Ist Erfolg im Fußball wirklich nicht planbar? Bei Trainer Okan Delihasan sprechen alle Fakten eine deutliche Sprache. An seinen bisherigen Trainerstationen hinterließ der zweifache Familienvater ausnahmslos seinen Fußabdruck. Weniger einen ökologischen, vielmehr Spuren des Erfolgs: Den SC Lindleinsmühle, den SB Versbach und die SG Randersacker hievte er in eine höhere Liga.
Diesen Wechsel auf der Lengfelder Kommandobrücke hatten viele mit Spannung erwartet: Okan Delihasan folgte auf Michael Hochrein. Dem 44-Jährigen fehlt es zwar nicht an Erfahrung, in der Landesliga stand er aber noch nicht an der Seitenlinie: "Ich habe den Spielern bei meinem Amtsantritt mitgeteilt, dass ich in der Bringschuld bin. Grundsätzlich muss ich beweisen, dass ich Landesliga kann", sagt Delihasan.
Trainer und mehrere Spieler kamen aus unteren Ligen nach Lengfeld
Doch nicht nur der Trainer kam aus einer unteren Liga zum TSV. Verein und Trainerteam schenkten vielen Akteuren aus teils deutlich tieferen Klassen ihr Vertrauen. Mit Andreas Burbach und Philipp Haug nutzten zudem zwei Eigengewächse die Kreisklassen-Reserve als Sprungbrett, um sich im Landesliga-Kader zu etablieren.
Laut Delihasan zahlten die nur scheinbar "unterqualifizierten" Kicker schon im aktuell frühen Stadium der Saison diese Vorschusslorbeeren mit Leistung zurück: "Gabriel Yaman von der SG Randersacker verpasste noch keine Landesliga-Minute. Johannes Stauder stand in Diensten des SB Versbach und zweimal in der Startelf. Dasselbe gilt für Murat Alay. Er stieg mit dem SC Lindleinsmühle in die Kreisklasse ab, wird aber bei uns noch für Furore sorgen."
Das seien nur einige erfolgreiche Beispiele für die neue Philosophie des Klubs: Künftig werde noch häufiger mehr als die halbe Formation aus Spielern bestehen, die zuvor höchstens in der Kreisliga gespielt hätten. Das Motto der TSV-Fußballer lautet: Regionale Talente gewinnen, begeistern und fördern.
Ans eigene Revers möchte sich Delihasan diese bislang wohl erfolgreiche Personalpolitik aber nicht heften. Er erkenne zwar die Qualitäten und könne die Spieler ein Stück weit begleiten. Seine Unterstützung ende aber mit jedem Anpfiff: "Alle Spieler rufen ihre Leistungen in Eigenregie ab. Sie müssen Entscheidungen auf dem Feld selbständig treffen und Fehler umgehend verarbeiten."
Ex-Profi Alban Ramaj war zweimal der Lengfelder Matchwinner
Das führte mit Siegen über Kleinrinderfeld (2:1) und Viktoria Kahl (1:0) auf den ersten Platz in der Vorrundengruppe zwei der Landesliga Nordwest. Co-Trainer und Ex-Profi Alban Ramaj avancierte dabei mit zwei Toren zum zweimaligen Matchwinner.
An diesem Sonntag gastiert nun der Tabellenletzte Schwebenried-Schwemmelsbach bei den Lengfeldern. Eine klare Sache also? Den Gegner hat er sich selbst vor Ort angeschaut. Er erwarte eine kompakt stehende Elf mit guten Flügelspielern. Delihasan vertraut erneut einer "guten Mischung aus Erfahrung und Unbekümmertheit". Auf einen Wechsel im Ergebnismuster könnte er jedoch verzichten, vielmehr sei der dritte Saisonsieg das Vorhaben.
Der optimale Auftakt änderte allerdings nichts am eigentlichen Saisonziel, dem Klassenerhalt: "Wir wollen in der nächsten Runde erneut Landesliga spielen. Da ist zweitrangig, ob wir dieses Ziel über die Auf- oder die Abstiegsrunde erreichen."