Mit einem kurzen "Yeah" ballte Johannes Fleischmann nach seinem Sieg im Endspiel der 12. Offenen Würzburger Herren-Tennismeisterschaften auf der Anlage des TC Weiß-Blau Würzburg gegen Can Franke (Kasseler TC Bad Wilhelmshöhe) die Faust. Im vergangenen Jahr war der Topgesetzte vom TC Bamberg Zweiter geworden, diesmal holte er sich gegen den Vierten der Setzliste den Sieg.
Dieser war nach einem engen ersten Satz mit der Entscheidung im Tie-Break im zweiten schneller unter Dach und Fach als gedacht, denn sein Gegner laborierte an einer Handverletzung. "Ich konnte keine 100 Prozent geben", verriet Franke.
Betreuer beruhigt Sieger Fleischmann nach verschlagenen Bällen
Fleischmann freute es, die 1000 Euro Siegerpreisgeld des mit insgesamt 3000 Euro dotierten Turniers einzuheimsen. "Als Tennisspieler kann man das immer gebrauchen", erklärte der Medizinstudent mit Blick auf die Kosten für die Reisen. Diesmal hatte er zudem Christoph Meister kurzfristig als Betreuer engagiert. "Ich fahre nicht gerne alleine", erklärte Fleischmann, der mit Bamberg in der Regionalliga aufgeschlagen hatte.
Meister ist Tennislehrer in Straubing, wird aber auch von Turnierspielern für als Begleitung angefragt. Vor kurzem war er mit Peter Heller, Nummer 477 der Welt, unterwegs: "Ich war schon als Begleitung bei Turnieren in der ganzen Welt."
Der richtige Ratschlag im passenden Moment wirkt oft Wunder. So auch bei Fleischmann, den er nach Fehlern mit aufmunternden Worten besänftigte. Wohltuend für den Heißsporn, der nach verschlagenen Bällen gerne mal mit sich selbst hart ins Gericht geht und sich dadurch aus der Konzentration bringt. Aber nicht nur Meister bekommt nun seinen Obulus, auch Freundin Alea soll nicht leer ausgehen. Ihr versprach Fleischmann einen Besuch in einer Therme nebst Abendessen.
Julius Gold muss im Achtelfinale in allen drei Sätzen in die Verlängerung
Mit insgesamt 45 Spielern war das Turnier gut besetzt. Auch für einige Spieler des Ausrichters war der Wettbewerb eine gute Gelegenheit, sich mit Spielern der deutschen Spitze zu messen. Das längste Match lieferte sich der Würzburger Julius Gold gegen den an Position zwei gesetzten Maximilian Özcelik (TC Parkhaus Wanne-Eikel). Gold gewann nach viereinhalb Stunden in brütender Hitze ein hochklassiges Achtelfinale.
Nach im Tie-Break gewonnenem ersten Satz kam es auch im zweiten zum Tie-Break, den Gold nach einem vergebenen Matchball verlor. So musste er eine weitere Stunde in Satz drei kämpfen. Wieder gab sich keiner der beiden eine Blöße, sodass es am Ende beim 7:5 für Gold nur wenige Bälle waren, die ihm zur Entscheidung verhalfen. "Das war so wichtig", freute er sich.
Gefragt war nun eine schnelle Regeneration, denn das Viertelfinale stand noch am selben Tag auf dem Programm. Da fehlte ihm gegen Florian Walcher (TC Übersee) aber die nötige Kraft. Die sparte sich dagegen Mike Steib im Viertelfinale gegen seinen Teamkollegen Lukas Schneider, denn der trat aufgrund einer Schulterverletzung gehandicapt an und musste bereits früh aufgeben.
Für Steib war im Halbfinale gegen den späteren Sieger Schluss. "Wir haben tolles Tennis gesehen", fand Turnierdirektor Goran Popov, "und hoffen auf Wiederholung im nächsten Jahr".
Ergebnisse, Viertelfinale: Fleischmann (Bamberg) – Formella (Ingolstadt) 6:0, 6:3; Steib – Schneider (beide Würzburg) 3:0 Aufg.; Franke (Bad Wilhelmshöhe) – Krolo (Frankfurt) 6:3, 6:4; Walcher (Übersee) – Gold (Würzburg) 6:4, 6:0. Halbfinale: Fleischmann – Steib 6:1, 6:1; Franke – Walcher 6:3, 6:3. Finale: Fleischmann – Franke 7:6 (3), 6:1.