Diesmal also in der Oberpfalz. In den letzten (Profi-) Jahren waren die Würzburger Kickers meist nach Österreich aufgebrochen, um sich für die neue Saison fit zu machen. Schon die Wahl des Ortes zeigt: Man will sich nach dem Abstieg in die Regionalliga erst einmal bescheidener präsentieren. Was freilich nichts über die Ambitionen aussagen soll, die die Kickers hegen.
Im Vier-Sterne-Hotel "Vienna House Easy" hat die Mannschaft bis Sonntag Quartier bezogen. Von dort ist es ein kurzer Sparziergang am Ufer der Vilz entlang zum Gelände des FC Amberg, auf dem Trainer Marco Wildersinn mit dem Rothosen-Team übt und gleichzeitig aus dem zusammengewürfelten Kader ein Team formen will.
Komplett ist der Kader noch nicht. Dass die Kickers für die Defensiv-Zentrale noch einen Akteur suchen, ist bekannt. Für diesen Posten käme Lucas Torres in Frage. Der 24-Jährige, der beim SC Freiburg ausgebildet wurde, spielte vergangene Saison beim Süd-West-Regionalligisten Bahlinger SC. Er ist als Testspieler ins Trainingslager mitgereist. Und auch die Torwartposition scheint den Kickers-Verantwortlichen noch etwas Kopfzerbrechen zu bereiten. Mit Linus Eislein und Maximilian Perez Hintermeier fallen derzeit zwei Spieler angeschlagen aus. In der Oberpfalz wird Vincent Friedsam getestet. Der 20-Jährige ist ein Eigengewächs des 1. FC Köln, kam in der vergangenen Saison in der zweiten Mannschaft der Domstädter in der Regionalliga West zu keinem einzigen Einsatz. Einen "guten Eindruck" hat der Torhüter beim Trainer hinterlassen, der aber betont: "Wir haben uns auf Marc Richter, Maximilian Perez Hintermeier und Linus Eiselein festgelegt. Aber es kann Situationen geben, in denen wir noch nachlegen müssen. Aber ich gehe davon aus, dass Maxi und Linus bald fit sind. Dann haben wir drei gute Torhüter." Drekten Handlungsbedarf auf dieser Position sieht er nicht. In der Oberpfalz gehe es darum, das Team mit Leihspielern zu komplettieren, den Akteuren eine Chance zu geben, sich zu präsentieren und sich kennenzulernen. "Eine Win-Win-Situation" findet Wildersinn.
Beim Testspiel der Kickers in Ammerthal stand er aber anstelle von Marc Richter in der Startelf und bewahrte die Kickers in der ersten Hälfte mit guten Paraden mehrfach vor einem Gegentreffer. Überhaupt hatte sich Wildersinn entschlossen, eine bunt gemischte Elf aus vermeintlichen Startelf-Kandidaten und Nachwuchskräften zum Anpfiff auf das Feld zu schicken.
Kein großes Wunder also, dass spielerisch auf dem hübsch gelegenen Platz unterhalb der Ammerthaler Kirche längst nicht alles zusammen lief beim Drittliga-Absteiger. Die Partie gegen den Bayernligisten, der in der Vorbereitung mit dem VfB Eichstätt bereits einen Regionalligisten mit 5:2 geschlagen hatte, war über weite Strecken eine offene Begegnung. "Der Gegner hat uns das Leben lange schwer gemacht. Was mir gefallen hat war, dass wir von Beginn an präsent waren", so Wildersinn. Vor allem körperlich wurde das sein Team von den robusten Gastgebern auf eine Probe gestellt, die der Regionalligist letztlich aber bestand, obgleich hinter en Spielern, wie der Kickers-Trainer betonte, harte Trainingseinheiten lagen.
Franz Helmer, bislang mit fünf Treffern in zwei Spielen Torschütze vom Dienst bei den Kickers, blieb diesmal zunächst außen vor. Und so war es an Saliou Sané den Bann zu brechen. Er nutzte einen Fehler des DJK-Torhüters Christopher Sommerer zum Führungstreffer (61.). Danach war es um die Hausherren geschehen. Die Kickers ließen nun Ball und Gegner geschickt laufen. Gerade der eingewechselte Benjika Caciel zeigte einige Dribblings zum Zungeschnalzen. Tim Littmann (71.) und Sané (76.) legten weitere Treffer nach und auch Helmer traf wieder. Er besorgte nach seiner Einwechslung in der Schlussminute das 4:0 und sorgte damit für ein standesgemäßes Endergebnis.