
Wer soll die Würzburger Kickers eigentlich noch aufhalten? In der Regionalliga Bayern hat sich das Feld möglicher Kontrahenten im Kampf um den Aufstieg in die 3. Liga längst gelichtet. Und die Zweitplatzierte DJK Vilzing hat bereits erklärt, die Lizenzkriterien für Liga drei weder erfüllen zu können noch zu wollen. Doch Platz eins in Bayern allein reicht am Ende dieser Saison nicht zum Sprung in die 3. Liga. Der bayerische Titelträger muss sich in der Aufstiegsrelegation in Hin- und Rückspiel gegen einen Vertreter aus der Regionalliga Nord durchsetzen.
Welcher Klub könnte also zur letzten Hürde für die Kickers werden? Die Tabellensituation ist aufgrund einiger ausgefallener Partien etwas unübersichtlich. Genauso wie die Situation bei den jeweiligen Klubs, die zum Teil noch nicht abschließend geklärt haben, ob sie einen Lizenzantrag stellen werden. Ein Überblick.
Hannover 96 II (1. Platz/20 Spiele/44 Punkte): Klar ist, Hannover 96 dürfte in die 3. Liga aufsteigen, auch wenn die erste Mannschaft der Niedersachsen "nur" in der 2. Bundesliga spielt. In der vergangenen Saison hatten die 96er auch eine Drittliga-Lizenz beantragt. Am Ende wurden sie Dritter, und der VfB Lübeck stieg direkt auf. In dieser Saison haben sich die Hannoveraner noch nicht erklärt. "Wir werden keiner Mannschaft verbieten, aufzusteigen", wurde aber 96-Sportchef Marcus Mann Ende vergangenen Jahres auf der Internetseite des Klubs zitiert.
SV Meppen (2. Platz/19 Spiele/40 Punkte): Meppen könnte Hannover am Wochenende mit einem Sieg im direkten Vergleich bis auf einen Zähler auf den Pelz rücken – und das bei einer Partie weniger. Die Zielrichtung des Drittliga-Absteigers aus dem Emsland ist klar: Der Sportliche Leiter David Vrzogic hat auf Nachfrage bereits bestätigt, dass der SVM eine Drittliga-Zulassung beantragt.
Holstein Kiel II (3. Platz/20 Spiele/38 Punkte): Im Jahr 2022 verzichtete Holstein Kiel darauf, für seine zweite Mannschaft einen Lizenzantrag zur 3. Liga zu stellen. Das könnte diesmal anders sein, auch weil sich der Klub insgesamt weiterentwickelt hat und mit der ersten Mannschaft an der Schwelle zur 1. Bundesliga steht.
Phönix Lübeck (4. Platz/16 Spiele/35 Punkte): Der Klub könnte, bei vier Partien Rückstand auf die Tabellenspitze, mit Siegen in den Nachholspielen aus eigener Kraft auf Platz eins springen. Derzeit setze man, so heißt es aus dem Verein, alle Hebel in Bewegung, um die Voraussetzungen für Drittliga-Fußball zu erfüllen. Finanziell scheint bei Phönix einiges möglich. Zwei potente Sponsoren sollen bereit sein, jeweils hohe sechsstellige Beträge beizutragen. Hauptproblem ist indes die Infrastruktur. Sowohl das gerade einmal 1500 Zuschauerinnen und Zuschauer fassende Stadion am Flugplatz als auch das Ausweichgelände Buniamshof, ein städtisches Leichtathletikstadion, sind von Drittliga-Ansprüchen meilenweit entfernt. Eine Einigung mit Lokalrivale VfB zur Nutzung des Stadions Lohmühle erscheint schwierig. Nicht dagegen mit einem anderen Klub, der nicht Stadtrivale ist.
Teutonia Ottensen (5. Platz/19 Spiele/35 Punkte): Der Hamburger Stadtteilklub sprach schon vor Saisonstart ganz selbstbewusst vom Aufstieg. Auf dem Kunstrasen im Stadion Hoheluft, wo die Teutonen derzeit ihre Partien austragen, könnten keine Drittligapartie, wohl aber mögliche Aufstiegsspiele stattfinden. Der Wunsch, dass die Stadt Hamburg eine drittligataugliche Spielstätte zur Verfügung stellt, wird sich wohl nicht erfüllen. Der vor dem Ukraine-Krieg vom russischen Ölkonzern Lukoil unterstützte Klub setzt weiterhin auf zahlungskräftige Geldgeber. Derzeit ziert das Logo eines Energydrinks die Brust. Ein Sponsor soll auch einen möglichen Drittliga-Aufstieg mitfinanzieren. Gespielt werden soll im Aufstiegsfall im Stadion an der Lohmühle in Lübeck.
VfB Oldenburg (6. Platz/20 Spiele/31 Punkte): Auch wenn der Drittliga-Absteiger schon einen gehörigen Rückstand auf Platz eins aufweist, wird er einen Lizenzantrag für kommende Saison stellen. Schließlich hat der Klub große Pläne. Am 15. April entscheidet die Stadt über einen Stadionneubau. Interessantes Detail am Rande: Trainer des VfB ist Fuat Kilic. Jener Coach, der 2015 in den Aufstiegsspielen mit dem 1. FC Saarbrücken an den Würzburger Kickers scheiterte.