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HANDBALL: ZWEITE BUNDESLIGA MÄNNER
Wölfe verlieren das Verfolgerduell
ASV Hamm-Westfalen gegen DJK Rimpar Wölfe       -  'Tag zum Vergessen': Rimpars Spielmacher Patrick Schmidt (am Ball) verlor mit den Wölfen beim ASV Hamm-Westfalen.
Foto: Robert Szkudlarek | "Tag zum Vergessen": Rimpars Spielmacher Patrick Schmidt (am Ball) verlor mit den Wölfen beim ASV Hamm-Westfalen.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:38 Uhr

Wenn dieses Verfolgertreffen in der Zweiten Bundesliga tatsächlich richtungsweisend im Aufstiegskampf gewesen sein sollte, dann sollten die Handballer der DJK Rimpar Wölfe die Richtung schleunigst wieder ändern. Die Unterfranken verloren am Samstagabend das mit Spannung erwartete Duell des Vierten gegen den Fünften beim ASV Hamm-Westfalen nach phasenweise schwacher Angriffsleistung überraschend deutlich mit 22:27 (10:16).

  • Lesen Sie hier den Spielverlauf im Live-Ticker nach

Zwar behalten sie nach diesem 22. Spieltag ihren Rang in der Tabelle, doch hat sich ihr Rückstand auf die zweitplatzierte SG BBM Bietigheim auf wieder vier Punkte vergrößert. Die nachfolgende Konkurrenz hat dagegen aufgeholt.

„Unser Defensivverbund war in Ordnung. Wir sind heute an unserer mangelnden Chancenauswertung gescheitert“, resümierte DJK-Chefcoach Matthias Obinger. „Wer auswärts 22 Fehlwürfe produziert, davon 50 Prozent Freie – ohne die starke Abwehr- und Torwartleistung von Hamm schmälern zu wollen – verliert hier zu Recht.“

Normalerweise begleitet Betreuerin Karola Endres die Wölfe bei Auswärtsfahrten. Als eine der guten Seelen des Vereins hat sie stets eine Tasche voller Schokolade und Gummibärchen mit an Bord des Mannschaftsbusses. Nach Siegen gibt’s eine süße Belohnung für Spieler und Trainer, nach Niederlagen - eher nichts. Diesmal fehlte Karola Endres. Aus gutem Grund: Sie feierte am Samstag ihren 60. Geburtstag. Ihre Schützlinge, die sie zum Teil schon aus Kindertagen kennt, verpassten es, die handballverrückte Jubilarin mit zwei Punkten zu beschenken. Und Süßigkeiten gab es so oder so diesmal nicht.

Starke ASV-Abwehr, schwacher DJK-Positionsangriff

Im ersten Auswärtsspiel des Jahres 2018 führten die Gäste nur ein einziges Mal: beim 1:0 nach einem Tempogegenstoßtor von Patrick Gempp. Doch umgehend legten die Gastgeber einen 4:0-Lauf nach, drei Treffer davon gelangen Lukas Blohme ebenfalls per Konter (8.). Bereits in diesen Anfangsminuten deutete sich an, dass die Rimparer ein Problem im Positionsangriff haben sollten. Es gelang ihnen nicht, die agile Abwehr des ASV auseinanderzuspielen. Stattdessen landeten ihre Pässe in den Fängen der Gegner, ihre Würfe im Block, ihre Kreisanspiele im Nichts des Sechsmeterraums. Ohne Struktur und Idee, ohne Durchschlagskraft und Feuer agierten sie vorne. In einem Wort: lasch.

So luden sie die hellwachen Hammer zu leichten Toren ein. Die Folge: Die Westfalen setzten sich kontinuierlich ab, führten Mitte der ersten Halbzeit mit vier (8:4, 15.), nach 22 Minuten sogar schon mit sieben Treffern. Zu diesem Zeitpunkt nahm Obinger bereits seine zweite Auszeit, brachte Benjamin Herth auf der Mitte für Patrick Schmidt, der nach seinen elf Toren zuletzt gegen Saarlouis diesmal keine richtige Bindung zur Begegnung bekam und auch im linken Rückraum irgendwie neben sich stand. „Meine Leistung heute war echt Sch…“, räumte er später selbstkritisch ein. 

