Das war zu wenig für die Ansprüche der Würzburger Kickers. Das 1:1 (0:0) bei der SpVgg Greuther Fürth II war für den Meister ein Rückschlag im Bemühen Anschluss an die Tabellenspitze herzustellen.
Am Nachmittag hatte es am Fürther Ronhof so richtig gescheppert. Auf die 0:4-Niederlage im Zweitliga-Derby gegen den 1. FC Nürnberg folgte bei der Spielvereinigung ein Paukenschlag. Die gesamte sportliche Leitung mit Cheftrainer Alexander Zorniger und Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi musste gehen. Eine überraschende Entwicklung, die durchaus auch Einfluss auf das Spiel der zweiten Mannschaft am Abend hatte. Denn Leo Haas, der bislang bei der U-23-Mannschaft das Sagen hatte, übernimmt nun erst einmal bis zur Winterpause die Zorniger-Nachfolge beim Zweitliga-Team. Und so mussten die Fürther ohne ihren Trainer auskommen. Am Dienstagabend hatte der bisherige Assistent Julian Kohlbeck das Sagen bei den Gastgebern.
Bei den Kickers veränderte Trainer Martin Lanig sein Team nach dem 1:0-Sieg zwar nicht die taktische Formation, wohl aber die Namen auf dem Aufstellungsbogen. Mit Dominik Meisel für Fabrice Montcheu auf der rechten Außenbahn und Benyas Junge-Abiol, der statt Alem Japaur neben Benjamin Girth stürmte, standen zwei neue Akteure in der Startelf.
Wie schon in den vergangene Wochen formierten die Kickers bei gegnerischem Ballbesitz am eigenen Strafraum eine Fünferkette und versuchten den Gastgebern möglich wenig Spielraum zu lassen. Ein Konzept, das zumindest in der Startphase der Partie insofern aufging, als dass die Fürther schlichtweg keine Lücke im roten Abwehrgeflecht fanden.
Auf der anderen Seite setzte das Lanig-Team auf eine Nadelstich-Taktik, versuchte nach Ballgewinnen möglichst schnell an den Fürther Strafraum zu kommen. Die Kickers waren in einer insgesamt ereignisarmen Halbzeit das bessere Team, wirkliche Torgefahr konnten sie zwar auch nicht erzeugen, aber die zuletzt von Lanig so gelobte neu entdeckte defensive Stabilität war auch in Fürth wieder deutlich zu erkennen und das obgleich mit Daniel Hägele der Abwehrchef nach seinem Muskelfaserriss noch immer ausfällt. Beim Routinier wird man in den kommenden Tagen vor dem Heimspiel gegen den FV Illertissen schauen, wie belastbar die Muskulatur bereits ist.
Viermal in Folge hatte der Fürther Nachwuchs zuletzt in der Regionalliga nicht mehr verloren. Die Kickers aber sind inzwischen ganz gut darin, den Gegnern mit konsequenter Abwehrarbeit die Stärken zu rauben. Und, auch wenn die Spielweise längst nicht so spektakulär daherkommt wie in den letzten beiden Spielzeiten, haben offensiv auch immer wieder den ein oder anderen Pfeil im Köcher.
Vor allem auch, weil Torjäger Benjamin Girth immer mehr in Torlaune kommt. In der 50. Minute wurde der zweitligaerfahrene Angreifer von Meisel bedient und traf zum inzwischen verdienten 1:0 für die Kickers. Es war das inzwischen neunte Saisontor für den 32-Jährigen.
Die Kickers waren nun am Drücker hätten durch Junge-Abiol (52.) und Hannemann (55.) das zweite Tor nachlegen können. Aber womöglich in der Begeisterung über die eigene Führung schienen die Kickers plötzlich ihr zuletzt so erfolgreiches Defensivkonzept über den Haufen zu werfen. Mit dem 1:0 im Rücken gestatteten die Würzburger ihrem Rivalen plötzlich Räume und die wussten diese zu nutzen. Zunächst war Torjäger Daniel Kasper noch am starken Vincent Friedsam gescheitert (53.). Als dann Fürths Routinier Daniel Adlung alleine aufs Tor zulaufen konnte war auch der Kickers-Torhüter chancenlos. Und so stand es plötzlich 1:1 im Ronhof (57.).
Nun waren die Rothosen wieder gefordert, wenn denn ihre Aufholjagd in Richtung Tabellenspitze nicht ins Stocken geraten sollte. Doch nun zeigte sich wie wacklig das Kickers-Konstrukt trotz der jüngsten Erfolge noch ist. Die Gastgeber schafften es nun öfter den Würzburger Spielaufbau durch Stören tief in der gegnerischen Hälfte ins Stocken zu bringen. Trotzdem hatte Hannemann in der 90. Minute noch die ganz dicke Chance zum Siegtreffer, brachte den Ball aber nicht im Kasten unter. Und weil als Girth in der Nachspielzeit im Strafraum zu Boden ging, die Pfeife des Schiedsrichters stumm blieb, blieb es beim Remis. "Das war ein klarer Elfmeter", ärgerte sich Trainer Lanig nach Schlusspfiff.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
SpVgg Greuther Fürth - Würzurger Kickers
Fürth: Prüfrock - Aydin, Adiele, Kastull, Wuttke (75. Marita) - Aigboje, Näpflein, Fazlija, Fries - Adlung, Kasper.
Würzburg: Friedsam - Kraus, Awassi, Farahnak - Meisel (78. Montcheu), Wessig, Zaiser, Hannemann, Uhl - Junge-Abiol (87. Japaur), Girth.
Schiedsrichter: Peter Dotzel (Heidenfeld).
Zuschauende: 420.
Tore: 0:1 Benjamin Girth (50.), 1:1 Daniel Adlung (57.).
Auch ihnen Herr Kollert beste Grüsse
Die Ergebnisse haben dem Trainer bisher recht gegeben, auch wenn es nicht besonders schön anzusehen ist. Ob es auf Dauer Erfolg bringt, wird man sehen. Ein kleiner Dämpfer war das Ergebnis gestern, mit Blick auf Schweinfurt und Bayreuth allerdings schon. Beste Grüße!