
Die Würzburger Hockeyspielerin Nele Pöhler gilt als besonderes Talent. Ihren Trainern im Hockey- und Tennis-Club Würzburg (HTCW) sei dies seit vielen Jahren klar, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. In ihren Mannschaften, die Top-Platzierungen in Nordbayern und Bayern erreichten, sei die 16-Jährige stets eine Leistungsträgerin gewesen.
Auch der Bayerische Hockey-Verband (BHV) erkannte frühzeitig die Fähigkeiten der Offensivspielerin. Verbandstrainer Hermann Ellenbeck nominierte sie über mehrere Jahre für die Landeskader. In der Hallenhockey-Saison 2019/20 errang Pöhler mit der bayerischen Auswahl die Vizemeisterschaft im deutschen Verbandspokal der U15-Mädchen.
Durch die Mutter: Nele Pöhler hat auch einen Schweizer Pass
Im vergangenen Sommer wurde auch der Schweizer Hockeyverband auf die junge Würzburgerin aufmerksam. Denn sie hat durch die Schweizer Wurzeln ihrer Mutter auch einen eidgenössischen Pass.
Im September 2020 reiste die Schülerin erstmals für ein Wochenende zu einem Lehrgang der Schweizer U19-Feldhockey-Nationalmannschaft nach Tenero im Kanton Tessin, wo die Eidgenossen ein Jugendsportzentrum direkt am Lago Maggiore betreiben. "Ich wurde extrem lieb von der Mannschaft aufgenommen", sagt Pöhler. Ihre Karriere in der Schweiz geriet aber ins Stocken, da die für Oktober geplanten U19-Länderspiele wegen der Corona-Pandemie ausfielen.
Wie in Deutschland fiel auch in der Schweiz die komplette Hallenhockey-Saison aus. Alle Sportlerinnen und Sportler hielten sich den Winter über mit individuellen Trainingsplänen und Videoeinheiten fit. Umso erfreuter war Nele Pöhler, als sie im März erneut zu einem U19-Lehrgang der Schweizerinnen nach Tenero eingeladen wurde.
Einladung zum Lehrgang der Schweizer Nationalmannschaft
Inzwischen interessierte sich auch Mathias Schaeben, Trainer der Schweizer Frauen-Nationalmannschaft, für das Würzburger Talent und lud es zu einem weiteren Lehrgang ein. Die Woche zwischen den beiden Lehrgängen wohnte Pöhler bei Verwandten in der Schweiz.

Sie scheint Schaeben beim Lehrgang von ihrem Können überzeugt zu haben, denn kurz vor Ostern erfuhr Pöhler, dass sie für die offiziellen Länderspiele der Schweizer "Nati" vom 9. bis 11. April in Österreich nominiert ist. "Ich werde im Mittelfeld eingesetzt", erfuhr die Würzburgerin von ihrem Schweizer Trainer.
Wiener Neudorf eröffnet seine Anlage mit Länderspielen
Hektische Tage liegen hinter Nele Pöhler und ihren Eltern. Ihre An- und Abreise musste organisiert, Test- und Quarantänefragen geklärt werden. "Am Mittwoch stand zuerst ein Training der Frauen in Luzern auf dem Programm, später eine Taktikbesprechung als Zoom-Konferenz", schilderte die Würzburger Schülerin. Am Donnerstag reisten die Frauen- und Herren-Mannschaften mit dem Flugzeug ab Zürich nach Wien.
Auf ein Testspiel am Freitagabend folgen die offiziellen Länderspiele am Samstag und Sonntag beim Hockey-Club Wiener Neudorf, der mit dieser Veranstaltung seinen neuen Hockeyplatz einweiht. Das Wochenende findet allerdings "hinter verschlossenen Türen" statt. Zuschauer sind nicht dabei, wenn Pöhler erstmals für die Schweiz zum Schläger greift.
Schweizer Verband peilt die Olympischen Spiele 2028 an
Nele Pöhler sei dennoch nicht traurig, heißt es in der Mitteilung weiter. Viel mehr freue sie sich mit ihren Eltern über den nächsten Schritt: "Die aufwändigen Kadertrainings in Nürnberg und die Zusatztrainings beim HTCW haben sich gelohnt." Sie dankten auch der Schule, dem Würzburger Wirsberg-Gymnasium, das die sportliche Karriere unterstütze. Nun hoffe sie, dass ein bald "ein normaler Trainings- und Spielbetrieb möglich" sei, um "wieder gemeinsam Spaß" zu haben.
Der Schweizer Hockey-Verband hat darüber hinaus die "Mission LA 2028" ins Leben gerufen. Mit dem Fokus auf den Olympischen Spielen in den USA in sieben Jahren soll der Hockeysport in der Schweiz bekannter werden. Die Schweizer wollen dann dabei sein – vielleicht sogar mit Nele Pöhler aus Würzburg.