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WÜRZBURG
Wie Würzburg mit den Kickers gewinnt
Kickers-Präsident im Gespräch       -  Bei der Arbeit im Stadion: Kickers-Vorstandsvorsitzender Michael Schlagbauer drückt mit dem Verein aufs Tempo. Die Beregnungsanlage für den Rasen wird verstärkt, weitere Maßnahmen laufen.
Foto: Daniel Peter | Bei der Arbeit im Stadion: Kickers-Vorstandsvorsitzender Michael Schlagbauer drückt mit dem Verein aufs Tempo. Die Beregnungsanlage für den Rasen wird verstärkt, weitere Maßnahmen laufen.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 17.06.2015 13:18 Uhr

Ärmel hoch: Wo am Sonntag nach dem Elfmeter-Krimi gegen Saarbrücken und dem Aufstieg in die Dritte Liga noch jubelnde Kickers-Spieler übereinander herfielen, wo sich Fans in den Armen lagen – dort bestimmen 48 Stunden später Bauarbeiter und Maschinen das Bild. Würzburg, besser gesagt die Kickers, machen jetzt auch ihre Infrastruktur fit für den Profi-Fußball.

Die Mannschaft selbst darf nach dem größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte und vor dem Trainingslager ab 14. Juni in Wörgl/Tirol durchschnaufen. Eine Handvoll Spieler hat sich vom „Dalle“ (Dallenberg) nach „Malle“ (Mallorca) verabschiedet, einige haben sich zurückgezogen, andere genießen Zeit mit ihrer Familie, erzählt Vorstandsvorsitzender Michael Schlagbauer. Vorgesehen ist noch ein Empfang durch die Stadt. Der Termin und die Details sind noch mit dem Rathaus zu klären.

Fest steht dagegen der Tag X, bis zu dem die Kickers ihr Stadion drittligatauglich umgerüstet haben müssen: Am 14. Juli ist laut Schlagbauer Abnahme durch den DFB und die Stadt. Dann muss der Spielerübergang von den Kabinen aufs Feld „kreuzungsfrei“ angelegt sein. Es bedarf einer neuen Beschallungsanlage, einer Notrufeinrichtung und Videokameras. Toiletten werden erneuert, die Nord-Tribüne betonsaniert, für die Südtribüne ein neuer Gästezugang gebaut. Die laufenden Pflasterarbeiten sollen bis dahin abgeschlossen sein, gerade wird die Beregnungsanlage fürs Spielfeld mit größeren Sprengern versehen. Auch in den Kabinen wird noch Hand angelegt. Und selbst den Umbau der Haupttribüne zu einer reinen Sitzplatztribüne will man in diesen sechs Wochen schaffen.

Zuschuss von der Stadt

Auf rund 1,5 Millionen Euro taxiert der Kickers-Chef die angelaufenen Sanierungsarbeiten, drei Viertel davon sind schon verbaut – finanziert aus den Kickers-Pokalerlösen des letzten Jahres und durch eine Umschuldung. Für die weiteren Arbeiten braucht der Verein nun dringend die von der Stadt im Haushalt eingestellten 300 000 Euro Zuschuss. „Noch ist das Geld nicht da“, sagt Schlagbauer. Er macht keinen Hehl daraus, dass er für die Zukunft auf eine stärkere finanzielle Unterstützung durch die Stadt baut. Die Kickers seien in der Dritten Liga der einzige Verein mit einer eigenen Anlage, alle andere Stadien seien in kommunaler Hand. „Wenn wir schon eine solche infrastrukturelle Aufbauarbeit leisten, sollten wir den Aufwand gemeinsam tragen.“ Der Verein stoße mit den aktuellen Maßnahmen an seine Grenzen. „Wir brauchen die Stadt für den Unterhalt.“

Dass Würzburg vom Aufstieg der Kickers in den Profifußball profitiert, ist unstrittig. Es werden deutlich mehr Gäste aus ganz Deutschland in der Stadt erwartet. Das freut Tourismus-Direktor Peter Oettinger: „Viele auswärtige Fußballfans werden unsere Stadt kennen lernen, unsere Hotels und Restaurants besuchen und später zuhause ihren Freunden und Bekannten davon berichten.“ Oettinger erwartet neben der wirtschaftlichen Komponente auch positive Image-Effekte, Weiterempfehlungen und neue Gäste für Würzburg.

Damit sich die Stadt ab dem Liga-Start Ende Juli als guter Gastgeber präsentiert, strebt Kickers-Boss Schlagbauer eine noch bessere Verzahnung zwischen Verein, Stadt und Behörden an. Ziel: Reibungslose Abläufe für alle Beteiligten. In den vergangenen Monaten hatte es mehrfach Gerangel mit der Stadtverwaltung um Genehmigungen gegeben, so für die neue Flutlichtanlage. Anlieger aus der Nachbarschaft hatten geklagt und gegen eine übermäßige Belastung durch Fans protestiert. Selbst zum Relegationsspiel am Sonntag gab es negative Stimmen wegen des Lärms – was zu Diskussionen und überwiegend Unverständnis in den sozialen Medien führte.

