfolgte, war die Leistung seines Schützlings ernüchternd.

„Wir müssen jetzt analysieren, woran es gelegen hat. So eine Zeit ist sie zuletzt mit 13, 14 Jahren geschwommen. Sie soll sich jetzt mal eine Auszeit nehmen und nach ihrer Rückkehr mal etwas abschalten“, sagte Stefan Lurz direkt nach dem Rennen in einem Telefongespräch mit dieser Redaktion.

Selbst überrascht über schlechte Zeit

„Sie hat sich bemüht, sie hat auch nicht aufgegeben und war sichtlich selbst überrascht, als sie die Zeit auf der Anzeigetafel gesehen hat.“ Um eine Erklärung zu finden, wird Lurz auch das Gespräch mit Bundestrainer Henning Lambertz suchen. „Denn Fakt ist“, so Lurz, „dass Leonie mit der direkten Vorbereitung nicht klar gekommen ist“.

Um sich auf den geänderten Rhythmus einzustellen, die Schwimm-Finals in Rio finden gegen 22 Uhr Ortszeit und damit gegen drei Uhr deutscher Zeit statt, änderte die Nationalmannschaft die Trainingszeiten: „Wir waren die einzige Nation, die seit drei Wochen nachts trainierte“, kritisiert Lurz die Planung.

Von 22 bis 24 Uhr hätten zuletzt die Einheiten stattgefunden. „Danach gab es Abendessen, die Sportler kamen erst gegen 1.30 Uhr ins Bett. Ich verstehe das nicht. Wieso orientiert sich der DSV an den Finalzeiten in Rio? Unser Höhepunkt sind die Vorläufe, das muss den Verantwortlichen einmal klar werden.“ Und da blieben die deutschen Schwimmer weit hinter ihren Möglichkeiten. „Jetzt muss sich etwas ändern“, fordert der Cheftrainer des SV 05 Würzburg, „seit 16 Jahren geht es mit dem deutschen Schwimmsport kontinuierlich bergab. Immer wenn die Athleten in die Hand des Verbandes übergeben werden, kriegt er das nicht hin.

“ Für die enttäuschte Leonie Beck indes könnte SV-05-Präsident Thomas Lurz ein Vorbild sein: Der stieg bei seiner ersten Olympiateilnahme 2004 in Athen nach einem verkorksten 1500-m-Rennen ähnlich enttäuscht aus dem Becken. Die Niederlage damals war sein größter Antrieb: Noch im gleichen Jahr wurde er erstmals Weltmeister, im Freiwasser gewann er bei den folgenden Olympischen Spielen 2008 (Bronze) und 2012 (Silber) jeweils eine Medaille.

 
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