Im fünften Jahr in Folge halten die Drittliga-Fußballer Würzburger Kickers im Winter ihr Trainingslager in Spanien ab. Ein Reiseziel, das aus Sicht der Rothosen viele Vorteile hat. Zum einen gibt sich im Süden der iberischen Halbinsel Anfang Januar die Profifußball-Welt ein Stelldichein. Da finden sich dann auch recht einfach passende Testspielgegner. Zum anderen ist das Wetter an der spanischen Küste in der Regel recht stabil. In Belek in der Türkei, wo viele Drittliga-Kontrahenten der Rothosen heuer wieder hinfliegen, waren am Montag wegen Regens die Rasenplätze gesperrt. Für die Costa de la Luz sagen die Meteorologen indes eine Woche Sonnenschein voraus.
Erstmals geht es nach Novo Sancti Petri, einem Badeort am Atlantik in der Provinz Cadiz. Die Kickers beziehen dort im Fünf-Sterne-Hotel Iberostar Selection Andalucia Playa Quartier für neun Tage bis zum 16. Januar ihr Quartier. Trainiert wird auf den Plätzen des "Campo de futbol", einem Trainingszentrum, in dem sich derzeit auch der von Ex-Kickers-Trainer Bernd Hollerbach betreute belgische Erstligist Royal Excel Mouscron auf die restliche Saison vorbereitet. Hollerbach selbst ist freilich nicht vor Ort, er ist erkrankt. Das Co-Trainer-Duo mit Dennis Schmitt und Lamine Cisse vertritt ihn. Bereits am Dienstagmittag stand für die Rothosen die erste Einheit auf dem Programm.
Feststeht bislang eine Partie. Die Rothosen treffen am Donnerstag um 14 Uhr auf die U-23-Mannschaft von Borussia Mönchengladbach, den aktuellen Tabellensechsten der Regionalliga West. Mindestens ein weiteres Spiele ist während des Aufenthalts in Spanien fest geplant, allerdings ist der entsprechende Vertrag noch nicht unterschrieben.
Besonders an der Defensive. Die Zahl der Gegentore einzudämmen, ist eines der herausragenden Ziele für die Rückrunde. "Die Tordifferenz ist schlecht", stellt Schiele unmissverständlich fest. Minus sieben lautet die Tor-Bilanz nach 20 Saisonspielen. Keines der vor den Kickers platzierten Teams steht in dieser Statistik so schlecht da. Das Gegenpressing, sprich das Abwehrverhalten unmittelbar nach einem Ballverlust, soll im Trainingslager besonders einstudiert werden.
"Bis zum 31. Januar kann sich immer viel tun", äußert sich Kickers-Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer wenig konkret auf die Frage, ob personelle Veränderungen während der Winterpause geplant sind. Mit Leon Bürger spielt ein Testspieler während des Trainingslagers vor. Der 20-Jährige, der bei Eintracht Braunschweig unter Vertrag steht, wäre ein Mann für den offensiven Part im zentralen Mittelfeld.
Stürmer Patrick Breitkreuz und Torhüter Leon Bätge sind nicht mit nach Spanien gereist. Sie können sich nach einem neuen Vertrag umschauen. Auch Leonard Langhans gehört nicht zum Kickers-Tross, ihm hatten die Verantwortlichen bereits im vergangenen Sommer einen Wechsel nahegelegt. Bei anderen Akteuren hofft Trainer Schiele noch auf einen neuen Leistungsschub. Beispielsweise beim bislang enttäuschenden Sommer-Neuzugang Lion Schweers. „Er muss sich steigern. Bei seinen Einsätzen hat er bislang unglücklich agiert“, so Schiele über den Innenverteidiger.
Nein! Auch wenn Eric Verstappen im letzten Spiel vor der Winterpause (1:1 beim FC Bayern München II) mit einer starken Leistung Werbung in eigener Sache machte, ist Vincent Müller für Schiele weiter gesetzt. „Er hat einen Vorsprung“, sagt der Kickers-Coach über den Keeper, der Verstappen nach zehn Drittliga-Partien in dieser Saison als Würzburgs Keeper Nummer eins abgelöst hatte. „Soll ich ihn nun dafür bestrafen, dass er krank war? Er hat gute Leistungen gebracht.“
Der Kickers-Coach selbst rechnet nicht damit, auch wenn er betont, dass es für Klub und Trainer gut wäre, in dieser Frage alsbald Klarheit zu schaffen. Auch Kickers-Aufsichtsratschef Thorsten Fischer wird für einige Tage nach Spanien reisen. Eine Chance, offene Fragen zu klären? Auf die Frage warum die Vertragsverlängerung noch nicht unter Dach und Fach ist, gibt es keine konkreten Antworten und Aussagen, die reichlich Spielraum für Interpretationen lassen. „Die Verantwortlichen wissen Bescheid“, sagte beispielsweise Schiele kurz und knapp nach dem Trainingsauftakt am Montag, um gleichzeitig zu bejahen, dass er sich grundsätzlich eine Fortsetzung der Zusammenarbeit wünscht.