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BASKETBALL: BUNDESLIGA MÄNNER
Vechta demontiert die Baskets
Vechta demontiert die Baskets       -  Basketball, ein körperloses Spiel? Hier foult der Würzburger Kresimir Loncar den Vechtaraner Michael Kessens.
Foto: Heiko Becker | Basketball, ein körperloses Spiel? Hier foult der Würzburger Kresimir Loncar den Vechtaraner Michael Kessens.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:23 Uhr

„Vechta spielt wie eine Play-off-Mannschaft. Wir tun das leider noch nicht.“ Das sagte Denis Wucherer kurz vor dem Sprungball im Rasta Dome in Vechta. Und als wollten beide Mannschaften der Analyse der bisherigen Spielzeit von Würzburgs Trainer nicht nur nicht widersprechen, sondern sie zementieren, präsentierten sie sich in den folgenden 40 Minuten. Die Gastgeber spielten vor 3140 Zuschauern in der ausverkauften, gewohnt stimmungsvollen Arena wie ein Team mit Ambitionen – die Gäste wie verschüchterte Kellerkinder, die allenfalls darum kämpfen, ihre Tauglichkeit für die Basketball-Bundesliga zu beweisen.

Die dritte Niederlage in Serie

Logische Folge: Rasta Vechta gewinnt auch seine vierte Partie in Serie, die zehnte der letzten zwölf, diesmal mit 75:65 (35:29) – und s.Oliver Würzburg verliert die dritte Begegnung hintereinander. Das – aus Sicht der Unterfranken Erschreckende an der inzwischen neunten Saisonniederlage nach 13 Spielen: Das Ergebnis schmeichelt den Baskets noch. Der Unterschied war zwischenzeitlich nicht nur ergebnistechnisch – Vechta führte nach gut eineinhalb Minuten des Schlussabschnitts mit 19 Punkten! – wesentlich augenfälliger, als es das Endergebnis ausdrückt. Phasenweise glich es einer Demontage, was der Aufsteiger mit dem selbst ernannten Play-off-Kandidaten anstellte.

Wenn ein Trainer sprachlos ist

„Wir sind schlecht aus der Halbzeit rausgekommen, wie in München auch“, sagte Cameron Wells, mit neun Punkten und sieben Vorlagen einer der wenigen Würzburger, der noch halbwegs in die Nähe seines durchschnittlichen Leistungsvermögens kam. „Und wir haben viele einfache Würfe nicht getroffen“, meinte Wells.

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Das stimmt schon, und das begann nach einem mit 16:14 gewonnenen ersten Viertel, in dem die Baskets ziemlich souverän und clever agierten, bereits im zweiten Abschnitt: Die Würzburger trafen einfach nicht mehr, verloren das Viertel folgerichtig mit 13:21 – aber bis dahin war Wucherer wenigstens noch mit der „Intensität“ der Vorstellung seiner Mannen zufrieden. „In der ersten Hälfte war unsere Verteidigung okay und auch, wie wir gespielt haben. Die Chancen waren da, aber wir haben ab dem zweiten Viertel nicht mehr getroffen.“ Das kann vorkommen – aber das, was dann nach der Pause geschah, darf eigentlich nicht geschehen. Wucherer formuliert es so: „Was im dritten Viertel passiert ist, macht mich sprachlos. Dass der ersten Fünf das Herz derart in die Hose rutscht . . .“

Vechta verteidigte gut

Lediglich gut vier Minuten benötigten die Gastgeber für ihren 12:1-Lauf und dafür, ihre Sechs-Punkte-Halbzeitführung auf 17 Zählern Vorsprung auszubauen – womit die Begegnung praktisch entschieden war, auch, wenn die Baskets im Schlussabschnitt noch einmal bis auf zehn Punkte herankamen (58:68). Letztlich verteidigte Vechta aber viel zu gut, um noch etwas anbrennen zu lassen. Das Spiel in München, an das Wells erinnerte, hatten die Baskets in den ersten drei Minuten nach der Hälfte verloren, die jüngste Heimpartie gegen Oldenburg in den letzten drei.

Wucherer verzichtete dieses Mal als siebten Ausländer auf Center Gabriel Olaseni und schickte den gegen Oldenburg pausierenden Perry Ellis wieder in die Startformation. Die Idee dahinter: Vechta ist relativ klein aufgestellt und spielt extrem schnell. Der Plan ging letztlich nicht auf. Vechta ist zwar nicht gewachsen – dafür spielten sie aber ab der elften Minute auch wirklich schnell, und die Würzburger fanden kein Gegenmittel. „Uns fehlt dann im Moment offenbar ein Plan B“, gesteht Wucherer, den es besonders wurmte, dass „von den Positionen eins bis vier kein Einziger auch nur einmal an die Freiwurflinie gekommen ist. Das spricht Bände.“ Was er wohl meint: Es fehlte der Zug zum Korb, das Attackieren, der unbedingte Wille, die Punkte zu machen, auch gegen eine enorm giftige und stabile Verteidigung wie die von Vechta.

Zwei spannende Samstage

Eines ist nun jedenfalls auch geklärt: „Nach diesem Spiel und nach diesem Auftreten ohne Herz in der zweiten Hälfte ist die Richtung klar: Jeder Sieg ist einer gegen den Abstieg“, sagte ein „hochgradig frustrierter“ Wucherer am Samstagabend noch.

Die nächsten beiden Samstage werden also spannend: Nächste Woche (12.1.) gastieren die bisher erst viermal siegreichen Baskets beim Drittletzten Mitteldeutschen BC, der nur einen Sieg weniger hat. Die Woche darauf (19.1.) bei Schlusslicht Crailsheim, das am Samstagabend mit seinem überraschend deutlichen 91:77-Erfolg in Frankfurt, dem zweiten Saisonsieg, aufhorchen ließ. Willkommen im Abstiegskampf!

Rasta Vechta – s.Oliver Würzburg 75:65

(14:15, 21:13, 21:11, 19:25)

Top-Scorer Vechta: Hollins 18, Kessens 15, Carter 12.

Würzburg: Hulls 14, Richter 13, Wells 9, Morrison 8, Ellis 7, Hoffmann 7, Obiesie 4, Koch 3, Cooks, Loncar, Bowlin, Lösing (alle 0).

Rebounds: 32 – 32

Treffer aus dem Feld: 27/56 (48 %) – 25/59 (42 %)

Dreierquote: 8/26 (31 %) – 8/23 (35 %)

Freiwurfquote: 13/19 (68 %) – 7/10 (70 %)

 
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Kommentare
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  • MoePe
    Der Trainer ist sprachlos - hochgradig frustriert - das darf uns nicht passieren ???????? Vereinsführung aufwachen !!!!!! Wie oft wollen wir den Singsang noch hören ? Fakt ist das er gute Jungs weggeschickt hat sich eine Mannschaft nach seinen Vorstellungen zusammen bauen durfte und die keinen Fuß auf den Boden bringt. Noch Fragen
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