Regelmäßig in der Sportschau

Schlagbauer, im Hauptberuf Zahnarzt und seit 2001 an der Kickers-Spitze, verweist auf die Chancen der Dritten Liga als bundesweite Werbeplattform für Würzburg: „Ob Kickers, Baskets oder Wölfe – der Sport zeigt, dass die Stadt dynamisch ist. Dass etwas geht, wenn man sich gemeinsam anstrengt.“ Sollten sich die Münchner Löwen am Dienstagabend den Verbleib in der 2. Bundesliga gesichert haben (Spiel bei Redaktionsschluss nicht beendet), wären die Kickers der einzige bayerische Vertreter in der Dritten Liga. Eine hohe Aufmerksamkeit durch TV-Bilder ist jedenfalls gewiss. In der neuen Saison werden die Kickers samstags ab 18 Uhr in der ARD-Sportschau zu sehen sein und zuvor regelmäßig im Bayerischen Fernsehen.

Erste Liga Basketball, zweite Liga Handball, dritte Liga Fußball – Würzburg sollte als Sportstadt, als Fußballstadt ruhig selbstbewusster auftreten, findet Schlagbauer. „Wir brauchen uns doch nicht hinter Heidenheim oder Aalen zu verstecken, sondern sollten lieber mal nach Freiburg oder Regensburg schauen.“ Dort hat die Stadt für 53 Millionen Euro an der A 3 ein neues Stadion gebaut. Gerüchten zufolge gibt Gedankenspiele in diese Richtung auch in Würzburg. Möglicher Standort: an der B 19, hinter Ikea. Alles nur Utopie, Träumerei? Da gibt der Kickers-Chef den Diplomaten: Voraussetzung sei für ein solches Projekt ein nachhaltiger Erfolg. „Aber man hat ja gesehen, was aus Träumen entstehen kann.“

 
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  • T. L.
    Kickers-Sponsor und treibende Kraft Flyeralarm hat 2013 einen Umsatz von 300 Mio Euro gemacht. Da kann Flyeralarm die paar 100.000 Euro für den Stadion-Ausbau doch leicht aus der Portokasse bezahlen - schliesslich profitiert die Firma ja auch von der kostenlosen Werbung in den Medien, wenn das 'Flyeralarm'-Stadion erwähnt wird.
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  • W. B.
    Jaahh, die ewigen Neider,gut so muss ja auch 04 Fans geben. grinsen
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  • A. F.
    Es gibt auch Leute, die mit Fußball gar nichts am Hut haben, die aber der Meinung sind,
    dass das Steuer-Geld nicht für irgendwelche Privatinvestoren verschleudert werden sollte, sondern für öffentliche Projekte.

