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TENNIS
Vom Glück, endlich wieder zu siegen
Kirsten Mittelsteiner
Kirsten Mittelsteiner
 |  aktualisiert: 02.04.2019 10:02 Uhr

Die Freude war unverkennbar, als Patrick Zahraj (TEVC Kronberg, DR 124) seinen Matchball gegen John Dissanayake (GR Weiden) im Finale der mit insgesamt 3000 Euro dotierten dritten Peugeot Autohaus Henneberger Open auf der Anlage des TSV Güntersleben beim 6:1, 6:4 verwandelt hatte. Keine Selbstverständlichkeit für den frisch gebackenen Abiturienten, sondern pures Glück spiegelte sich in seinem zufriedenen Lächeln wider. Dieses Gefühl des Triumphes war dem 18-Jährigen drei lange Jahre nach seiner so verheißungsvoll begonnenen Tenniskarriere verwehrt geblieben.

Zahraj blickt auf zwei Titel als deutscher Jüngstenmeister, stand drei Jahre hintereinander an der Spitze in der deutsche Jahrgangs-Rangliste und verbuchte sieben internationale Doppeltitel. Dann kam das mehrjährige Aus für den 1,90-Meter-Mann. Ein Drüsenfieber machte alle Träume zunichte, ein Tennis-Weltstar zu werden. Langsam tastet sich der hessische Regionalligaspieler nun wieder an seine frühere Form heran. „Körperlich bin ich erst bei 40 Prozent, aber das Spielerische funktioniert ganz gut“, fand der an drei Gesetzte und stellte das gegen den singhalesischen Qualifikanten Dissanayake unter Beweis: Mit hammerharten Aufschlägen, knallharten Grundschlägen und giftigen Stopps, wohl wissend, dass seinem Gegner gehörig Meter aus dem umkämpften Halbfinale mit 6:4, 5:7, 10:8 gegen den Topgesetzten Lars Hoischen (TC Herford, DR 115) in den Beinen steckten.

Für Dissanayake ging es in seinem ersten Turnier des Jahres darum, soviel Spielpraxis wie möglich zu bekommen. Das Preisgeld von 1000 Euro für den Sieger und 500 Euro für den Zweiten waren Nebensache. Auch er hat Großes vor. Sein Ziel ist es, unter die Top 600 der Welt zu kommen. Nach dem Auftritt in Güntersleben geht es drei Wochen auf Turniertour in die Heimat nach Sri Lanka, bevor wieder Europa auf dem Plan steht.

„Der beste Spieler des Turniers hat gewonnen“, resümierte Turnierdirektor Manuel Wolf. Zahraj hatte schon in der Vorschlussrunde den an zwei Gesetzten Joel Link (BW Wiesbaden, DR 118) glatt mit 6:1, 6:4 besiegt. Seine Nahziele heißen nun: „Eine gute Saison mit der Mannschaft spielen und fit fürs College in Los Angeles werden.“ Aus regionaler Sicht schafften es nur Lukas Schneider (WB Würzburg) und Patrick Ostheimer (TVA Aschaffenburg) bis ins Viertelfinale. „Das zeigt, wie stark das Feld war“, analysierte Wolf.

Das Preisgeld reinvestieren

Im ebenfalls hochklassigen Frauenfinale setzte sich Erfahrung gegen Jugend durch. Zwar begann die an zwei gesetzte Antonia Schmidt (TC Lauffen, DR 100) wie die Feuerwehr und setzte mit ihren hart durchgezogenen Grundschlägen immer wieder Nadelstiche, aber die Topgesetzte, elf Jahre ältere Natalie Pröse (SC Frankfurt, DR 48) bewahrte die Ruhe und siegte nach Rückstand im ersten Satz doch deutlich mit 6:4, 6:1. Mit ihrer wachsenden Schlagsicherheit erhöhte sich auf der anderen Seite die Fehlerquote von Schmidt. Pröse musste nur noch konzentriert zu Ende spielen. „Ich freue mich über den Sieg und die 500 Euro Preisgeld, die ich für anstehende Turnierreisen investieren werde“, sagte sie.