Obinger berichtete später auf Nachfrage, er habe zweimal überlegt, den nach seinem Mittelhandbruch wieder einsatzfähigen Lukas Siegler einzuwechseln, dies aber aus taktischen Gründen verworfen. „Außerdem tut Lukas jede Trainingswoche mehr gut.“ Siegler selbst sagte, er sei erst diese Woche wieder voll eingestiegen und noch nicht wieder bei hundert Prozent.  Wie dem auch sei - auch nach der kurzen Absprache: Leichtes Spiel für Hamm statt Leidenschaft von Rimpar.  

"Wir sind überrannt worden"

An den Wölfen schien das Spiel seltsam vorbeizulaufen. So hatte das Verfolgerduell lange nichts von der Spannung, die man hatte erwarten dürfen. „Wir sind überrannt worden und haben in der ersten Halbzeit sieben Kontertore gefressen. Unser Rückzug war nicht da“, konstatierte Schmidt.

Besserung trat erst nach dem Seitenwechsel ein. Aus einer aggressiver werdenden Abwehr heraus glückte den Unterfranken, teils in Überzahl, ein 4:0-Lauf zum 14:17 (35.). Zweimal traf Dominik Schömig, einmal per Tempogegenstoß, einmal aus der eigenen Hälfte nach einem Ballverlust der Hausherren ins leere ASV-Tor. Der Linksaußen markierte auch den Anschlusstreffer zum 17:18 in der 41. Minute.

Und Hamm? Ließ sich beeindrucken. Und nach. Doch nur kurz. Fünf Minuten später stand es 21:18. „Meine Mannschaft hat in dieser gefährlichen Situation eine super Moral bewiesen“, lobte Trainer Kay Rothenpieler sein Team.

Und die Grün-Weißen? Verpassten es durch Fehlwürfe und starke Paraden von Felix Storbeck und dem eingewechselten Gregor Lorger, noch einmal zurückzukommen. Als der ASV-Schlussmann einen Siebenmeter von Schmidt und auch noch dessen Nachwurf entschärfte – zuvor hatte auch Herth zwei Strafwürfe versemmelt - und Christoph Weinhold im Gegenzug zum 25:19 (53.) für die Rot-Schwarzen traf, war die Entscheidung gefallen.

Obinger versuchte es in den Schlussminuten noch mal mit dem siebten Feldspieler, was fruchtete, aber zu spät. Die Moral von der Geschicht'? Eine richtig gute Viertelstunde reicht eben nicht. Aufstiegskandidaten spielen anders.

Jetzt zwei Spiele binnen vier Tagen

Weiter geht es für die Wölfe nun mit zwei Begegnungen gegen Mannschaften aus dem Osten der Republik. Bereits am Donnerstag empfangen sie in der heimischen s.Oliver Arena (20 Uhr) den ThSV Eisenach, bevor sie am Sonntag (17 Uhr) auswärts beim EHV Aue antreten müssen. Die Marschroute ist klar: ein Richtungswechsel.

 

Die Statistik des Spiels 

Hamm: Storbeck (1.-51.), Lorger (52.-60.) – Blohme 7, Huesmann, Brosch 2, Sabljic 1, Fridgeirsson 1, Schwabe, Krieg 1, Gudat, Voss-Fels, Papadopoulos 3/1, Zintel 6/3, Possehl 3, Neuhold 3.

Rimpar: Brustmann (1.-60.), Wieser (bei einem Siebenmeter) – Kraus, Schmitt, Schömig 4, Böhm 2, Gempp 3, Gorpishin, Schmidt 2/1, Kaufmann 1, Siegler (n.e.), Bauer 2, Brielmeier 1, Herth 4/2, Sauer 2.

Spielfilm: 0:1 (1.), 4:1 (8.), 4:2 (9.), 6:4 (13.), 8:4 (15.), 9:6 (17.), 11:6 (19.), 14:7 (22.), 16:10 (HZ), 17:14 (36.), 18:17 (41.), 21:18 (46.), 26:19 (55.), 27:22 (Endstand).

Siebenmeter: 6/4 : 6:3.

Zeitstrafen: 5:2.

Schiedsrichter: Philipp Dinges/Daniel Kirsch (beide Eggenstein-Leopoldshafen).

Zuschauer: 2021.

 
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