Man darf getrost davon ausgehen, dass es letztlich auch darum ging, dass beide Seiten das Gesicht wahren. Wenn zwei Silberrücken aufeinandertreffen wie Bernd Freier, der alleinige Gesellschafter von Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg, und der erfolgreichste deutsche Basketballtrainer Dirk Bauermann, die beide Selbstsicherheit und Durchsetzungskraft vermutlich bereits mit der Muttermilch bekommen haben, kann es schon auch mal knallen.
Und das – jedenfalls nach allem, was man so hört – hat es wohl auch mehrfach hinter den Kulissen. Und offenbar war man sich auch noch nicht so ganz einig, wie es weitergehen soll nach dieser zwar noch nicht vollends verkorksten, aber vor allem nach dem fulminanten Saisonstart mit fünf Siegen am Stück, unter anderem gegen Bamberg und in München, sicherlich anders erträumten Spielzeit.
Ausgestattet mit einem Dreieinhalb-Jahres-Vertrag und angetreten mit dem ehrgeizigen Ziel, Würzburgs Basketballer in die nationale Spitze zu führen und dort zu etablieren, beschworen Bauermann und die Baskets dieses Projekt anfangs ständig. Zuletzt immer seltener. Weil die sinuskurvengleich schwankenden Leistungen den auch durch eine Etaterhöhung gewachsenen Ansprüchen allenfalls zeitweise nachkamen. Auch wenn die Zusammenstellung eines Kaders – und Bauermann durfte sich seine Spieler, natürlich innerhalb des Budgets, aussuchen – auch immer ein wenig ein Würfelspiel sein mag: Beim angeblich sechsthöchsten Etat der 18 Teams umfassenden Liga ist Rang zehn eher dürftig.
Bauermann hat dennoch begonnen, die Koordinaten des Klubs zu verschieben. Er hat den Baskets neue Impulse gegeben und sie vermutlich zumindest auf die Spur gesetzt, professioneller ans Werk zu gehen. Und nicht zuletzt hat der Verein vor allem dank Bauermann größere mediale Aufmerksamkeit auch bundesweit bekommen.
Dass es nun doch keine Ära Bauermann in Würzburg geben wird, hat vielfältige Ursachen. Jedenfalls blieb ihm eine Wiederholung des Schicksals erspart, zum zweiten Mal in der Liga entlassen zu werden, wie in München, als er von einem anderen Silberrücken, Uli Hoeneß, mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt und beleidigt wurde. Es scheint, als sei das Angebot aus Asien zur genau rechten Zeit gekommen. Bauermann konnte um die Auflösung seines Vertrags bitten. Vielleicht ist es ja eine glückliche Fügung. Für Bauermann. Und für die Baskets.