Am Ende stand im Kickers-Duell für die Gastgeber aus Würzburg eine Niederlage. Mit 1:2 (1:1) verloren die Rothosen am Dallenberg gegen den Kontrahenten aus Offenbach, ein Team das klipp und klar den Drittliga-Aufstieg als Ziel ausgegeben hat und das sich jüngst mit Ex-Erstliga-Akteur Törles Knöll oder dem einstigen Würzburger Björn Jopek erst namhaft verstärkt hatte. "Das Ergebnis ist nicht ganz egal", sagte Würzburgs Trainer Marco Wildersinn am Ende: "Aber in der Vorbereitung ist es nicht das entscheidende. Entscheidend ist die Leistung und ich finde, die war über 90 Minuten gesehen gut."
Das sahen offenbar auch die meisten der offiziell 743 Zuschauer so. Denn nach dem Schlusspfiff gab es nicht nur von den rund 100 mitgereisten Offenbachern Applaus für die Vorstellung. Das neu zusammengestellte Würzburger Team war letztlich keineswegs die schlechtere Mannschaft gewesen. "Die Gegentore haben wir zu billig bekommen", stellte Wildersinn fest: "Aber in den Momenten, in denen wir uns etwas zugetraut haben, in denen wir gut kommuniziert und harmoniert haben, hatten wir richtig gute Phasen." Vor allem im Zentrum des Spielfelds zeigten Ex-FC-Bayern- und Hoffenheim-Akteur Maxilimilian Zaiser als Taktgeber in defensiver Rolle sowie Dardan Karamani (zuletzt FC Lippstadt) und Ivan Franjic (FSV Frankfurt), dass sie auch gegen einen stark besetzten Regionalligisten wie es die Offenbacher zweifelsfrei sind, einer Partie ihren Stempel aufdrücken können.
Es dauerte eine gute Viertelstunde, ehe das deutlich zu erkennen war. "Da waren wir zu verhalten", fand auch Wildersinn in der Nachbetrachtung mit Blick auf die Startphase der Begegnung. Nicht nur weil Knöll beim ersten Offenbacher Treffer nach nur vier Minuten erstaunlich frei im Würzburger Strafraum stand. Die Rothosen taten sich gegen den vehement anlaufenden Gegner anfangs schwer, den Ball überhaupt in die Offenbacher Hälfte zu bringen. Als die Hausherren dann aber die anfängliche Zurückhaltung abgelegt hatten, rollte der Ball plötzlich erstaunlich flüssig durch die Reihen. Auch Wildersinn sah Fortschritte: "Es sieht von Training zu Training, von Spiel zu Spiel besser aus. Die Jungs finden sich."
Einer freilich macht in dieser Vorbereitung bislang besonders von sich reden: Franz Helmer. Der Neuzugang von Bayernligist FC Eintracht Bamberg, der vor zwei Jahren noch in der Kreisliga beim SC Reichmannsdorf spielte, hatte bereits am vergangenen Wochenende mit vier Toren beim 7:1 gegen seinen Ex-Klub geglänzt. Gegen Offenbach erzielte er eiskalt und trocken aus rund 14 Metern das 1:1 (35.). "Er macht es bislang sehr gut. Die Saison ist noch sehr lang. Aber ich will ihn nicht bremsen," so Wildersinn
Ein anderer deutlich erfahrenerer Stürmer, Saliou Sané, hat erst in der abgelaufenen Woche einen neuen Vertrag beim FWK unterschrieben. Dass er bleibt, ist für den Würzburger Cheftrainer "auch ein ganz wichtiges Zeichen". Derzeit freilich ist dem 29-Jährigen noch ein Trainingsrückstand anzusehen. Nach zwei absolvierten Einheiten kam Sané nach dem Seitenwechsel für Helmer ins Spiel wurde aber vereinbarungsgemäß nach rund 30 Minuten wieder ausgewechselt. "Er wir ein ganz wichtiger Spieler für uns werden", ist Wildersinn überzeugt.
Das soll auch Marc Richter sein. Der 22-Jährige ist derzeit der einzige Keeper der zur Verfügung steht, weil seine Vertreter Linus Eiselein und Maximilian Perez Hintermeier derzeit angeschlagen sind. Auch wenn Richter den Ball nach einer Flanke auf den langen Pfosten und einem Kopfballtreffer von Offenbachs David Tomic ein zweites Mal aus dem Kasten holen musste, bescheinigte Wildersinn dem Torhüter "ein gutes Spiel. Er hat viele mutige Bälle von hinten heraus gespielt. Genau das erwarte ich von ihm."
Ab Montag wollen sich die Würzburger Kickers nun im Trainingslager in Amberg für die kommende Saison fit machen. Der erste Test im Rahmen des Camps in der Oberpfalz steht am Mittwoch um 18.30 Uhr an. Dann treten die Rothosen beim Bayernligsten DJK Ammerthal an, der jüngst mit eine 5:2-Testspielerfolg über Regionalligist Eichstätt aufhorchen ließ.