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HANDBALL: DHB-POKAL, 1. RUNDE
Wölfe verpassen Einzug ins Pokal-Achtelfinale
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:37 Uhr

Auch im dritten Jahr in Folge sind die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe im DHB-Pokalwettbewerb am Bundesligisten Frisch Auf Göppingen gescheitert und haben den Einzug ins Achtelfinale verpasst. Sie verloren am Sonntag in der Stauwehrhalle in Heilbronn-Horkheim das Endspiel des Erstrunden-Viererturniers mit 28:31 (13:18), verkauften sich dabei aber erneut teuer. Im Halbfinale am Samstag hatten die Rimparer ihre Pflichtaufgabe gegen den von ihrem ehemaligen Jugendkoordinator Jan Redmann trainierten Drittligisten HSG Rodgau Nieder-Roden souverän mit 39:32 (22:15) erfüllt. Die Göppinger hatten den gastgebenden Drittligisten TSB Horkheim-Heilbronn mit 45:25 (20:10) bezwungen.

„Wir haben zwei sehr unterschiedliche, aber auch zwei sehr ordentliche und ansehnliche Spiele gemacht“, sagte DJK-Chefcoach Matthias Obinger. „Im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein“, ergänzte sein Co-Trainer Josef Schömig.

Griff in den Taktik-Baukasten

Vieles im Finale erinnerte an die Begegnungen in den Vorjahren. 2015 hatten die Wölfe zwar noch mit zehn Toren gegen Frisch Auf verloren, waren aber erst in der Schlussphase richtig abgehängt worden. 2016 hatten sie den Favoriten schon richtig in den Schwitzkasten genommen und waren nur mit zwei Treffern unterlegen. Und 2017? Wieder hielten sie die meiste Zeit gut dagegen. Wieder zeigten sie ihre Klasse. Doch wieder hieß der Sieger am Ende Göppingen. Weil der Erstligist mit seinem internationalen und international erfahrenen Ensemble um Tim Kneule, Allan Damgaard, Zarko Sesum, Jens Schöngarth und Anton Halén vor allem im Eins-gegen-Eins durchsetzungsstärker war. Weil er insgesamt cleverer agierte. Und weil er für alle Aufgaben, die ihm der Zweitligist stellte, eine Lösung fand – und Obinger griff durchaus munter in seinen Taktik-Baukasten.

Beide Mannschaften boten der eher dürftigen Kulisse von vielleicht 200 Zuschauern über weite Strecken hochklassigen Handballsport. Die Wölfe knüpften an ihr gefälliges Tempospiel vom Vortag an und ließen den Ball auch im Positionsangriff flüssig laufen. Vor allem Patrick Schmidt tat sich zunächst erneut als Torjäger hervor: Über die zweite Welle glich er beim 4:4 (6.) erstmals für seine Farben aus, kurz darauf stellte er die erste und einzige Zwei-Tore-Führung her (6:4, 7.).

Durch ihre individuelle Durchschlagskraft im Angriff wendeten die Göppinger das Blatt allerdings wieder. Bis zum 10:11 (19.) schenkten sich beide Teams nichts, dann brachte Obinger in der Offensive den siebten Feldspieler. Doch der taktische Joker stach diesmal nicht. „Es hat nicht funktioniert, leider in einer Phase, in der wir sonst vielleicht hätten dranbleiben können“, räumte der DJK-Trainer ein. „Wir haben das heute allerdings auch nicht gut gespielt.“

Die bewegliche FA-Abwehr ließ sich nicht auseinanderreißen, im Gegenteil: Sie zwang die Rimparer vermehrt zu Verlegenheitswürfen, die nicht den Weg ins Tor fanden. Göppingen legte in der Folge einen 5:0-Lauf hin, nutzte dabei zwei Ballverluste zu zwei Treffern ins leere DJK-Tor und zog auf 16:10 (24.) davon. Den Unterfranken gelang acht Minuten lang kein Treffer. In der Schlussphase der ersten Halbzeit stellte Obinger wieder auf Sechs gegen Sechs um. Benedikt Brielmeier tankte sich auf Halblinks zweimal sehenswert durch und stellte den 13:18-Pausenstand her.

Nach dem Seitenwechsel kam noch einmal Schwung ins Duell. Die neue 5:1-Abwehr der Wölfe mit Julian Sauer als versetzt Vorgezogenem störte den Spielfluss der Schwaben wieder mehr. Zudem parierte Max Brustmann, der am Vortag wegen einer Fußverletzung noch geschont worden war, vier Bälle in Folge, darunter einen Siebenmeter von Marcel Schiller. Das ermöglichte seinen Vorderleuten schnelle Vorstöße. Auch durch schöne Anspiele an den Kreis, wo Neuzugang Patrick Gempp dreimal traf, kamen sie wieder bis auf drei Tore heran (17:20, 37.). Auf mehr allerdings auch nicht mehr.

