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Dritte Liga
Würzburger Kickers bekommen ihr Problem nicht in den Griff
Wenn die Rothosen so weitermachen wie bisher, werden es am Saisonende über 100 Gegentore sein.
Ein oft gesehenes Bild: die Kickers-Akteure Robert Herrmann (links) und Simon Rhein sind enttäuscht. Die Magdeburger Christian Beck und Torschütze Tarek Chahed (vorne) freuen sich über das 3:0.
Foto: Frank Scheuring | Ein oft gesehenes Bild: die Kickers-Akteure Robert Herrmann (links) und Simon Rhein sind enttäuscht. Die Magdeburger Christian Beck und Torschütze Tarek Chahed (vorne) freuen sich über das 3:0.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:55 Uhr

Schon sieht die Tabelle wieder nicht mehr so schön aus für Fußball-Drittligist Würzburger Kickers. Nur drei Ränge und zwei Punkte Vorsprung sind es nach dem 0:3 beim 1. FC Magdeburg zum ersten Abstiegsplatz. Auf dem steht derzeit der einst so ruhmreiche und zu Saisonstart hoch gehandelte 1. FC Kaiserslautern. Diese Dritte Liga ist immer für eine Überraschung gut. Auch dass die Würzburger mit 27 Gegentreffern überhaupt schon zwölf Punkte sammeln konnten, ist ein Kuriosum. Rechnet man die aktuelle Bilanz hoch, wären es am Ende der Saison 102 Tore, die die Kickers kassiert hätten. Mit dieser Anzahl an Gegentreffern nicht abzusteigen, das wäre dann tatsächlich eine Sensation. Wo also stehen die Kickers derzeit? Eine Analyse der Lage:

Die vielen Gegentore sind kein Zufall

Dass die Kickers inzwischen selbst in Berichten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens als Schießbude der Liga bezeichnet werden, ist für die Würzburger Akteure gewiss unschön. Es kommt aber nicht von ungefähr, dass die Rothosen bisher die meisten Gegentreffer aller Drittliga-Klubs kassierten. In der modernen Fußball-Welt gibt es längst Methoden, um Glück und Zufall als Größen aus der Statistik herauszurechnen. Oft werden hier die "Expected Goals", die erwarteten Tore, genannt. Dabei wird jede Torchance nach ihrer Qualität kategorisiert. Betrachtet man diese Statistik, fällt auf, dass die Kickers tatsächlich mit die meisten Großchancen aller Klubs zulassen. Mit Preußen Münster, Carl Zeiss Jena und Viktoria Köln gibt es allerdings drei Vereine, die in dieser Statistik noch schlechter dastehen als die Kickers.

Warum also haben die Kickers so viele Treffer mehr kassiert als die Konkurrenten? Womöglich auch, weil der letzte Mann derzeit nicht in Bestform ist? Allzu viele Großchancen scheint Torhüter Eric Verstappen nicht zu entschärfen. Deutliche Fehler sind dem Niederländer auch bei den drei Gegentreffern am Freitagabend nicht anzulasten. Trotzdem kann man fragen: Hätte Verstappen bei Christian Becks Kopfballtreffer zum Magdeburger 1:0 (40.) seinen Kasten verlassen müssen? Es ist nicht das erste Mal in dieser Saison, dass sich diese Fragen aufdrängt. Hinzu kommt: Verstappen leistet sich immer wieder kleine Unsicherheiten und gibt der Hintermannschaft keinen Halt. Ihm fehlt derzeit die Ausstrahlung, die ihm in der Schlussphase der vergangenen Saison den Stammplatz im Kasten einbrachte. Am Mittwoch (18.30 Uhr) beim Toto-Pokal-Spiel bei Regionalligist SV Heimstetten wird, wie bisher immer in diesem Wettbewerb, Vincent Müller eine neue Bewährungschance im Kasten erhalten. Sollte der Neuzugang aus der U-19-Mannschaft des 1. FC Köln da überzeugen, könnte die Torwart-Rangfolge bei den Kickers ins Wanken geraten.

Fotoserie

Geht den Kickers die Puste aus?

