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RADBALL: BAYERNLIGA
Was den Radball in Waldbüttelbrunn so besonders macht
Sie sind teils doppelt so alt wie ihre Gegner, trotzdem sind sie in die Bayernliga aufgestiegen. Wie sich die drei Spieler dort schlagen und was sie an ihrem Sport reizt.
Zwei Oldies in der Bayernliga: Waldbüttelbrunns Radballer Henry Spiegel (links) Johannes Braun (Mitte) im Spiel gegen Ismaning.
Foto: HMB Media / Volker Danzer | Zwei Oldies in der Bayernliga: Waldbüttelbrunns Radballer Henry Spiegel (links) Johannes Braun (Mitte) im Spiel gegen Ismaning.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 14.12.2019 02:10 Uhr

Radball gehört in Deutschland zu den unbekannteren Sportarten. Trotzdem gibt es in Waldbüttelbrunn eine sehr erfolgreiche Mannschaft, die dieses Jahr in die Bayernliga aufgestiegen ist. Dort versuchen Johannes Braun, Henry Spiegel und Michael Krippendorf nun den Klassenerhalt zu schaffen. Man spürt ihre Begeisterung für die Sportart. Für sie ist Radball mehr als nur Fußball auf dem Fahrrad. 

"Ja, wir sind mehr als Teamkollegen, wir sind schon echte Freunde", beschreibt Spiegel das Verhältnis zu seinem langjährigen Teamkollegen Braun. Schon seit mehr als 20 Jahren kennen sich die beiden. Spiegel kam über seine Familie zu dem ungewöhnlichen Hobby. Sein Vater spielte früher auch, sein Cousin Hubert Spiegel ist der Vorsitzende des Radsportverein Solidarität Waldbüttelbrunn. "Johannes wohnte gegenüber der Halle, er hatte gar keine andere Wahl."

Erfahrung macht körperliche Nachteile wett

Gemeinsam mit Krippendorf bilden die drei das älteste Radball-Team der Bayernliga. Braun und Krippendorf sind bereits 43, Henry Spiegel wird im kommenden Jahr 60. Ein paar Jahre möchte er noch dranhängen. Bei den Partien treffen sie teilweise auf Spieler, die halb so alt wie sie sind. Am vergangenen Wochenende beispielsweise tragen Spiegel und Braun auf zwei 19-Jährige. "Wir haben zwar ein paar körperliche Nachteile. Die machen wir aber mit Erfahrung wett", berichtet Braun. Hier kann man den Radball ein klein wenig mit Fußball vergleichen. 

In der Landesliga funktionierte das im vergangenen Jahr ganz hervorragend. Zwar schwächelten die Waldbüttelbrunner in der Hinrunde, doch in der Rückrunde verloren sie nur noch ein Spiel. Diese Bilanz katapultierte sie in die Aufstiegsrelegation, wo sie sich schließlich für die Bayernliga qualifizierten. 

"Wir schnuppern dieses Jahr mal rein", sagt Spiegel. Bisher waren sie nur mäßig erfolgreich. Einem Sieg und einem Unentschieden stehen aktuell neun Niederlagen gegenüber. Beim Heimspieltag am vergangenen Wochenende setzte es drei Pleiten. "Zwei Mal haben sie sehr knapp verloren, gegen eine ehemalige Bundesligamannschaft war nichts zu holen", berichtet RSW-Vorsitzender Hubert Spiegel. Nach der Hinrunde stehen die Waldbüttelbrunner auf einem Abstiegsplatz, aber für die Rückrunde haben sie sich einiges vorgenommen. Letztes Jahr hat das ja auch ganz gut funktioniert. Im Februar geht die Saison weiter. Falls es am Ende nicht zum Klassenerhalt reicht, ist das für den Verein auch kein Beinbruch.

Boom bei den Einradfahrern 

 400 Mitglieder hat der Radsportverein Solidarität in Waldbüttelbrunn. Bei den Einradfahrern gibt es aktuell einen Boom. Dort seien aktuell 60 bis 70 Mädchen aktiv, die auch große Erfolge im Jugendbereich feiern, weiß Braun. Er ist zweiter Vorstand und spielt, seit er sieben Jahre alt ist, schon immer in Waldbüttelbrunn.

Dort spürt man die Verbundenheit, die alle mit dem Verein haben. Im Vorstand organisieren sie häufig gemeinsame Feste. Für Henry Spiegel macht das den Radball aus. Im Sommer gibt es Pokal- oder Freundschaftsturniere. "Das ist ein gesellschaftliches Event. Dort geht es nicht nur um den Sport", erklärt er. Als Beispiel nennt er den Gäubodenpokal in Straubing. Dort kennt jeder jeden. Die Radball-Familie ist nicht sonderlich groß. 

Sportlich reizt Henry Spiegel vor allem die Einzigartigkeit der Sportart. Die betreibe nicht jeder, außerdem sei man dauernd gefordert, findet er. Ein Männersport, bei dem man schon mal den harten Ball abbekomme oder die Ellenbogen ausfahre. Gespielt wird zwei gegen zwei, ein Spiel dauert zwei Mal sieben Minuten.

Wenn Braun und Spiegel dann doch mal genug davon haben, mit dem Rad den Ball ins Tor zu befördern, gehen sie zum Fußball. Die beiden kicken bei den Alten Herren der TG Höchberg. Da  müssen sie nicht jede Woche um Punkte kämpfen. Das überlassen sie dort den Jüngeren. 

 
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