
Es ist nicht überliefert, ob die Partie am 18. Dezember 2016 in der rappelvollen Flyeralarm Arena am Würzburger Dallenberg Benjamin Pavard in bleibender Erinnerung geblieben ist. Dabei könnte man, den Zahlen nach, tatsächlich behaupten, dieses in Würzburg unvergessene 0:3 von Pavards VfB Stuttgart im Zweitliga-Spiel gegen die Kickers sei ein Wendepunkt in der Karriere des jungen Franzosen gewesen. In Würzburg patzte der französische Abwehrspieler vor dem 1:0 der Kickers entscheidend – Torschütze war übrigens der inzwischen in Dresden aktive Rico Benatelli. Auch deshalb gab es im Fachmagazin „Kicker“ die Note 5. Danach ging es für Pavard eigentlich nur noch bergauf. So mies bewerteten die „Kicker“-Redakteure Pavard bis heute in keinem einzigen Spiel mehr. Und sein größtes Match steht nun bevor: Das WM-Finale gegen Kroatien. Der heute 22-Jährige, noch immer für den VfB allerdings in Liga eins aktiv, ist eine feste Größe im französischen Weltmeisterschafts-Ensemble. Der erste WM-Finalist, der in Würzburg bei einem Pflichtspiel auf dem Rasen stand, wäre Parvard nicht. Schließlich kickte Lothar Emmerich 1966 gegen England für Deutschland im Endspiel, ehe er im Herbst seiner Karriere nach Unterfranken wechselte und für den FC Schweinfurt 05, den FV 04 Würzburg und die Kickers spielte. Weltmeister Thomas Häßler spielte im DFB-Pokal-Wettbewerb mit 1860 München gegen den Würzburger FV, Klaus Allofs war mit Fortuna Düsseldorf am Dallenberg zu Gast.
Vor gut anderthalb Jahren in Würzburg hatte Pavard nicht seinen besten Tag erwischt. Im rechten defensiven Mittelfeld der Stuttgarter bekam er es immer wieder mit einem Akteur zu tun, der an diesem Tag in blendender Verfassung kickte: Valdet Rama, dem linken Mittelfeldmann der Kickers, der bekam damals in der Main-Post die Note 1,5 („Kicker“-Note 2). Rama bereitete auch das Würzburger 1:0 mit einem Pfostenschuss vor.
Während sein damaliger Gegenspieler Pavard den WM-Traum träumt, weilt Rama im Trainingslager für arbeitslose Fußballprofis der Spielergewerkschaft VdV. Dort hält er sich unter Leitung von Trainer Peter Neururer fit. Rama war 2017 nach dem Kickers-Abstieg nach China gewechselt. Sein gut dotierter Vertrag wurde aber nach dem Erstliga-Abstieg seines Klubs aufgelöst, weil die Anzahl der Ausländer in der zweiten chinesischen Liga auf zwei Spieler pro Mannschaft begrenzt ist. Er könne einem Zweitligisten noch helfen, sagte er kürzlich der „Sport-Bild“.