Auch wenn der Spielbetrieb im Basketball unterhalb der 2. Liga wegen der Corona-Epidemie vorzeitig beendet werden musste: Sportliche Nachteile ergeben sich daraus für keinen Verein, auch nicht für die Klubs aus Mainfranken von Schweinfurt bis Marktheidenfeld. Das liegt vor allem daran, dass die normale Auf- und Abstiegsregelung außer Kraft gesetzt wurde: "Jede Mannschaft hat das Recht, in der kommenden Saison in ihrer bisherigen Liga weiterzuspielen", erläutert Robert Daumann, Ressortleiter Sport beim Bayerischen Basketball Verband.
Die Spielzeit 2019/2020 wurde vorzeitig abgebrochen, daher gibt es keine offiziellen Abschlusstabellen und es werden keine Meistertitel vergeben. Trotzdem dürfen sich die Spitzenreiter der jeweiligen Ligen über den Aufstieg freuen: "Die Teams auf Tabellenplatz eins steigen auf", so Daumann. Wenn zwei Mannschaften punktgleich an der Tabellenspitze liegen, so wie zum Beispiel die beiden unterfränkischen Vertreter TG sprintis Veitshöchheim und der TV 1897 Goldbach in der Nord-Gruppe der 2. Regionalliga, dann dürfen beide eine Liga höher spielen. Weil gleichzeitig niemand absteigen muss, "werden wir grundsätzlich jede Liga mit Überhang spielen", sagt Daumann. Das gilt zumindest für den Fall, dass alle Anwartschaftsrechte auch wahrgenommen werden – Zeit dafür haben die Vereine bis Mitte Mai.
"Wir freuen uns sehr darüber, dass wir als Tabellenführer aufsteigen dürfen", sagt Christian Gabold, Trainer der Veitshöchheimer Männer: "Natürlich hätten wir die Saison lieber sportlich zu Ende gespielt. Nach unserer überzeugenden Leistung im Spitzenspiel gegen Goldbach waren wir zuversichtlich, auch die letzten drei Spiele zu gewinnen und den Titel zu holen." Gabold freut sich auf die Herausforderung in der Regionalliga Südost und ist sich sicher, eine schlagkräftige Truppe an den Start bringen zu können: "Wir sind sehr stolz darauf, dass Veitshöchheim auf der deutschen Basketball-Landkarte ist."
Regionalliga der Frauen könnte geteilt werden
In der Regionalliga der Frauen werden mit dem TV Marktheidenfeld und den "Wildcats" der TG 1848 Würzburg wie bisher zwei mainfränkische Teams vertreten sein. Allerdings ändert sich das Spielsystem: Wenn alle 16 Vereine ihr Anwartschaftsrecht wahrnehmen, wird die Liga in zwei Achtergruppen (Nord und Süd) aufgeteilt, die nach der regulären Saison Playoffs und eine Abstiegsrunde spielen. "Wir können mit dieser Entscheidung leben, allerdings dürfte sich das eher schwache sportliche Niveau der Regionalliga Damen dadurch wohl nicht verbessern", so Thomas Barthel, Abteilungsleiter beim TV Marktheidenfeld. Er bescheinigt den Verantwortlichen beim BBV und der Regionalliga Südost, die Lage frühzeitig richtig eingeschätzt und konsequent gehandelt zu haben.
Die kürzeren Fahrten in der Hauptrunde seien ein Vorteil. Weniger günstig: "Wer Meister werden will, muss gegebenenfalls 23 Spiele absolvieren. Das ist nur zu schaffen, wenn teilweise in den Ferien und unter der Woche gespielt wird." Das könne wegen der Berufstätigkeit der Spielerinnen und der Hallenverfügbarkeit für Vereine wie den TVM schwierig werden, erläutert Barthel. Bei den "Wildcats" der TG 1848 Würzburg wird die mögliche Zweigleisigkeit positiv gesehen, "weil dann die weiten Fahrten nach Bad Aibling und München wegfallen", sagt TGW-Abteilungsleiter Ferdinand Michel.
Er ist froh darüber, dass das Frauen-Team als punktgleicher Tabellenzweiter der Bezirksoberliga zusammen mit dem SV Erlenbach in die Bayernliga aufsteigen darf, denn die Würzburger Damen-Talentschmiede möchte künftig "in der Bayernliga verstärkt junge Mädchen spielen lassen".
Zweite Herrenmannschaft der TGW geht hoch
Die zweite Herrenmannschaft der TGW hat sich als Spitzenreiter der Bezirksoberliga ebenfalls den Aufstieg in die Bayernliga verdient und trifft dort in der kommenden Saison auf die drei unterfränkischen Konkurrenten DJK Schweinfurt, SC Heuchelhof und SV Oberdürrbach. Für die Herren 1 der TGW ändert sich nichts – die "Tropics" spielen weiter in der 2. Regionalliga Nord.
"Insgesamt fand ich das Prozedere sehr gut, es gab mehrere Telefonkonferenzen. Mit der gefundenen Lösung können wirklich alle zufrieden sein", betont Michel.