Gegenwärtig läutet der Wecker bei Friederike Kromp um 5.20 Uhr. "Mitten in der Nacht, für mich ist das eine Zeit, an die man sich erst einmal gewöhnen muss", sagt die Trainerin der deutschen U-16-/U-17-Juniorinnen-Nationalmannschaft, die aus Eisingen im Landkreis Würzburg stammt und die in Nürnberg lebt, am Mittwochmorgen im Telefongespräch mit dieser Redaktion. Doch das frühe Aufstehen ist dieser Tage für sie unvermeidlich: Die 37-Jährige begleitet Sport-Moderator Florian Zschiedrich in dieser Woche als Expertin zur Fußball-WM in Katar durch das ZDF-Morgenmagazin – da muss sie kurz vor sechs Uhr im Berliner Studio stehen.
Wie sie zur Aufgabe als TV-Expertin gekommen sei, vermag Friederike Kromp selbst gar nicht so genau zu sagen. Sie sei einmal bei einem Qualifikationsturnier in Portugal in Kontakt mit ZDF-Moderatorin Claudia Neumann gekommen, einige Monate vor der Frauen-Europameisterschaft im Sommer 2022 in England habe dann deren Kollege Sven Voss bei ihr angefragt, ob sie die Spiele nicht am Mikrofon mit ihrer Expertise begleiten wolle. So hatte sie bei der Frauen-EM ihren ersten großen Auftritt vor Fernsehpublikum.
Nun fragte sie das ZDF auch für die Männer-WM an. "Mir wurde gesagt, ich solle das ähnlich frisch und direkt machen wie im Sommer", sagt Friederike Kromp. An diesem Mittwoch warf Florian Zschiedrich zum Beispiel die Frage auf, ob tags drauf im letzten und entscheidenden deutschen Gruppenspiel gegen Costa Rica Niclas Füllkrug und Thomas Müller gemeinsam stürmen sollten. Beide würden wohl gemeinsam auf dem Feld stehen, so die DFB-Trainerin in der Sendung, "aber wohl nicht von Anfang an".
Eine lange Absprache, welche Themen in der Sendung angerissen werden, gebe es nicht, berichtet die Fußballlehrerin. Daher müsse man sich stets über die Vorgänge, die bei der WM wichtig seien, auf dem Laufenden halten. Das Reden vor der Kamera falle ihr aber gleichwohl leicht. "Das freie Sprechen brauche ich auch in meinem Beruf als Trainerin und habe ich unter anderem als langjährige Trainerausbilderin beim Bayerischen Fußball-Verband gelernt", sagt die 37-Jährige, die einst beim ETSV Würzburg Fußball gespielt und am Deutschhaus-Gymnasium ihr Abitur gemacht hat, dann aber die Domstadt zum Studium Richtung München verließ.
Spaß mache die Tätigkeit beim ZDF allemal, betont sie, auch, weil sie sich im Team willkommen fühle. "Ich kann da auch noch eine Menge lernen", fügt Kromp an, die in dieser Woche noch bis Freitag am Morgen vor der Kamera stehen wird.
Zugeschaltet vom Lehrgang des Nationalteams
Kommende Woche hat sie dann, weil sich ARD und ZDF im Wochen-Rhythmus mit Morgen- und Mittags-Magazin abwechseln, wieder ihren Expertinnen-Einsatz in der Mittagssendung – wie zu Beginn des Turniers. Diesmal allerdings nicht von Berlin aus, sondern aus dem westfälischen Münster, weil sie mit ihrem Nationalteam dort einen Lehrgang abhält. "Da ist geplant, dass ich zugeschaltet werde", so Kromp.
In der letzten WM-Woche steht dann für sie noch einmal die Frühschicht aus Berlin an. Das heißt: Friederike Kromp wird bis zuletzt im Turnier dabei sein. Ob das aber auch für die deutsche Männer-Nationalmannschaft gilt? Die unterfränkische TV-Expertin glaubt jedenfalls an einen deutschen Achtelfinaleinzug nach dem letzten Gruppenspiel am Donnerstagabend gegen Costa Rica: "Wir kommen auf jeden Fall ins Achtelfinale. Wir schlagen Costa Rica deutlich, und auch Spanien wird sein Spiel gewinnen."
Und danach? "Da ist alles möglich. An einem guten Tag können wir jede Mannschaft der Welt schlagen."