Lukas Storath ist ein richtig guter Sportler. Der 36-Jährige Wahl-Würzburger, der aus Willmars in der Rhön stammt, war 2009 bei den deutschen Polizei-Meisterschaften Meister über die Triathlon-Kurzdistanz, fünf Jahre später schaffte er es sogar zum Polizei-Europameister in dieser Disziplin. Im letzten Jahr machte er Pause vom Triathlon, widmete sich vorrangig seinem Beruf als Bereitschaftspolizist und seiner Familie mit Ehefrau Juliane und Töchterchen Maja.
Anfang dieses Jahres fasste er dann den Entschluss, beim Ironman-Triathlon in Roth unter neun Stunden zu bleiben. Das heißt, 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen in weniger als 540 Minuten zu absolvieren. Für dieses Ziel trainierte Storath hart, zwölf bis 16 Stunden pro Woche mit 40 bis 60 Kilometer Laufen, sechs bis zehn Kilometer Schwimmen und 150 bis 250 Kilometer Radfahren. Aber ist ein solches Pensum auch ausreichend genug, um ein solch ambitioniertes Ziel zu schaffen? Zumal dann, wenn man zum ersten Mal überhaupt einen Ironman auf sich nimmt? Zweifel waren in jedem Fall berechtigt, denn Kenner der Szene meinen, dazu müsse man mindestens 20 Stunden pro Woche trainieren. So viel Zeit blieb Storath aber zwischen Beruf und Familie nicht.
Also versuchte er es mit individuellem Trainingsplan, ohne Coach und mit täglich neuem Konzept. Und dieses ging auf. Am Sonntag lief er in Roth nach 8:58:44 Stunden erschöpft, aber glücklich ins Ziel!
Begonnen hatte der Wettkampf für Storath um 6.30 Uhr mit dem Schwimmen im Main-Donau-Kanal. „Ich schwamm etwas weiter außen im Feld, wollte mir bewusst keinen Stress machen“, erzählte Storath. Nach 57 Minuten waren die 3,8 Kilometer absolviert. „Ich hätte vielleicht zwei Minuten schneller sein können, aber mein Gefühl sagte mir, dass es so passte“, sagte der 36-Jährige.
Beim Radfahren plante er mit einem Schnitt von 37 km/h. Das schaffte er auch, obwohl er nach 100 Kilometern von starken Kopfschmerzen geplagt wurde. „Aber du musst von Anfang an wissen, dass du es durchziehst, egal, was kommt“, sagte Storath, „die mentale Stärke spielt in einem solchen Wettkampf die Hauptrolle.“ Also zog er es durch, auch den abschließenden Marathonlauf. Da er ein wenig in Zeitverzug war, lief er die ersten 20 Kilometer in einem Kilometertempo von 4:18 anstatt der ursprünglich geplanten 4:25. Bis Kilometer 30 lief alles sehr locker, ab da „fing es an, so richtig weh zu tun“.
Mehr als 28 Kilometer war er im Training schließlich nie gelaufen. Bei Kilometer 36 verlor er bei einem „dringenden“ Stopp am Dixi-Klo 45 Sekunden. Es wurde noch einmal eng. „Sieh zu, dass du Gas gibst, das wird sauknapp“, habe ihm Kumpel Mario kurz nach der 40-km-Marke zugerufen, erzählte Storath, also habe er die Warnung um- und zum „Endspurt“ angesetzt. Mit Erfolg: Nach 8:58:44 Stunden überquerte er die Ziellinie. Glücklich und zufrieden – und mit der freudigen Gewissheit, „meine volle Energie nun wieder ins Familienleben stecken zu dürfen“. Einen Wettkampf hat der 36-Jährige in nächster Zeit jedenfalls nicht geplant.
Spendengeld für Multiple Sklerose
Glücklich und zufrieden kam auch der Würzburger Gerald Lehrieder ins Ziel – nach 10:14:23 Stunden und damit eine halbe Stunde schneller, als von ihm selbst erwartet. „Ich hatte ja acht Wochen zuvor erst einen Ironman auf Lanzarote absolviert und deshalb nicht gedacht, dass ich so flott sein könnte“, erzählte der 53-Jährige.
Aber schon beim Schwimmen sei er „total entspannt“ gewesen, beim Radfahren sei es trotz Problemen mit Tacho und Schaltung „einigermaßen gut gelaufen“ und beim Marathon mit einer Zeit unter 3:30 Stunden „gewohnt gut“. Am Ende war der Neurologe jedenfalls 105 Minuten schneller als zwölf Stunden. Und für diese Differenz hatte er im Vorfeld Spender für die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) gesucht – und gefunden. „Wenn alle bei ihren gemachten Zusagen bleiben, werden etwa 7000 Euro für die DMSG zusammenkommen“, freut sich Lehrieder. Diese Aussicht hätte ihn beim Wettkampf „bestens motiviert“ – und am Ende in Kombination mit der tollen Organisation und der eigenen Leistung zu einem glücklichen und auch stolzen Menschen gemacht.