Auch in den Altersklassen wurde sehenswertes Tennis geboten. Bei den Frauen 50 und den Männern 50 blieb der Titel in Unterfranken. Es gewannen Ellen Schmitt (TC Schweinfurt) und Stefan Haun (Schönbusch Aschaffenburg). „Das Turnier scheint sich zu etablieren“, freute sich das Quartett der Turnierleitung bestehend aus Janine Woschitz, Andy Rupp, Manuel Wolf und Andree Seuffert, „das lässt für die Zukunft hoffen.“

Das Turnier in Zahlen

Frauen, Viertelfinale: Pröse (SC Frankfurt) – Blum (BW Zuffenhausen) 6:2, 6:2; Welker (BW Dresden-Blasewitz) – Jelusic (TC Herzogenaurach) 7:6, 6:0; Birkas (TSG Heidelberg) – Tesar (SC Frankfurt) 6:2, 6:7, 10:5; Schmidt (TC Lauffen) – Rink (TC Bad Homburg) 6:1, 3:6, 10:6. Halbfinale: Pröse – Welker 7:5, 4:1 Aufg.; Schmidt – Birkas 7:5 6:2. Finale: Pröse – Schmidt 6:4, 6:1.

Frauen 30, Gruppenspiele: Steindecker (Coburger Turnerschaft) – Stiegler (TSV Behringersdorf) 6:0, 6:0; Steindecker – Finger (TSV Güntersleben) 6:0, 6:0; Steindecker – Berner (CaM Nürnberg) 6:6 Aufg. Berner; Berner – Stiegler 6:3, 6:4; Berner – Finger 6:0, 6:0; Stiegler – Finger 6:2, 6:2.

Frauen 50, Gruppenspiele: Schmitt (TC Schweinfurt) – Appelmann (GW Elsenfeld) 6:4, 6:1; Schmitt – Moolhuyzen (RW Bad Kissingen) 6:0, 6:0; Schmitt – Olthoff (TC Karlstein) 6:1, 6:0; Appelmann – Moolhuyzen 6:2, 6:1, Appelmann – Olthoff 6:2, 6:2; Moolhuyzen – Olthoff 6:2, 1:6, 10:5.

Männer, Viertelfinale: Hoischen (TC Herford) – Schneider (WB Würzburg) 6:0, 6:2; Dissanayake (GR Weiden) – Ostheimer (TVA Aschaffenburg) 6:0, 6:3; Zahraj (TVEC Kronberg) – Sippel (Schönbusch Aschaffenburg) 6:0, 6:2; Link (BW Wiesbaden) – Fairbanks (GR Weiden) 6:0, 6:2. Halbfinale: Dissanayake – Hoischen 6:4, 5:7, 10:8; Zahraj – Link 6:1, 6:4. Finale: Zahraj – Dissanayake 6:1, 6:4.

Männer 40, Viertelfinale: Haas (Schönbusch Aschaffenburg) – Melber (TV Oeffingen) 6:0, 6:0; Suematsu (TC Heilbronn am Trappensee) – Berner (CaM München) 4:4 Aufg.; Helmstadt (TSV Altenfurt) – Fecher (BW Eibelstadt) 7:5, 6:4; Bender (BW Füstenzell) – Petre-Viziru (TC Neubrunn) 6:3, 6:1. Halbfinale: Haas – Suematsu 6:1, 6:0; Bender – Helmstadt 6:2, 6:0. Finale: Bender – Haas 6:2, 7:6.

Männer 50, Viertelfinale: Habermann (STC Schwäbisch Hall) – Simkovic (TSV Altenfurt) 6:0, 6:2; Haun (Schönbusch Aschaffenburg) – Schlagberger (1. FC Nürnberg) 6:1, 6:1; Albers (SG Dietzenbach) – Münzel (Schönbusch Aschaffenburg) 6:4, 6:1; Interwies (SG Dietzenbach) – Hechtl (TC Eichenau) 6:1, 2:6, 10:3. Halbfinale: Haun – Habermann n.a.; Interwies – Albers 1:6, 6:2, 10:5. Finale: Haun – Interwies 6:2, 6:2.

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Foto: Kirsten Mittelsteiner
Sieger, Verantwortliche und Platzierte der dritten Güntersleben Open, von links: Janina Woschitz (Turnierorganisation) mit Töchterchen Amelie, Andreas Rupp (Turnierorganisation) John Dissanayake (2. Aktive), Ellen Schmitt (Siegerin Frauen 50), Manuel Wolf (Turnierorganisation), Stefan Albers (3. Männer 50), Veronique Appelmann (2. Frauen 50), Raymond Bender (Sieger Männer 40), Andre Haas (2. Männer 40), Natalie Pröse (Siegern Aktive), Patrick Zahraj (Sieger Aktive), Antonia Schmidt (2. Aktive), Jürgen Henneberger (Hauptsponsor) und Anton Eberharter (Sieger Nebenrunde Männer 50).
Foto: Kirsten Mittelsteiner | Sieger, Verantwortliche und Platzierte der dritten Güntersleben Open, von links: Janina Woschitz (Turnierorganisation) mit Töchterchen Amelie, Andreas Rupp (Turnierorganisation) John Dissanayake (2.
 
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