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Handball: 2. Bundesliga
Würzburg Wölfe gehen am Bietigheimer Viadukt unter
Auch im siebten Anlauf holen die Wölfe keinen Sieg in Bietigheim. Diesmal setzte es sogar die höchste Auswärtspleite seit dem Zweitliga-Aufstieg.
Kein Durchkommen: Die Würzburg Wölfe mit Lukas Böhm (links) und Steffen Kaufmann (am Ball) kassierten bei der SG BBM Bietigheim mit Max Oehler (links) und Juan de la Pena eine deutliche Niederlage.
Foto: Marco Wolf | Kein Durchkommen: Die Würzburg Wölfe mit Lukas Böhm (links) und Steffen Kaufmann (am Ball) kassierten bei der SG BBM Bietigheim mit Max Oehler (links) und Juan de la Pena eine deutliche Niederlage.
Jörg Rieger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:31 Uhr

Die Wölfe Würzburg müssen weiter auf ihren ersten Auswärtserfolg seit Anfang April warten, als sie zwei Punkte aus Ludwigshafen entführen konnten. Am Freitagabend gingen die Grün-Weißen bei der SG BBM Bietigheim mit 22:36 (12:17) unter. Das bedeutete in neuneinhalb Zweitliga-Jahren die höchste Niederlage in fremder Halle. Damit bleiben die Wölfe mit nur vier Punkten das Ligaschlusslicht.

"Das war ein rabenschwarzer Tag von uns und ist absolut ernüchternd", sagte ein frustrierter Wölfe-Trainer Julian Thomann. "Wir haben phasenweise keine Gegenwehr gezeigt. Das einzige, was da zweitligareif war, waren unsere Fans hinterm Tor." Direkt hinter der gleichnamigen Halle, eine von zwei offiziellen Spielstätten in Bietigheim-Bissingen, verläuft ein 1853 für die Bahn eröffneter Viadukt von knapp 300 Metern Länge und 33 Metern Höhe. Die riesigen Bögen wirken im nasskalten Dezembergrau unweit der Enz irgendwie etwas bedrohlich. Nicht minder furchteinflößend dürfte die sportliche Wölfe-Lage in der Adventszeit für die Anhänger und Verantwortlichen sein. Fünf Tage nach dem Überraschungscoup gegen den ThSV Eisenach sorgte die zwölfte Pleite im 14. Saisonspiel, noch dazu in dieser Höhe, wieder für viel Verdruss.

Lob für die Wölfe im Hallenheft

Die Fahrt in die zwischen Stuttgart und Heilbronn gelegene Kreisstadt hatte von Beginn an unter keinem guten Stern gestanden. Noch nie konnten die Mainfranken in Bietigheim gewinnen. Dass Schlussmann Jonas Maier in Folge seines Infekts noch nicht wieder an seiner früheren Wirkungsstätte auflaufen konnte, schmälerte die Chancen weiter.

Der spanische Ex-Weltmeister Iker Romero lobte die Wölfe zwar im Hallenheft: "Mit dem Sieg gegen den Tabellenzweiten haben sie bewiesen, dass sie alle schlagen können. Das ist sehr gefährlich, denn sie kennen das Business, sie haben die Erfahrung und sie spielen einen sehr guten Handball." Allein: Von solchen, nicht zuletzt als Warnung gegenüber der eigenen Mannschaft gemeinten Worten können sich die Würzburger nichts kaufen, auch im Schwabenland nicht.

Bietigheim nutzt die Würzburger Fehler

In der ersten Hälfte hatten die Gäste zwar noch durchaus ihre guten Phasen, in der kurzzeitig ein weiteres Licht am Ende des Tunnels aufloderte. Doch die Spielgemeinschaft, die vor 25 Jahren aus den Handballklubs TSV Bietigheim und dem TV Metterzimmern hervorgegangen ist, hatte kein Erbarmen mit den dezimierten Mainfranken, denen neben Maier nach wie vor Benedikt Brielmeier, Linus Geis und Dominik Schömig im Feld fehlen. Nach dem 3:3-Ausgleich durch Wölfe-Kreisläufer Oliver Seidler konnten sich die erfahrenen Bietigheimer erstmals auf vier Treffer absetzen. Der Tabellenletzte kam zwar noch einmal auf 9:10 heran – und zwang Romero zu einer Auszeit. Doch die Heimsieben stand danach hinten wieder kompakter und lauerte auf die immer zahlreicher werdenden Fehler der Würzburger, die sie anschließend mit Karacho verwandelten.

Denn nach dem Seitenwechsel ging es gerade so weiter. Noch in den ersten fünf Minuten des zweiten Abschnitts entschied der Ex-Bundesligist, der nahezu die doppelte Zahl an Rückraumspielern in seinen Reihen hatte, das ungleiche Match. Vor ziemlich genau einem Jahr unterlagen die Wölfe in der Viadukthalle mit 24:36. Diesmal war die Differenz vor knapp 1000 Zuschauenden um weitere sechs Tore höher. Auch der der 21-jährige Wölfe-Torwart Paul Siegl konnte die höchste Saisonniederlage mit drei Paraden nicht verhindern. "Die Bietigheimer haben sich den Frust der letzten Wochen von der Seele geworfen. Eine Erklärung für diesen Auftritt kann das aber nicht sein", so Thomann.

Die Bietigheimer haben kurz vor Heiligabend noch ein echtes Weihnachtsgeschenk unter dem Baum. Dann kommt der große THW Kiel in die größere EgeTrans Arena, gleichzeitig Heimstädte des Eishockey-Erstligisten Bietigheim Steelers. Für die Wölfe geht’s am kommenden Samstagabend mit einem Heimspiel gegen den stark gestarteten Aufsteiger 1. VfL Potsdam weiter. Der stark gestartete Aufsteiger wird von Handball-Funktionär Bob Hanning trainiert.

Die Statistik des Spiels

Handball: 2. Bundesliga, Männer
SG BBM Bieitigheim - Wölfe Würzburg 22:36 (12:17)
Bietigheim: Genz (1.-18., 2 Paraden), Poltrum (19.-60., 11). – Vlahovic 4, Claus 4, Öhler 3, Wolf 4/1, Schäfer 8/5, de la Peña 3, Wiederstein 3, Velz, Barthe 2, Asmuth, Brenner 1, Pfeifer 2, Fischer 2.
Würzburg: Wieser (1.-40., 3), Siegl (40.-60., 3) – Daugs, Böhm 6, Karle, Neagu 2, Schmidt 5, Kaufmann 3, Dürr 2, Hack 1, Beran, Rose, Seidler 2, Merk 1.
Spielfilm: 1:2 (3.), 3:3 (6.), 8:4 (14.), 10:9 (19.), 13:11 (23.), 17:12 (Halbzeit), 22:13 (35.), 27:16 (43.), 30:18 (48.), 35:20 (58.), 36:22 (Endstand). Siebenmeter: 6/6 : 0/0. Zeitstrafen: 1:2. Schiedsrichterinnen: Sophia Janz/Rosana Sug (beide Köln). Zuschauende: 983.
Quelle: jr
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