Seit ein paar Monaten ist Raimund Eichelbrönner Rentner. Mit dem Fußball ebenfalls Schluss zu machen – das ist für den 64-Jährigen keine Option: Noch immer ist der langjährige Flügelflitzer der Würzburger Kickers (1980 bis 1986) Trainer, gibt sein (Stürmer-)Wissen mit Hingabe an die Torhüter des SC Schwarzach weiter.
Eichelbrönner hat nach seiner erfolgreichen Kickers-Zeit noch höherklassig für den SV Heidingsfeld und den ASV Rimpar (als Spielertrainer) gekickt. Es folgten Spielertrainer/Trainer-Stationen in Kürnach, seinem Wohnort Dipbach, in Stadtschwarzach und beim SSV Kitzingen. Als Talentförderer arbeitete der Blondschopf von 2004 bis 2010 beim DFB-Stützpunk in Randersacker.
Die Liebe zum Fußball ist das eine, die Familie das andere. Mit Ehefrau Daniela („das familiäre Multitalent“) hat er Sohn Nico (28 Jahre) und Tochter Mona (25). Beide Kinder spielen Fußball, Nico ist auch Pressesprecher des Fußball-Zweiligisten Würzburger Kickers.
Wie haben Sie die Corona-Krise erlebt und mit welchen Erwartungen gehen Sie in die nächsten Monate?
Bisher haben wir als Familie alles gut überstanden. Schade war nur, dass meine Tochter nur standesamtlich heiraten konnte (wie viele andere auch). Ich hoffe, dass in den nächsten Monaten in vielen Bereichen wieder so etwas wie Normalität einkehrt und die Pandemie auf niedrigem Niveau gehalten werden kann.
Ihre gegenwärtige Form?
Ich fühle mich bis auf ein paar kleinere Wehwechen noch fit, habe aber leider nicht mehr das Kampfgewicht wie zu Bayernligazeiten.
Für welchen Sport bewegen Sie sich noch?
Ich jogge 3x in der Woche und bin Torwarttrainer 1x wöchentlich beim SC Schwarzach.
Und was bewegt Sie?
Wie schnell der Impfstoff gegen Corona effektiv sein wird.
Wofür wären Sie heute gerne noch mal jung?
Es wäre ein Traum, mit der damaligen erfolgreichen Kickers-Mannschaft von 1980 bis 1982 unter Profibedingungen trainieren und spielen zu können.
Was schätzen Sie am Alter am meisten?
Als Rentner nicht mehr unter Zeitdruck zu stehen, freie Zeitenteilung zu haben und meine in vielen Bereichen gemachte Erfahrungen an die Jugend weiterzugeben.
In welche Zeit würden Sie mit einer Zeitmaschine reisen und warum?
In meine Jugendzeit, dann könnte ich die eine oder andere Entscheidung mit dem Wissen von heute evtl. anders treffen.
Ihr Lieblingsort?
Zum einem: My home is my castle. Zum anderen: ab und zu eine Reise mit „Mein Schiff“.
Was haben Sie vom Leben gelernt?
Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern an das, was du hast (Marc Aurel).
Und was hat Sie der Sport gelehrt?
In einem Team zu sein, prägt einen für das Leben. Ein Leben ohne Sport wäre unvorstellbar gewesen. Es entstanden dadurch tolle Kontakte und Freundschaften, die bis heute noch bestehen.
Bei welchem Thema werden Sie angriffslustig?
Die Lässigkeit einiger Unvernünftiger, wie sie mit dem Thema Corona umgehen.
Und wen oder was würden Sie immer verteidigen?
Alle Familienmitglieder.
Wie waren die ersten Wochen/Monate nach Ihrem Karriereende in der Familie?
Unproblematisch. Es ist ja schon einige Zeit her. Ich war ja danach viele Jahre als Trainer tätig. Und durch das Fußballspielen meiner Kinder bin ich irgendwie immer noch „am Ball“.
Welchen Moment Ihres Lebens würden Sie gerne noch einmal erleben?
Meine tolle kirchliche Hochzeit und die Geburt meiner Kinder.
Welches sportliche oder menschliche Foul würden Sie gerne rückgängig machen?
Ich kann mich nicht an sportliche oder menschliche Fouls erinnern.
Wenn Sie nicht Sportler geworden wären – was dann?
Mein zweites Standbein wäre die Musik gewesen (Keyboard spielen).
Ihr Lieblingssportler heute?
Ganz klar: Seit langem Lionel Messi. Diese jahrelange Konstanz und Widerstandsfähigkeit, auch wenn er des Öfteren „auf die Socken“ bekommt, ist einfach beeindruckend. Ein Star meines Wissens ohne Allüren.
Was war das größte Abenteuer Ihres Lebens?
Als Jugendlicher bin ich beim Spielen in einer Scheune um ein Haar aus sechs Metern in die Tiefe auf blanken Beton gestürzt. Ich konnte mich gerade aber noch festhalten, das war wahrscheinlich mein 2. Geburtstag.
Nach wessen Pfeife tanzen Sie heute?
Nächste Frage!
Worüber haben sie zuletzt gelacht?
Über die Anekdoten meiner Schwiegermutter.
Was regt Sie auf?
Ungerechtigkeiten und Egoisten.
Wen bewundern Sie – und wofür?
Ganz klar die Pflegekräfte in den Kliniken und Altenheimen für ihren wichtigen sozialen Einsatz.
Wer oder was macht Sie glücklich?
Meine Frau und der Rest der Familie.
Und vor welchem Unglück fürchten Sie sich?
Vor allen lebensbedrohlichen Situationen.
Was möchten Sie noch lernen?
In der einen oder anderen Situation gelassener zu sein, z.B. das Glas halb voll und nicht halb leer zu sehen.
Was möchten Sie unbedingt noch erleben?
Noch viele Rentenjahre in Gesundheit im Kreis der Familie.
Wovon träumen Sie?
Siehe obere Antwort.
Welche Botschaft würden Sie (jungen Sportlern) gerne hinterlassen?
Wenn du alles gegeben hast, kann dir keiner einen Vorwurf machen.
Als wer oder was würden Sie wiedergeboren werden?
Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden, hatte viele positive aber auch negative Erlebnisse, die einen prägen. Deshalb möchte ich gerne als der wiedergeboren werden, der ich bin.
Im Stadion ist er ja immer noch bei den Heimspielen u.da er wie er sagt, 3mal in der Woche joggt,könnt`s ja selbst mit 64 Jahren noch für die letzten 10 Min. reichen..einen Trickser mit diesen technischen Fähigkeiten , haben die Kickers jedenfalls nicht in ihren Reihen.