
Den Traum vom Profisportler leben viele Kinder und Jugendliche, manche Eltern leben ihn gleich mit. Dass für den sportlichen Erfolg jede Menge Schweiß, Entbehrungen und Glück nötig sind, ist den meisten bewusst. Doch auch finanziell sind Opfer zu bringen. Wir haben bei den Spitzenklubs in der Region nachgefragt, wie teuer die Ausbildung dort ist – und was der Nachwuchs im Gegenzug dafür bekommt.
Monetär am meisten lohnen dürfte sich unter den Mannschaftssportarten eine Fußballerkarriere. Schließlich werden dort später in Summe mit Abstand die höchsten Gehälter gezahlt. Auch für die Vereine kann sich die Ausbildung auszahlen. Zweitligist FC Würzburger Kickers hat seit dem 1. Juli 2019 ein Bundesliga-Nachwuchsleistungszentrum – und lässt sich dieses nach eigenen Angaben einen mittleren sechsstelligen Betrag jährlich kosten.
Große Unterschiede zwischen Kickers und den Wölfen
Die Spieler beziehungsweise Eltern müssen hierfür pro Jahr 190,70 Euro beisteuern. "Darin ist auch der Abteilungs- und Vereinsbeitrag enthalten", erklärt Kickers-Pressesprecher Nico Eichelbrönner auf Anfrage. Das ist vergleichsweise wenig. Zum einen liegt dieser Wert auch im Breitensport bei nahezu allen Stadtvereinen annähernd bei oder über 100 Euro, zum anderen würden die jungen Rothosen von Trainerteams betreut, die mindestens eine DFB-Junioren-Elite-Lizenz besitzen, so Eichelbrönner: "Im Leistungszentrum finden wöchentlich bis zu vier Trainingseinheiten statt." Inwieweit noch Beteiligungen für Trainingsanzüge oder Trainingslager hinzukommen, hänge unter anderem davon ab, ob sich Sponsoren fänden.
Auch beim Regionalligisten FC 05 Schweinfurt soll eine fußballerische Ausbildung nicht am Geld scheitern. "Wir versuchen die Kosten für jeden Spieler so gering wie möglich zu halten, um auch Talente aus Haushalten mit schwächeren Einkommen eine Förderung zu ermöglichen", betont Jugend-Vorstand Dominik Groß. Für Kinder bis 14 Jahren werden bei den Nullfünfern jährlich 55 Euro Vereinsbeitrag fällig, bei Jugendlichen sind es 65 Euro. Hinzu kommen monatlich 10 Euro als Ausbildungsbeitrag. Ein großes Ausrüstungspaket eines bekannten Sportartikelherstellers kostet die Eltern 200 Euro. Bei mehr als einem Kind gibt es eine Ermäßigung von 50 Euro. Hinzu kommen gegebenenfalls anteilige Fahrtkosten und Ausgaben für Trainingslager.
"Aber für den Aufwand haben wir natürlich auch jede Menge zu bieten", findet Groß: "Wir spielen mit allen Teams in der höchsten bayrischen Spielklasse, bieten im Willy-Sachs-Stadion hervorragende Trainingsbedingungen, stellen gut ausgebildete und lizensierte Trainer, ein gutes Team an Betreuern, Torwarttrainern, Athletiktrainer, Videoanalysten und Koordinatoren."
Perfekte Verhältnisse herrschen auch in der Nachwuchsarbeit des Basketball-Bundesligisten s.Oliver Würzburg vor. Pressesprecher Patrick Wötzel unterstreicht die Einzigartigkeit des Trainingszentrums auf dem früheren Bürgerbräu-Gelände in der Zellerau. Seit 2011 gibt es dort die "s.Oliver Würzburg Akademie". Bis zur U 14 bleibt der Nachwuchs bei den klassischen Vereinen, vor Ort sind das die Kooperationspartner SC Heuchelhof und TG Würzburg. Danach würden die besten an die Akademie wechseln, so Wötzel. Der finanzielle Obolus für die derzeit 40 Mitglieder mutet bescheiden an. Die Vereinsbeiträge betragen aktuell 100 Euro im Jahr.
Sparmaßnahme bei s.Oliver Würzburg
"Der Klub hat zuletzt jährlich mehrere Hunderttausend in seine Nachwuchsarbeit investiert", berichtet der Sprecher von s.Oliver Würzburg. So gebe es beispielsweise drei hauptamtlich angestellte Trainer. Eine Sparmaßnahme musste man im Zuge der Corona-Pandemie allerdings treffen: Das Farmteam, das auch aus älteren Spielern bestanden hat, konnte nicht mehr in der drittklassigen ProB gemeldet werden, sondern geht "nur" noch in der Regionalliga auf Korbjagd. Die beiden reinen Jugend-Mannschaften der Akademie starten weiterhin in den Nachwuchs-Bundesligen, wo im Oktober die neue Saison beginnt.

Am meisten unter den hiesigen Spitzenklubs müssen die Eltern beim Handball-Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe aufbringen. Neben dem Vereins- (48 Euro) und Abteilungsbeitrag (60 Euro) muss ab der C-Jugend aufwärts noch eine jährliche Leistungsabgabe in Höhe von 400 Euro geleistet werden. "Mir ist bewusst, dass dies in Mannschaftssportarten eher unüblich ist", sagt DJK-Abteilungsleiter Bastian Krenz auf Nachfrage: "Wenn man es aber mit einer Klavier- oder Tennisstunde vergleicht, ist es wirklich günstig."
Umgerechnet auf eine Trainingseinheit komme er auf einen Betrag von einem Euro. "In der Leistungsabgabe sind 150 Euro für die Ausstattung enthalten. Der Rest wird größtenteils für die Bezahlung unserer gut ausgebildeten Trainer verwendet", erläutert Krenz. Dass es in Rimpar teurer als bei den genannten Stadtvereinen ist, liegt auch daran, dass der Klub nicht über die finanziellen Mittel verfügt, um die Nachwuchsarbeit mit sechsstelligen Summen zu fördern.