Der Favorit wankte, aber er stürzte am Ende dann doch nicht. Mit 1:3 lagen die Würzburger Kickers zwischenzeitlich beim mittelfränkischen Kreisligisten SV Mosbach hinten. Letztlich nahm der Fußball-Drittligist dann aber doch die Hürde in der ersten Runde des Toto-Pokal-Wettbewerbs. 5:3 (1:2) siegte der Titelverteidiger. Auch wenn die Kickers die Blamage noch abwenden konnten, der Auftritt sorgte für schlechte Laune bei Chefrainer Michael Schiele. Der Coach hatte nur zwei Spieler in der Startelf aufgeboten, die auch beim 0:3 in Ingolstadt am vergangenen Freitag beim Spielbeginn auf dem Feld standen: Dave Gnaase und Lion Schweers. Der zweite Anzug beim Drittliga-17. scheint aber überhaupt nicht zu passen. "Es darf nie soweit kommen", zürnte Schiele nach der Partie. Dass die Kickers überhaupt in Bedrängnis kamen, war die Folge einer Reihe von Unzulänglichkeiten, die den Trainer erzürnten. "Drei Tore zu kasieren, das darf nicht passieren. Wir haben - bei allem Respekt vor Mosbach - gegen einen Achtklassisten gespielt. Es kann doch nicht sein, dass ich schon in der zweiten Runde gegen einen Sechstklassisten meine 1a-Elf aufbieten muss."
Die Chance positiv auf sich aufmerksam zu machen, haben die Spieler aus der zweiten Reihe also vergeben. Bereits am vergangenen Samstag hatte es gegen die U 19 des FC Augsburg eine 1:4-Klatsche für ein ähnlich zusammengesetztes Team gesetzt. "Zum Glück hatten wir noch Patrick Sontheimer und Dominik Widemann auf der Bank. Sie haben das Spiel noch gedreht", stellte Schiele fest. Er hatte die beiden Akteure aus der ersten Garde nach dem Seitenwechsel eingewechselt.
Nicht einmal eine Minute war gespielt, da hatten die Rothosen schon den ersten Gegentreffer kassiert. Nach einem Eckball schien die gesamte Würzburger Abwehr im Tiefschlaf zu sein. Als aber Hüseyin Cakmak in der fünften Minute ausglich, erwarteten die meisten er über 500 Zuschauer im strömenden Regen, dass sich die Partie nun in Richtung des Favoriten entwickeln würde. Doch weit gefehlt. Die Kickers agierten im Angriff pomadig und luden die Hausherren mit einigen haarsträubenden Fehlern zum Kontern ein. Der Kreisligist witterte seine Chance und ging mit einer Führung in die Pause. Nach einem Ballverlust von Lion Schweers vollendete Raphael Soldner den flinken Gegenzug zum 2:1 (36.). Es war bereits der zweite Treffer des Mosbacher Spielmachers. Und als zwei Minuten nach Wiederanpfiff auch noch in Freistoß von SV-Akteur Matthias Ballbach an Freund und Feind vorbei in den Kickers-Kasten rauschte, schien tatsächlich die ganz große Überraschung möglich zu sein. Am Ende freilich zeigten sich dann doch die größeren Kraftreserven der Drittliga-Profis. Dominik Meisel (59.), Dave Gnaase (67.), Dominik Widemann (78., Foulelfmeter) und Yassin Ibrahim (90.+1) drehten die Partie mit ihren Treffern noch für die Gäste.
Würzburg: Müller - Ronstadt, Schweers, Kraus, Kwadwo (51. Widemann) – Gnaase, Meisel – Langhans, Ibrahim, Zulciak (46. Sontheimer) – Cakmak.
Tore: 1:0 Soldner (1.), 1:1 Cakmak (5.), 2:1 Soldner (36.), 3:1 Ballbach (48.), 3:2 Meisel (59.), 3:3 Gnaase (67.), 3:4 Widemann (FE/78.), 3:5 Ibrahim (90.+1).