    Und die gibt es in Würzburg zuhauf, vor allem etliche, die das Geld dringender benötigen, als jemand, der 2016/2017 wieder in der Regionalliga spielen wird ...
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  • E. H.
    So spricht keiner der mit Fussball nichts am Hut hat, sondern einer
    der es nicht verwinden kann, dass sein Verein nicht mehr die erste Geige spielt!
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  • A. F.
    Dann dürften die eigentlich an die Stadt Würzburg Geld überweisen, denn wenn wenn diese Truppe jetzt tatsächlich 1 Jahr in der 3. Liga mitspielen darf, dann muss die Stadt ja schließlich die dafür nötige Infrastruktur im Umfeld des Stadions zur Verfügung stellen bzw.
    verbessern, und daran stört sich diese Fußballtruppe ja auch nicht.
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  • E. H.
    Tolle Idee von Tommy0815, Investitionen nicht mehr durch den Gewinn , sondern
    durch den Umsatz finanzieren. So könnte doch auch die Sporthalle der Baskets,
    das MOZ und vieles andere mehr von Flyeralarm finanziert werden.
    Fragen an Tommy 0815, finanzierst Du Deinen Lebensunterhalt vom Brutto oder
    vom Netto?
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  • T. L.
    na ich denk mal ganz so schlecht wird es Flyeralarm nicht gehen .... schau doch nur wo die überall Werbung machen .... Kohle haben die auch Netto noch genug.... da mach dir mal keine Sorgen eurokracher ... und die Spenden an die Kickers kann Flyeralarm ja dann auch wieder von der Steuer absetzen zwinkern
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  • S. T.
    naja 300 Millionen Umsatz sind nicht viel. In der Druckbranche herrscht ein großer Wettbewerb, bleiben am Ende vl. 15 Millionen Gewinn über. Damit muss die Firma erstmal in ihren Maschinen investieren.
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  • A. D.
    sind doch viel 15 Mill Gewinn jedes Jahr oder nicht ?;-)
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  • W. B.
    Bei soviel Neid kann man das geschriebene doch nicht mehr ernst nehmen!!!
    Einmal zu laut einmal zu teuer, einmal zu hell.
    In jeder anderen großen Stadt wäre man stolz auf so eine Manschaft mit diesem großen Erfolg.
    Also, Vorhänge zu, Türe zu und viel schlafen ab und zu den Schlafanzug mal wechseln.
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  • H. S.
    "ein neues Stadion gebaut. Gerüchten zufolge gibt Gedankenspiele in diese Richtung auch in Würzburg. Möglicher Standort: an der B 19, hinter Ikea. Alles nur Utopie, Träumerei? ...: Voraussetzung sei für ein solches Projekt ein nachhaltiger Erfolg. „Aber man hat ja gesehen, was aus Träumen entstehen kann.“
    In Würzburg konnte man schon träumen. Man träumte auch mal von einer Sporthalle für die Baskets. Wo bleibt sie? Wer baut sie? Wer bezahlt sie? Vielleicht sollten sich alle Sportvereine mal zusammentun und etwas Gemeinsames auf die Beine stellen. Sonst bleibt alles nur ein Traum. Und vergesst dabei nicht die Stellplatzfrage: Das Stadion ist privat, der Dallebergplatz aber städtisch.
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  • M. R.
    ...haben auch ganz andere Gewerbesteuereinnahmen als Würzburg!
    Leider!
    Aber dafür haben in Würzburg leider zulange Phantasten Geld ausgegeben welches sie nicht hatten! Hoffe der Bürger verhindert das am 5.7.!
    Was nicht bedeutet das es dann hierher fließen muss...
    Die Kickers sind ein sehr guter Verein mit einer klugen Führung, es wird ihnen gelingen Sponsoren bei Laune zu halten zwinkern
    Ob sich auch Sponsoren für's alte MOZ fänden?
    Ach nein, da muss man ja nicht nach suchen, daß hätte ja die Stadt zu finanzieren, ob die Bürger wollen oder nicht, wenn sie wieder so bescheiden an der Abstimmung teilnehmen wie zuletzt beim Tunnel und mal wieder weniger als 12% der Wahlberechtigten als absolute Mehrheit gelten!
    Möge es eine Warnung sein!!!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ein solches Projekt gelingt eben nur wenn alle an einem Strang ziehen. Die Kickers sind, trotz aller positiven Entwicklungen, nach wie vor ein Sportverein der auf Unterstützung aller angewiesen ist.
    Bei dem Gewinn für Würzburg und die gesamte Region sind die 300.000 eine sehr überschaubare Investition, die sich mehrfach auszahlen wird. Wie im Artikel beschrieben werden viele Unternehmen hier davon profitieren. Davon abgesehen erhalten andere, kleinere Vereine ebenfalls Zuschüsse für ihre Baumaßnahmen. Das ist also kein Geschenk an die Kickers sondern ein normaler Vorgang.
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  • H. F.
    ... teile ich nicht die Euphorie eines Herrn Oettingers, dass auf einmal jede Menge Fußballfans in Würzburger Hotels übernachten werden. Im Normalfall fährt man doch nach dem Spiel mit dem Zug oder Bus wieder nach Hause. Insofern sind die Gewinne für Würzburger Unternehmen (außer den jetzt beteiligten Bauunternehmen) doch eher überschaubar.
    Und wenn ich sehe, wie viel Angst, wie der Hotel- und Gaststättenverband schon vor den Fans aus Saarbrücken hatte, möchte ich nicht wissen, wie es diesem ergeht, wenn die deutlich berüchtigteren Fans aus Dresden oder Rostock in Würzburg aufschlagen .... zwinkern
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  • J. K.
    jeder redet immer von den schlimmen fans in der 3. liga!
    Käffer wie Heidenheim, Aalen, Sandhausen usw. bekommen das auch auf die Reihe.
    Dann wird es die selbsternannte Weltstadt Würzburg auch schaffen
    Glaube auch nicht dass aus Großaspach, Wiesbaden oder Mainz II mit gewaltbereiten fans zu rechnen ist. Also reden wir schon mal nicht von alle 14 Tage.
    Kommt mal etwas runter und freut Euch auf Profifussball!
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  • N. T.
    einverstanden, aber zur Infrastruktur einer Stadt (und auch des Umlandes, das leider nicht mitbezahlt) gehört einfach ein ordentliches Stadion mit entsprechender Kapazität. Ich denke hier insbesondere an Konzerte und sonstige Veranstaltungen im Sommer während der Spielpause.
    Hätte man die städitichen Millionen in den Kulturspeicher, der nur sehr wenige Besucher anzieht, in ein Stadion investiert, wäre wesentlich mehr Bürgern (und Steuerzahlern) gedient.
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  • A. F.
    Privates Stadion = private Finanzierungen für die Modernisierung, so einfach ist das.

    Es gibt in Würzburg genügend andere "Baustellen", die seitens der Stadt erst einmal abgearbeitet werden müssen, bevor diese sich auf dieses Abenteuer mit dem Dallenberg-Stadion einlässt.

    Und mal sehen, wo die Kickers in der Saison 2016/2017 spielen ...
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  • D. R.
    Warten wir mal ab!

    Aber hoffentlich zerfrisst dich dann der Neid nicht noch mehr 😂😂😂
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  • J. K.
    Spätestens in der 2. Bundesliga müsste dann auch die Stadt Würzburg ihren Nutzen an den Kickers erkennen zwinkern
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  • E. H.
    Sicherlich dort wo Du sie nicht sehen willst!!!
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