Normalerweise ist es nicht mehr als eine höfliche Begrüßungs-Floskel. Doch bei Maximilian „Maxi“ Kleber schwingt immer auch ein wenig Besorgnis mit bei der Frage: „Wie geht's?“. Eine ebenso schwere wie komplizierte Knieverletzung, zugezogen im Februar 2010, mit zahlreichen Folge-Operationen wirkt bis zum heutigen Tag nach, hinzu lassen diverse andere Verletzungen wie ein Fingerbruch, mehrere Bänderrisse oder ein Fußbruch in der Vorbereitung auf diese Saison seine Kranken-Akte auf einen stattlichen Umfang anschwellen. Nur 44 Spiele absolvierte der 21-Jährige in den vergangenen vier Spielzeiten für die s. Oliver Baskets, die komplette letzte Saison war er zum Zuschauen verdammt. „Klar gab es auch Gedanken, irgendwann zu resignieren und alles hinzuschmeißen. Zeit zum Nachdenken habe ich ja genug gehabt. Aber gut, dass ich keine Ahnung habe, was ich alternativ überhaupt hätte machen oder studieren sollen“, antwortet Kleber am Tag vor dem Spiel seiner Baskets gegen die MHP Riesen Ludwigsburg (19 Uhr, s. Oliver Arena, Live-Ticker auf www.mainpost.de/baskets) mit seiner offenen und unverblümten Art.
Sieben Kilogramm zugelegt
Wie steinig der Weg zurück aufs Parkett war, lässt sich vielleicht am besten erahnen, wenn die Freude über das sportliche Comeback förmlich zu spüren ist, wenn Kleber sagt: „Mir gefällt es einfach super, wieder mit den Jungs Basketball zu spielen und sich täglich im Training mit ihnen zu messen. Das ist genau das, was ich vermisst habe. In der Reha ging es ja nur darum, die Schmerzen in den Griff zu bekommen und wieder fit zu werden.“ Gerade das malade Knie bereitet aktuell kaum Probleme, Mitte Oktober ist Kleber wieder voll ins Mannschaftstraining beim Basketball-Bundesligisten eingestiegen. „Die Verletzung ist voll ausgeheilt, das Knie voll belastbar. Klar gibt es manchmal Beschwerden, aber das ist eine reine Gewöhnungssache.“ Die unfreiwilligen Auszeiten der Vergangenheit hat das 2,07 Meter große Baskets-Eigengewächs, das als eines der größten europäischen Talente auf seiner Position mit Potenzial für die nordamerikanische Profiliga NBA gilt, genutzt, um körperlich an sich zu arbeiten. Der schmächtige Schlacks von einst „hat ordentlich Masse zugelegt“ (Kleber über Kleber) und sein Vorjahresgewicht von 96 Kilogramm dank regelmäßigen Krafttrainings um sieben Kilo gesteigert.
Sportlich hat ihm dies offenkundig nicht geschadet. Trotz über eineinhalbjähriger Spielpause fügte sich Kleber bei seiner Rückkehr gleich glänzend ein bei den Baskets. In den bisherigen sieben Spielen markierte er durchschnittlich 12,4 Punkte, traf 41,2 Prozent seiner Drei-Punkte-Würfe und angelte sich zudem im Schnitt 5,9 Rebounds pro Partie. Aus dem Sorgenkind wurde aus dem Stand ein Leistungsträger – ein selbstkritischer: „Natürlich kann ich mit meinem Wiedereinstieg zufrieden sein, aber es gibt noch viele Sachen, die ich verbessern kann.“ Mit Neu-Trainer Stefan Koch sieht Kleber sich dabei in besten Händen: „Er ist ein sehr erfahrener Coach, es macht Spaß mit ihm zu arbeiten. Bei ihm spürt man das Vertrauern, das er in mich hat.“
Allstar Game eine „Riesen-Ehre“
Klebers bisherige Leistungen sind auch im Rest der Basketball-Republik nicht unbemerkt geblieben. Bei der Wahl für das „Allstar Game“ der besten deutschen Korbjäger gegen die ausländischen Kollegen im Januar in Bonn steht Kleber aktuell sogar in der Startformation des „Teams national“ (siehe Infokasten). „Das wäre eine Riesen-Ehre für mich. Und Dankeschön schon mal an alle Fans, vor allem wohl an die Würzburger, die für mich voten.“
Doch bis zum Spektakel im Rheinland gilt das Hauptaugenmerk der prekären sportlichen Lage beim Tabellenletzten, der derzeit zwei Siege vom rettenden Ufer entfernt ist. „Natürlich ist die Anspannung bei uns spürbar, die kann man auch gar nicht ausblenden. Aber wir arbeiten hart im Training, und ich bin fest überzeugt davon, dass wir da unten rauskommen werden.“
Allstar Game: alles zur Wahl
Am Samstag, 18. Januar 2014, findet im Bonner Telekom Dome der jährliche „Allstar Day“ der BBL statt. Höhepunkt der Veranstaltung ist um 20.15 Uhr das Allstar Game (live auf Sport1), in dem die besten nationalen und internationalen Korbjäger gegeneinander antreten. Die Wahl der Startformationen für diese Partie läuft bis zum 15. Dezember unter www.allstarday.de.