Handball, Bayernliga Nord Frauen
HSV Bergtheim – HSG Pleichach 19:18 (7:8)
Abseits! Elfmeter! Rief am Samstagabend ein Zuschauer, der sich wohl in der Sportart getäuscht hatte. Oder lustig sein wollte. Auch wenn's nicht Fußball war, dürften er und alle anderen in der rappelvollen Willi-Sauer-Halle in Bergtheim von der Stimmung her auf ihre Kosten gekommen sein: 400 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen ein spannendes Lokalderby in der Handball-Bayernliga Nord der Frauen zwischen dem HSV Bergtheim und der HSG Pleichach.
Pleichach erwischt den besseren Start im Bayernliga-Derby
Den besseren Start fanden eindeutig die Gäste aus Pleichach. "Derbys schreiben eigene Regeln. Die Mädels waren sehr nervös und so haben sie in der ersten Halbzeit auch agiert. Souveränität und Abgeklärtheit haben gefehlt", sagte Bergtheims Co-Trainerin Gerlinde Lichtlein nach dem Spiel. "Ich erinnere mich nicht daran, dass wir nach 15 Minuten mal nur zwei Tore geworfen hätten", fügte Trainer Harun Tucovic hinzu.
So lagen die Pleichacherinnen schnell in Führung und bauten zwischenzeitlich ihren Vorsprung auf fünf Tore aus (22.). "Wir haben es verpasst, beim Stand von 8:3 davonzuziehen", sagte ihr Trainer Andreas Trabold später, was seiner Mannschaft zum Sieg gefehlt habe. Erst nach einer Viertelstunde fand Bergtheim dann besser ins Spiel, während ihre Gegnerinnen im Gegensatz dazu das Tor nicht mehr trafen. So ging's mit einem knappen 7:8 aus Sicht der Heimsieben in die Pause.
Beide Mannschaften liefern sich ein umkämpftes, enges Spiel
Auch die zweite Halbzeit war ausgeglichen. Der HSV knüpfte an seine gute Leistung vom Ende des ersten Abschnitts an, schaffte zügig den Ausgleich und ging kurzzeitig mit 12:11 auch mal in Führung (41.). Einen Vorsprung, der über ein Tor Unterschied hinausging, sollte es vorerst jedoch für keine der beiden Mannschaften geben. Kurz danach lag Pleichach wieder mit 14:13 (45.) vorne.
In den letzten Minuten glänzte Pia Kunzmann, die Torhüterin der Gastgeberinnen, mit starken Paraden und legte dadurch die Grundlage für eine Zwei-Tore-Führung der Bergtheimerinnen. Die ließen sie sich schlussendlich auch nicht mehr nehmen. Somit siegte der HSV auch in der zweiten Auflage des Derbys knapp mit 19:18 gegen die HSG.
"Wir sind dem HSV absolut auf Augenhöhe begegnet. Wir konnten den Biss von der Abwehr leider nicht mit in den Angriff nehmen. Ich bin aber sehr stolz auf die Einstellung und das Kämpferische der Mannschaft. Das war ein Spiel, das keinen Sieger verdient hatte", sagte Trabold nach dem Spiel.
Beide Seiten sprechen nach der Partie von einem glücklichen Sieg
Seine Mannschaft könne sehr zufrieden sein, da sie wieder einen Schritt in die richtige Richtung gemacht habe. Es seien letztendlich nur Kleinigkeiten und etwas Glück gewesen, die den Unterschied in dieser Partie ausgemacht hätten. Auch die Bergtheimer Co-Trainerin sprach von einem "glücklichen Sieg. Es war eine Mannschaftsleistung, man kann heute keine Spielerin hervorheben", fand Gerlinde Lichtlein.
"Es war ein klassisches Derby mit vielen Emotionen auf beiden Seiten. Das Spiel war vielleicht nicht so schön anzuschauen, mit vielen harten Zweikämpfen und einigen technischen Fehlern, aber es war spannend", sagte Bergtheims Trainer Harun Tucovic und lobte die Leistung der Schiedsrichter.
Dass nur wenige Tore gefallen seien, habe die Zuschauenden nicht gestört, denn dadurch sei die Partie bis zur letzten Sekunde spannend geblieben. Lautstark feuerten die Anhänger beide Mannschaften bis zum Ende an, so dass bestimmt auch mancher Fußball-Fan von Spiel und Stimmung in den Bann gezogen worden war.