Die Würzburger Kickers haben sich in einem wahren Elfmeterkrimi gegen Ligarivalen DJK Vilzing durchgesetzt und stehen im Halbfinale des Toto-Pokal-Wettbewerbs. Insgesamt 20 Elfmeter waren nach dem 0:0 nach regulärer Spielzeit nötig, um einen Sieger zu finden. Held der Rothosen war am Ende Torhüter Vincent Friedsam, der drei Versuche der Gäste parierte.
Bei Gegner DJK Vilzing schien man vor der zweiten Fahrt an den Würzburger Dallenberg schon gehörig Respekt gehabt zu haben. Im Ligaspiel hatte der Regionalliga-Aufsteiger aus dem Ortsteil von Cham im August nur knapp mit 1:2 gegen die Kickers verloren. Dabei hatten die Kickers allerdings auch reichlich Chancenwucher betrieben. Vilzings Trainer Josef Eibl war auf jeden Fall mächtig beeindruckt. Die Würzburger bezeichnete er vor dem Wiedersehen, gewiss auch im Licht der letzten Liga-Partien, als "Übermannschaft". Und genau deshalb, wollte er seine Top-Akteure auch nicht schonen für den Doppelspieltag in der Regionalliga am kommenden langen Wochenende.
Als die Partie vor der fast schon ungewohnt schmalen Kulisse von 851 Menschen im Flutlichtschein am Dallenberg dann aber begann, schienen die Vilzinger, die am vergangenen Wochenende in der Liga eine 0:3-Niederlage bei Türkgücü München kassiert hatten, dann aber ihre Ehrfurcht abgelegt zu haben. Okay, der Gast aus der Oberpfalz glänzte nicht gerade mit Offensivdrang. Sein Plan, die Gastgeber mit konsequenter Abwehrarbeit zu piesacken und gleichzeitig zu versuchen, den ein oder anderen offensiven Nadelstich zu setzen, ging in Halbzeit eins ziemlich gut auf.
Die Kickers hatten, anders als in der Liga, ja bereits in den vorangegangen Runden des bayerischen Pokal-Wettbewerbs weniger souverän und meist etwas zittrig gewonnen. Und nun im Viertelfinale gegen Vilzing gab es in Halbzeit Nummer eins lediglich eine große Chance. Die war freilich richtig dick: Benyas Junge-Abiol lief in der 29. Minute ganz alleine auf den DJK-Kasten zu, brachte den Ball aber nicht am herausstürzenden Torhüter Maximilian Putz vorbei. Ansonsten prägten viele kleine Ungenauigkeiten die Partie. Die Kickers liefen unentwegt an, in den entscheidenden Momenten fehlte aber die letzte Präzision.
Auch in Halbzeit zwei, als sich Ivan Franjic zunächst auf dem linken Flügel durchkombiniert hatte, dann aber mit seiner Hereingabe keinen Mitspieler fand. Dabei hatte Trainer Marco Wildersinn auf Experimente verzichtet und sein Team im Vergleich zum 6:3 am Samstag gegen den FC Augsburg II auf nur drei Positionen verändert. Eine davon im Tor, das wie in allen bisherigen Partien im Pokal Vincent Friedsam und nicht Stammkeeper Marc Richter hütete. Außerdem waren Tim Littmann für Thomas Haas auf der rechten Außenbahn und Dardan Karimani für Dominik Meisel im Mittelfeld in die Startelf gerückt.
Es war also durchaus eine Wüzburger Top-Elf die sich da abmühte, um zu Torchancen zu kommen. Eine gute hatte Peter Kurzweg nach einer Ecke von Ivan Franjic, doch der Kopfballaufsetzer des Kapitäns, der am Samstag noch doppelt getroffen hatte, ging über das Tor. Und als sich dann auch noch Kickers-Regisseur Maximilian Zaiser bei einem Foul von Andreas Jünger eine blutige Nase holte und verletzt vom Feld musste, hatte auch der Letzte gemerkt, dass das nicht der Abend der Rothosen war. So auch als der für Zaiser ins Spiel gekommene Helmer nach starker Vorarbeit von Kurzweg aus kürzester Distanz die Kugel nicht Vilzings Keeper Putz vorbei brachte.
Defensiv ließen die Kickers zwar gar nichts anbrennen, doch die mit viel Engagement verteidigenden Vilzinger schafften es, sich ohne eine einzige echte eigene Torchance in das entscheidende Elfmeterschießen zu retten.
am Freitag in Heimstetten?
Auf Grund der destruktiven Haltung der Gäste, die 90 Minuten auf ein Remis und somit Elfmeterschiessen aus waren, war der Kickers-Sieg natürlich verdient. Die Kickers haben aber heute offensiv auch keine guten Lösungen gefunden und kamen nur auf zwei Großchancen (Junge-Abiol und Helmer).
Matchwinner war der junge Keeper Vincent Friedsam, den ich gerne auch in der Liga zwischen den Pfosten sehen würde.
zum Wechsel!