Gempp hinterlässt guten Eindruck

Was bleibt? Erstens: ein ordentlicher Eindruck, den Gempp bei seinem Pflichtspiel-Debüt hinterließ. „Ich bin super von der Mannschaft aufgenommen worden, fühle mich sehr wohl“, berichtete er. „Und ich habe schon in den ersten zwei Wochen gemerkt, dass ich mich hier schnell weiterentwickeln werde.“ Der Juniorennationalspieler, der vom Drittligisten TV Großwallstadt zur unterfränkischen Nummer eins gewechselt war und wegen der Teilnahme an der U 21-WM in Algerien die Hälfte der Vorbereitung mit seinem neuen Klub verpasst hatte, zeigte geballte Athletik und gute Ansätze, die Feinabstimmung freilich fehlt noch. Zweitens: ein Fortschritt im Umschaltspiel. „Sowohl im Tempo nach vorne als auch im Rückzugsverhalten haben wir uns gesteigert“, lobte Obinger. Drittens: Alle drei praktizierten Abwehrsysteme – 6:0, 5:1, 5:1 versetzt – funktionieren. Umso besser, je weniger individuelle Fehler passieren. Damit sind die Rimparer gerüstet für ihre fünfte Zweitliga-Saison.

Während die Konkurrenz bereits am Wochenende in den Spielbetrieb startet, haben die Unterfranken noch eine Woche Wettkampfpause. Die nutzen sie allerdings für einen weiteren, abschließenden Test. Am Freitag (19.30 Uhr) feiern sie in Leonberg gegen den Schweizer Erstligisten Amicita Zürich ihre Generalprobe für ihr Auftaktspiel am 2. September bei der HG Saarlouis. Obinger freut sich bereits jetzt darauf: „Den Rückenwind aus dem Pokalwochenende nehmen wir dann hoffentlich mit.“

Die Statistiken der Spiele

1. DHB-Pokal-Runde: Viererturnier in Heilbronn

Halbfinals


DJK Rimpar Wölfe – HSG Rodgau Nieder-Roden 39:32 (22:15)

Rimpar: Wieser (1.- 60.), Brustmann (n.e.) – Kraus 1, Schmitt 1, Schömig 3, Böhm, Gempp 1, Schäffer 4, Schmidt 10/4, Kaufmann 7, Siegler, Meyer, Brielmeier 2, Herth 3/1, Sauer 7.
Rodgau Nieder-Roden: Friedrich (31.-60. und bei einem Siebenmeter), Rhein (1.-30.) - Weber 4, Henkel, Schmid 2, Von der Au 1, Kohlstrung 3, Stenger 5, Hain, Weidinger 2, Hoddersen 1, Schopper 3, Müller 5, Kaiser 6/3.
Spielfilm: 3:0 (3.), 7:5 (9.), 11:6 (12.), 19:9 (21.), 22:15 (HZ), 24:18 (37.), 32:21 (47.), 39:32 (Endstand).
Siebenmeter: 6/5 : 3/3.
Zeitstrafen: 4:1.
Zuschauer: 150.

FrischAuf Göppingen – TSB Heilbronn-Horkheim 45:26 (20:10)


Finale

DJK Rimpar Wölfe – FrischAuf Göppingen 28:31 (13:18)

Rimpar:
Brustmann (1.-60.), Wieser (n.e.)– Kraus, Schmitt 1, Schömig, Böhm, Gempp 3, Schäffer 3, Schmidt 8/2, Kaufmann 5, Siegler 1, Meyer (n.e.), Brielmeier 3, Herth 2, Sauer 2.
Göppingen: Rebmann (n.e.), Prost (1.-60., 1 Tor) – Kneule 2, Ritterbach 1, Damgaard 2, Heymann, Bagersted, Sesum 1, Fontaine 1, Schiller 7/4, Pfahl 3, Halén 6, Schöngarth 3, Kozina 4.
Spielfilm: 2:4 (5.) 6:4 (7.), 7:7 (10.), 7: (13.), 9:9 (14.), 10:16 (24.), 13:18 (HZ), 17:20 (37.). 23:26 (49.), 24:30 (55.), 28:31 (Endstand).
Siebenmeter: 3/2 : 5/4.
Zeitstrafen: 4:3.
Zuschauer: 200.

 

 
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