Eintracht Hildesheim – DJK Rimpar Wölfe
(Samstag, 19.30 Uhr, Volksbank-Arena)
Dessau-Roßlauer HV – DJK Rimpar Wölfe
(Zweiter Weihnachtsfeiertag, 17 Uhr, Anhalt-Arena)
Alle Jahre wieder ist die Weihnachtszeit für die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe (6./23:13) Reisezeit, sind die Feiertage Arbeitstage. Doch diesmal ist der Spielplan eine besonders „schöne Bescherung“ für sie, denn sie müssen gleich zweimal auswärts ran. Während der Rest der Liga bereits am Freitag antritt, geht's für die Unterfranken erst am Samstag, also am Abend vor Heiligabend, 330 Kilometer Richtung Norden zu Eintracht Eintracht Hildesheim (14./12:24) und am zweiten Feiertag dann 360 Kilometer Richtung Nordosten zum Dessau-Roßlauer HV (8./22:14). Damit tragen die Rimparer im dritten Jahr in Folge kein Weihnachtsheimspiel aus – was bei den Verantwortlichen nicht gerade für Freude vor dem Fest sorgt. „Ich kann das nicht nachvollziehen, zumal unser Geschäftsführer Roland Sauer dieses Thema bei der jährlichen HBL-Tagung angesprochen hat“, sagt DJK-Chefcoach Matthias Obinger. „Bei 20 Mannschaften in der Liga sollte eine paritätische Verteilung doch möglich sein.“
Doch so einfach sei das nicht, betont Andreas Wäschenbach, der Leiter Spieltagsorganisation bei der Handball-Bundesliga (HBL), auf Anfrage. „Da sich die Rimparer Handballer die Halle mit den Würzburger Basketballern teilen und wir versuchen müssen, den Rhythmus zwischen Heim- und Auswärtsspielen einzuhalten, kann das auch Auswirkungen auf die Spieltage an Weihnachten haben. Das ist für Rimpar nicht schön, aber es ist kein böser Wille von uns.“ Noch dazu, so Wäschenbach, erstelle die HBL ihre Spielpläne nicht selbst, sondern nutze eine Software der Deutschen Fußball Liga (DFL), in die „viele Faktoren einfließen“.
Obinger hofft nun, dass ihm wenigstens sein Team einen Weihnachtswunsch erfüllt: vier Punkte nämlich. „Auch wenn das schwer wird, weil wir seit zwei Wochen aufgrund der Verletzten und Kranken kaum geordnet trainieren können.“ Wer letztlich in Hildesheim auflaufen wird, entscheide sich am Freitag im Abschlusstraining.
Der griechische Rockstar der Liga
Vom Aufsteiger hat Obinger Respekt. Und das nicht nur, weil die Eintracht, die 2015/16 schon mal eine Saison zum Unterhaus gehörte, den Toptorschützen der Liga in ihren Reihen hat. Mit der Trikotnummer 77 und einem Namen, der klingt wie der eines griechischen Rockstars: Savvas Savvas. Er trifft nicht nur aus dem linken Rückraum, sondern verschaukelt seine Gegner auch oft im Eins-gegen-Eins, um dann vom Kreis abzuschließen. 152 Treffer (davon 39 Siebenmeter) hat er bisher erzielt – im Schnitt 8,4 pro Partie. Damit hat er allein für ein Drittel aller Hildesheimer Tore gesorgt. Und das mit gerade mal 20 Jahren! Somit ist er durchaus so etwas wie der griechische Rockstar, nur eben der des deutschen Handballs.
„Wir hatten Savvas Savvas im vergangenen Jahr im Fokus, als er noch in Hamm gespielt hat und Rolf Brack noch unser Sportlicher Berater war. Sein bedingungsloses Angriffsspiel fanden wir da schon interessant.“ Damit waren Obinger und Brack freilich nicht die Einzigen. Für die kommende Saison sicherte sich Bundesligist GWD Minden die Dienste des torhungrigen Talents. „Es wäre dennoch nicht angemessen, Hildesheim nur auf Savvas Savvas zu reduzieren“, betont Obinger. Dafür gäbe es zu viele andere auffallende Akteure im Team von Trainer Gerald Oberbeck.
Zwei weitere Griechen zum Beispiel. Nikolaos Tzoufras und Adam Papadopoulos, beide Kreisläufer und unter den besten sechs Werfern bei den Niedersachsen. Oder auch Kapitän Robin John, „ein sehr guter Strippenzieher auf der Spielmacherposition“. Die Konstanz indes fehlt der Eintracht noch. Zwar setzte sie schon Ausrufezeichen, wie mit dem Sieg über Coburg im November. Doch auch Aussetzer gab es, zuletzt das 22:35 in Aue. „Wir werden ganz anders auftreten“, kündigt John auf der Vereinshomepage vor dem Samstagsduell an. Und Oberbeck sagt: „Wenn wir unsere Chancen wieder besser nutzen, werden wir auch gegen Rimpar gewinnen können.“
Obinger droht mit Strafe
Unter anderem die mangelnde Chancenverwertung kostete auch den Dessau-Roßlauer HV am vergangenen Spieltag Punkte in Bietigheim. Gegen die Sachsen-Anhaltiner starten die Rimparer zum Jahresabschluss am Dienstag in die Rückrunde. An das Hinspiel in Würzburg denkt Obinger ungern zurück, die Wölfe verloren am Tag der Deutschen Einheit nach langer Führung noch mit 28:32: „Das war die Niederlage, die mich immer noch am meisten wurmt."
Für das Team von Uwe Jungandreas war der Sieg Teil einer beeindruckenden Serie: Es war zehn Spiele lang ungeschlagen. Zuletzt setzte es allerdings zwei Niederlagen.
„Dessau-Roßlau spielt sehr strukturiert und bleibt seiner Linie treu. Die Mannschaft verfällt auch bei Rückständen nicht in Hektik“, weiß der Wölfe-Coach. Die Oktober-Nachverpflichtung von Mittelmann Bruno Zimmermann, dem Sohn der früheren Weltklasse-Leichtathletin Katrin Krabbe, der vom VfL Lübeck-Schwartau zum HV gewechselt ist, habe den Kader noch einmal verstärkt, in dem die Außen Vincent Sohmann (links) und Tomas Pavlicek die erfolgreichsten Torjäger sind.
Statt besinnliche Stunden mit ihren Familien zu verbringen, haben die Wölfe also eher sportlichen Weihnachtsstress – zwischen beiden Spielen wird am ersten Feiertag selbstverständlich noch trainiert. Ein Verbot für Gans und Plätzchen hat Obinger seinen Schützlingen dennoch nicht ausgesprochen. „Sie können alle die Tabelle lesen.
Da wir nicht im trostlosen Mittelfeld rumdümpeln, sondern es für uns durchaus um etwas geht, gehe ich davon aus, dass sie sich vernünftig verhalten“, meint der 37-Jährige und droht: „Wenn wir verlieren, singe ich auf der Heimfahrt im Bus zur Strafe Weihnachtslieder.“