Es war nicht mehr und nicht weniger als eine Pflichtübung für den Fußball-Drittligisten. Mit einem letztlich ungefährdeten 4:1 (2:1)-Erfolg beim siebtklassigen SSV Kasendorf hat Titelverteidiger FC Würzburger Kickers das Achtelfinale im Toto-Pokal-Wettbewerb erreicht. Auch diesmal hatte Trainer Michael Schiele vor allem auf Liga-Reservisten gesetzt. Mit Kapitän Sebastian Schuppan und Mittelfeldmann Patrick Sontheimer standen nur zwei Spieler in der Startelf, die auch am Samstag beim 3:2-Heimerfolg von Beginn an dabei gewesen waren. Trotzdem wurde die Partie diesmal nicht zu einem Zitterspiel wie beim 5:3-Erstrundenerfolg gegen den mittelfränkischen Kreisligisten aus Mosbach. Die Kickers präsentierten sich im Landkreis Kulmbach von Beginn an konzentriert und zielstrebig. "Der gegnerische Torhüter ist über sich hinausgewachsen. Sonst hätten es auch sechs, sieben oder acht Tore werden können", lobte Kickers-Trainer Michael Schiele den auffälligsten Akteur auf dem Feld: SSV-Keeper Dejan Cakaric.
Doch auch der Kasendorfer Torhüter konnte nicht verhindern, dass die Rothosen schon früh in dieser Begegnung die Weichen in Richtung Favoritensieg stellten. Hüseyin Cakmak (13.) und Dominic Baumann (19.) sorgten mit ihren Treffern frühzeitig für eine beruhigende Führung. In der Folge verpassten es die Kickers trotz bester Chancen frühzeitig klare Verhältnisse herzustellen.
Und so stand es plötzlich nur noch 2:1. Auch diesmal blieben die Kickers also nicht ohne Gegentor. In keinem einzigen Pflichtspiel in dieser Saison haben die Rothosen eine weiße Weste behalten können. Diesmal war es ein Fehlpass von Cakmak, der urplötzlich Jermaine Mullen in Abschlussposition brachte. Der Kasendorfer fackelte nicht lange, bezwang Kickers-Keeper Vincent Müller mit einem satten Schuss und sorgte dafür, dass unter den 965 Zuschauern auf dem hübsch gelegenen Sportgelände im 2400-Einwohner-Ort die Hoffnung auf eine Pokalsensation aufflackerte.
Dass aus dem Flackern kein wirklich leidenschaftliches Feuer wurde, dafür sorgten freilich die Kickers, die in der Defensive rein gar nichts anbrennen ließen und nach dem Seitenwechsel durch ein Eigentor des Kasendofers Matthias Hacker (50.) und einen Treffer von Niklas Zulciak (77.) das Resultat in einigermaßen standesgemäße Höhe schraubten.
Was also sind die Erkenntnisse aus diesem Pokalauftritt, der den Weg ins Achtelfinale frei machte, wo bereits am 3. oder 4. September ein ungleich stärkere Gegner warten dürfte? Mit Robert Herrmann gab der am Freitag verpflichtete Linksverteidiger sein Debüt im Kickers-Dress. Der Leihspieler von Zweitligist Erzgebirge Aue stellte gleich einmal unter Beweis, dass er für das Spiel der Kickers eine Belebung sein könnte, zeigte einige starke Flankenläufe und schlug auch gleich sämtliche Eckbälle. "Man sieht schon, ob sich der eine oder Spieler in einem solchen Spiel aufdrängt", stellte Kickers-Trainer Michael Schiele fest. Letztlich hatten die Kickers ihre Aufgabe seriös und geschäftsmäßig erledigt. Wirklich herausgeragt hatte keiner der Akteure aus dem zweiten Glied. Am Samstag (14 Uhr) beim Ligaspiel in Braunschweig (Liveticker auf mainpost.de) wird freilich wieder ein deutlich anderes Kickers-Team auf dem Platz stehen.
Würzburg: Müller - Ronstadt, Schweers, Sontheimer, Herrmann - Meisel, Sontheimer (60. Gnaase) - Cakmak, Zulciak, Ibrahim - Baumann (78. Widemann).
Tore: 0:1 Cakmak (13.), 0:2 Baumann (19.), 1:2 Mullen (25.), 1:3 Hacker (50., Eigentor), 1:4 Zulciak (77.).
Zuschauer: 965