Florian Koch ist guten Mutes. „Ich bin confident, dass wir da was reißen“, sagt der 26-jährige Flügelspieler vor seiner Rückkehr in seine Geburtsstadt. Zuversichtlich also sind sie bei Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg vor dem Sonntagsausflug an den Rhein (um 15 Uhr im Telekom Dome). In der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn soll es zurückgehen in die Erfolgsspur, aus der sie zuletzt – nach vier Pflichtspielsiegen am Stück – mit den Niederlagen gegen Braunschweig und unter der Woche bei Sakarya BSB ausgeschert sind.
„Es scheint, als ob sie uns liegen“, meint auch Trainer Denis Wucherer über den Gegner, dessen Fans eine Freundschaft mit den Würzburger Anhängern verbindet. In der Vorbereitung auf diese Spielzeit trafen die Baskets bereits zweimal auf die Rheinländer: Im Endspiel beim „Gezeitenhaus Cup“ in Rhöndorf vor den Toren Bonns setzten sich die heimischen Baskets Anfang September mit 75:71 durch. Zwei Wochen später revanchierte sich s.Oliver Würzburg in eigener Halle im Finale um den „Bosch Rexroth Cup“ mit einem 95:79-Erfolg.
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Ausgeglichene Bilanz
„Es sieht so aus, als ob wir gegen sie offensiv unsere Würfe herausspielen und die Lösungen finden könnten, die wir brauchen – immer in der Hoffnung, dass wir unsere Chancen dann auch besser nutzen als zuletzt gegen Braunschweig und in Sakarya“, sagt Wucherer, der immer wieder betont, dass seine neu zusammengestellte Mannschaft in dieser noch frühen Phase der Saison „noch etwas fragil“ sei und dass mancher seiner Akteure „seine Form und seine Rolle im Team erst noch finden“ müsse. Das wird Skyler Bowlin am Sonntag nicht tun können. Der Aufbauspieler verletzte sich gegen Braunschweig am Knöchel und wird wie in der Türkei nicht zur Verfügung stehen. Dafür bekam Felix Hoffmann nach seinem Jochbeinbruch von den Medizinern wieder grünes Licht für einen Einsatz.
Auch wenn die vergangenen drei Reisen in die ehemalige Hauptstadt für die Würzburger äußerst unerquicklich waren, weil sie dreimal verloren haben, davon zweimal sogar über 100 Punkte kassierten (75:78, 84:101, 79:103) – die Gesamtbilanz der beiden Baskets ist sogar doppelt ausgeglichen: Jedes Team gewann sechs der zwölf Aufeinandertreffen, jeweils drei zu Hause und drei in der Fremde.
Selbstvertrauen und Rhythmus
„Wir müssen jedes Spiel nutzen, um Selbstvertrauen und Rhythmus zu bekommen“, fordert Wucherer. „Da helfen Siege natürlich am meisten. Bonn wird es uns nicht einfach machen, aber es ist eine willkommene Herausforderung für uns.“ Vier Siege hat der Bundesligasiebte eingefahren und dreimal die Halle als Verlierer verlassen, also einmal weniger als die auf Rang 13 beheimateten Würzburger Baskets, die erst zwei ihrer sechs Saisonspiele gewannen.
Auch Johannes Richter freut sich auf diesen Sonntag vermutlich besonders. Der 24-jährige Center, der in der Türkei zu seinem Startdebüt kam, stand wie Koch auch schon bei den Bonnern auf der Gehaltsliste, vor zwei Jahren für eine Saison, nach der er um Auflösung seines Zweijahresvertrags bat, um mehr Spielzeit zu bekommen. Die er beim letztjährigen Absteiger Gotha auch bekam.
Fortschritte im Defensivverhalten
Koch, der für die Baskets in dieser Runde im Schnitt 7,5 Punkte pro Spiel erzielt hat, ist ein Bonner Eigengewächs und trug von 2005 bis 2017 die Farben der dortigen Baskets, wobei er ab 2013 zur festen Rotation im Bundesligateam zählte, ehe er vergangene Spielzeit in Ludwigsburg sein Glück suchte – es aber nicht so wirklich fand.
Der 1,97 Meter große gelernte Industriekaufmann ist davon überzeugt, dass die Würzburger bald auch wieder ihr aktuelles Problem in den Griff bekommen, nachdem sie zuletzt Fortschritte im Defensivverhalten gemacht haben: die Würfe aus der Ferne, die zuletzt so gar nicht mehr fallen wollten – was beim eher offensiv und wurfstark ausgerichteten Spielstil von Wucherer natürlich eher hinderlich ist.