Elf Gegentore kassierten die Kickers nach der 75. Minute. Und auch in der ersten Halbzeit sind die Rothosen in den Schlussminuten besonders anfällig. Sechs Gegentreffer kassierte das Schiele-Team in der Viertelstunde vor der Pause, auch das ist der Topwert in der Liga. Geht den Kickers immer wieder die Puste aus? Die Fitness stimme, sagt Trainer Schiele und verweist auf starke Laufwerte seines Teams, das regelmäßig viele Kilometer abspult.  Am Ende stehen Aufwand und Ertrag aber oft in einem Missverhältnis. "Wir haben den Gegner zu Chancen eingeladen und erst ins Spiel zurückgeholt", ärgerte sich Kickers-Kapitän Sebastian Schuppan am Freitagabend.

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Trotz am Ende insgesamt 60 Prozent Ballbesitzes fanden die Kickers kaum Lücken in der Magdeburger Verteidigung. Nach dem Seitenwechsel blieben sie vor dem Magdeburgs Tor völlig chancenlos. Ein Umstand, der Kickers-Trainer Schiele fast noch mehr ärgerte als die Gegentreffer durch Sören Bertram (60., Handelfmeter) und Tarek Chahed (79.).

Wo also stehen die Kickers in dieser Dritten Liga? Eine Frage, die auch nach zehn Spielen noch nicht so einfach zu beantworten ist. "Wir müssen weiter Punkte sammeln. Es könnte besser sein, aber vor drei Wochen standen wir noch ganz anders da. Wir liegen noch halbwegs im Soll", kommentierte Kapitän Schuppan den aktuelle Tabellenrang 14.

 
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  • euroknacki
    Die ersten 30 Minuten spielten die Kickers groß auf, erspielten Chancen und eine Reihe von Eckbällen. Danach verschärftendie Gastgeber die Gangart, gingen agressiv in die Zweikämpfe und nahmen die Kickers mehr und mehr aus dem Spiel. Die Gastgeber gewannen gefühlt 90% der Zweikämpfe, vier gelbe Karten gegen eine der Kickers (einen Stürmer) sprechen Bände! Es wird Zeit die Samthandschuhe auszuziehen denn, für den Fairnisspreis gibt es keine Punkte! Dass die Kickers ein Torwartproblem haben ist unbestritten, Wulle und Drewes waren eben andere Kaliber, über die Fehler der aktuellen Torhüter zu sprechen, würde den Rahmen hier sprengen, selbstverständlich sind die Torhüter an der bisherigen Torflut nicht alleine Schuld, aber Unsicherheit ist auch ansteckend!
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  • leon00
    Wenn man den Text so liest bekommt man den Eindruck Verstappen wäre alleine an den Gegentreffern Schuld. Meiner Meinung nach ist dies zu Eintönig verfasst. Wenn man in jedem Spiel eine große Anzahl von Schüssen aus dem 16-Meter-Bereich bekommt, ist es doch verständlich, dass man als Torwart kein wirklich sicheres Auftreten an den Tag legt. Was mir im Artikel zu kurz kommt, ist dass die Unsicherheiten schon häufig durch individuelle Fehler im Mittelfeld, Unsicherheiten bei Standards und oft einfach Lücken in der Abwehr entstehen. Und auch das 1. Tor für Magdeburg als Unsicherheit anzuführen finde ich nicht sehr einleuchtend. Wenn man sich die Szene noch einmal genau Anschaut sieht man dass der Torwart bei der Flanke herauslaufen will, dann aber zögert da er sieht dass 2 Abwehrspieler um Beck herum stehen die die Situation eigentlich entschärfen müssten und ein Eingreifen des Torwarts verhindern würden.
    Daher empfinde ich diese Darstellung sehr einseitig gegenüber des Torwarts.
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  • 4650246
    Ja, deutliche Fehler sind Verstappen nicht anzulasten und er Strahl eine massive Unsicherheit aus. Die wichtige Spieleröffnung bekommt er nicht hin (jeder Ball beim Gegner) und man muss Angst haben, dass kein Ball ins Tor geblockt wird. Beim ersten Gegentor war nicht viel Falsch, außer der Größenunterschied von Hägele zum Gegner (er war dran und vor dem Gegner). Schuppi war die letzten Spiele wieder besse aber Ausreden zählen nicht (wenn er gefault wird dass er die Kontrolle verliert muss er fallen), dem Schiri die Schuld zu geben ist zu einfach. Gut beim Dritten war es wieder ein schwerer Fehler im Mittelfeld der eigenen Hälfte. so ein Querpass zum Gegner ist fatal. Ja, die erste Hälfte war super, aber das reicht halt nicht. Ist eigentlich Quatsch das zu schreiben, das Trainiertem weiß es sowieso. Jungs, dennoch seid ihr begeisternd und das wird besser.
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