Handball, 2. Bundesliga
HSG Nordhorn-Lingen - DJK Rimpar Wölfe 35:25 (18:10)
Noch drei Chancen bleiben Julian Thomann, um seine Wette zu gewinnen. Mindestens vier Punkte aus vier Auswärtsspielen in Serie hat der Trainer der DJK Rimpar Wölfe in einem "Wetten, dass..?" der Main-Post" proklamiert. Der erste Versuch seiner Mannschaft ist krachend gescheitert - und damit auch der Start in diesen heißen November.
Am Sonntagabend verloren die Zweitliga-Handballer aus Unterfranken nach der Länderspielpause beim niedersächsischen Erstliga-Absteiger HSG Nordhorn-Lingen mit 25:35 (10:18). Der Außenseiter war dem Favoriten "in allen Belangen unterlegen", wie Thomann trefflich analysierte.
Der 29-Jährige ärgerte sich dennoch über "die Art und Weise" der Pleite. Ein blutleerer Auftritt seiner Mannschaft, die er auch für ihre fehlende Körpersprache klar kritisierte: "Wir haben zu keiner Zeit in den Kampf gefunden und versucht, ein gutes Gefühl mit in diese schwere Woche zu nehmen. Wir haben es einfach über uns ergehen lassen." 35 Gegentore hat sein Team in dieser Runde schon einmal kassiert: am zweiten Spieltag in Hagen, bei der bisher höchsten Saisonniederlage (22:35).
Noch ein Verletzter bei Rimpar
Dass die Rimparer erneut mehrere Ausfälle zu beklagen haben, machte die Herkulesaufgabe zwar nicht einfacher, doch das wollte Thomann keinesfalls als Ausrede gelten lassen. Nach Lukas Böhm (Bänderriss) fiel noch ein weiterer Rückraumakteur aus: Benedikt Brielmeier zog sich am Freitag im Abschlusstraining einen knöchernen Ausriss der Strecksehne im Finger zu. Thomann geht davon aus, dass er operiert werden muss und "mindestens acht Wochen" fehlen wird. Damit hat der kleine Kader mit Kreisläufer Valentin Neagu schon wieder drei Spieler zu entbehren. Ein Stimmungskiller.
"Aber auch eine Chance für andere Spieler, sich zu zeigen und Einsatzzeit zu ergattern", meint der DJK-Coach. Die bis auf Felix Karle allerdings kaum einer nutzte. Der Rechtsaußen jedoch sorgte ebenso wie Linksaußen Dominik Schömig mit vier Treffern aus vier Versuchen für ein paar der wenigen Lichtblicke an der niederländischen Grenze.
Nur eine Viertelstunde auf Augenhöhe
Im Euregium in Nordhorn hielten die Wölfe vor 1413 Zuschauern nur eine Viertelstunde lang mit. Beim Stand von 4:4 hatten sie sogar zweimal die Möglichkeit, in Führung zu gehen, zumal die Gastgeber zwei Siebenmeter an Pfosten und Latte setzten. Doch David Kovacic scheiterte bei beiden Versuchen frei vom Kreis - zwei von erneut rund 20 Fehlwürfen der Gäste.
Treffsicher dagegen der renommierte Rückraum der HSG. Georg Pöhle läutete mit zwei seiner insgesamt acht Tore den Anfang vom Ende für Rimpar ein (6:4, 15.). Nach einer Auszeit von Thomann gerieten die Grün-Weißen dann in doppelte Unterzahl - ihre einzigen beiden Zeitstrafen im gesamten Spiel - und in immer stärkere Bedrängnis, die sich auch in technischen Fehlern und Ballverlusten niederschlug. Nordhorn-Lingen zog auf 9:4 (18.) davon.
Ein letzter Hoffnungsfunke
DJK-Kapitän Patrick Schmidt gelang erst nach fast zwölf torlosen Minuten der Anschluss. Bis auf 7:10 (22.) verkürzten die Wölfe noch mal. Es war der letzte Hoffnungsfunke für sie, aus dem kein Feuer entfachte. "Klar war heute nichts zu holen, aber wie leichtfertig wir das Spiel danach hergegeben haben, das ärgert mich", gab Thomann unumwunden zu. Ein 6:1-Lauf der Hausherren zum 16:8 (27.) brachte bereits eine Vorentscheidung.
Nach der Halbzeit baute der Ex-Erstligist, dessen Trainer Daniel Kubes munter durchwechselte, seinen Vorsprung weiter aus. Nach 33 Minuten betrug er erstmals zehn, nach 42 Minuten sogar zwölf Treffer (25:13, 42.). Und das, obwohl der kurz vor dem Seitenwechsel für Marino Mallwitz eingewechselte Schlussmann Andreas Wieser in dieser Phase mehrere sehenswerte Paraden zeigte und insgesamt eine gute Vorstellung bot. Doch da war die Partie längst verloren.
Bereits am Mittwoch geht es weiter für die Wölfe mit dem Unterfrankenduell beim TV Großwallstadt. "Da verlange ich ein ganz anderes Auftreten!", betont Thomann. Wetten, dass das Derby Emotionen weckt?