DJK Rimpar Wölfe – Dessau-Roßlauer HV
(Samstag, 19.30 Uhr, s.Oliver Arena)
Beim Wettanbieter LeoVegas Sport, der auf der Website der Handball-Bundesliga (HBL) verlinkt ist, gibt es einen klaren Favoriten im samstäglichen Treffen der Tabellennachbarn DJK Rimpar Wölfe (16./6:10) und Dessau-Roßlauer HV (17./6:12). 65 Prozent hatten am Freitagmittag auf die Gastgeber gesetzt, 26 Prozent auf die Gäste; neun Prozent wetteten auf ein Unentschieden. Wie viele Menschen ihren Tipp abgaben, darüber sagen die Zahlen freilich nichts aus.
Klar ist aber: Für beide Mannschaften sind die Punkte wichtig. Denn beide belegen derzeit einen der fünf Plätze, die am Ende der Saison den Schleudersitz in die Dritte Liga bedeuten würden. Von einem Abstiegsduell zu sprechen, wäre angesichts des frühen Zeitpunkts in der Runde dennoch zu früh. Für Rimpar ist es erst das neunte Spiel aus 38, für Dessau das zehnte.
Dessauer Stärken
„Trotzdem ist Punkten für uns Pflicht“, sagt DJK-Coach Matthias Obinger. Zur Aussage, dass ein Sieg ein Muss ist, will sich der 38-Jährige nicht hinreißen lassen. Das mag damit zusammenhängen, dass er das Team seines Kollegen Uwe Jungandreas stärker einschätzt als das aus Hamburg – und dort kassierten die Wölfe am vergangenen Sonntag quasi in letzter Sekunde eine 26:27-Niederlage. „Dessau hat ein richtig gutes Tempospiel und agiert sehr strukturiert in Abwehr und Angriff“, weiß Obinger. Toptorschütze bei den Bauhausstädtern, bei denen der Tscheche Slavomir Mlotek auf der Spielmacherposition die Strippen zieht, ist Daniel Zele im linken Rückraum.
Für die Wölfe ist es – bedingt durch das Achtelfinale im DHB-Pokalwettbewerb am Mittwoch gegen Erlangen – die dritte Partie innerhalb von sechs Tagen. Obwohl sie im Vergleich zu den selbsternannten Bibern nur wenig Zeit zur Regeneration hatten und obwohl sie das Frankenderby gegen den Erstligisten verloren (21:26), gehen die Rimparer mit Rückenwind in die Partie am Samstag. „Das Spiel gegen Erlangen war ein sehr guter Test für uns“, meint Obinger, der in den Übungseinheiten aufgrund der Verletzten bisher nur selten Sechs gegen Sechs trainieren lassen konnte. „Im Angriff konnten wir mit dem siebten Feldspieler experimentieren, in der Abwehr hat uns die Körperlichkeit gefordert und weitergebracht.“
Die Konstanz fehlt noch
Das Kreisläufer-Duo Patrick Gempp/Michael Schulz, das durch den Ausfall von Philipp Meyer den Innenblock bildet, harmoniert zunehmend besser und stellte Erlangen im Positionsangriff durchaus vor Probleme. „Die beiden machen das gut zusammen“, lobt der Trainer, „allerdings bedeutet es auch einen immensen Kraftverschleiß, dass sie seit Wochen hinten quasi durchrödeln.“ Die Kraft – und damit auch die Konzentration – lässt spätestens in der Crunchtime nach. „Generell fehlt uns in allen Mannschaftsteilen noch die Konstanz über 60 Minuten“, weiß Obinger, „aber durch mehrere Personalwechsel seit den Weggängen von Jan Schäffer und Stefan Schmitt fehlt uns eben auch die Konstante auf der Position des früheren Abwehrchefs, die wir in den Jahren davor hatten.“ Das sei eine der Hauptursachen für den schwierigen Saisonstart. „Mit zwei Punkten mehr würde ich sagen, er wäre normal, mit vier mehr wäre er gut. So ist er nicht gut.“
Ähnlich würde wohl sein DRHV-Kollege Jungandreas das erste Rundenviertel seiner Mannschaft einschätzen. Er muss auf Mittelmann Bruno Zimmermann (Angina), Sohn der früheren Leichtathletin Katrin Krabbe, verzichten. Bei Rimpar entscheidet sich der Einsatz von Rechtsaußen Max Bauer (Muskelfaserriss) kurzfristig. Wie die Unterfranken, so hielten auch die Sachsen-Anhalter mit fast allen Gegnern lange mit, scheiterten aber auf den letzten Metern an Kleinigkeiten.
Darauf, dass die Wölfe gegen Dessau gewinnen, würde Obinger nicht wetten. „Ich wette grundsätzlich nicht. Würde ich es tun, hätte ich in Hamburg schon viel Geld verloren – um nicht zu sagen alles“, erklärt er. Und ergänzt: „Aber ich würde sehr viel darauf setzen, dass die Jungs alles geben werden.“ Zumindest verlieren ist ja auch verboten.