Niemals hätte die Seine bei den Olympischen Spielen für die Wettbewerbe freigegeben werden dürfen. Da ist sich Alexander Beck sicher. Der Vater von Freiwasserschwimmerin Leonie Beck, die in Paris als Mit-Favoritin über die zehn Kilometer gestartet, dann aber nur als Neunte ins Ziel gekommen war, ist zugleich Chefarzt am Würzburger Juliusspital und hat jahrelang das deutsche Schwimmteam bei internationalen Wettbewerben betreut.
"Das grenzt an fahrlässige Körperverletzung", sagt er zu den Umständen, unter denen seine Tochter hatte antreten müssen. Zum einen spielte er damit auf die unzureichende Wasserqualität des Pariser Flusses an, in dem bis zu den Olympischen Spielen in diesem Jahr das Baden seit über 100 Jahren verboten gewesen war. Beck kritisiert, dass die französische Hauptstadt zwar 1,4 Milliarden Euro in die Kläranlage investiert habe, bei größeren Mengen Regen aber nach wie vor Fäkalien in den Fluss gelangten und zudem rund 30.000 Haushalte weiter ihre Abwässer direkt in die Seine leiten würden.
"Drei von vier deutschen Freiwasser-Athleten waren nach dem Rennen erkrankt", sagte er am Montag in einem Vortrag beim wöchentlichen Treffen des Rotary Club Würzburg-Stein. Seine Tochter hatte ihre Beschwerden direkt nach dem Wettkampf öffentlich gemacht. Unter Übelkeit, Erbrechen und Durchfall habe sie gelitten.
Darüber hinaus klagte Alexander Beck, der selbst über ein Jahrzehnt lang Freiwasser-Wettkämpfe betreut hatte, über die Streckenführung. Die Athletinnen und Athleten hätten zum Teil flussaufwärts schwimmen müssen, eng an der Kaimauer entlang, wo sie sich an den Ästen und Zweigen herabhängender Sträucher die Arme aufkratzten. Die starke Strömung habe es zudem nahezu unmöglich gemacht, an der sogenannten "Feeding Station" ausreichend Nahrung und Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Becks trauriges Fazit: Die Athleten, zumindest die, die ihre Wettkämpfe in der Seine austragen mussten, kamen bei den Spielen in Paris an letzter Stelle.
Deshalb ist es nicht ratsam unterhalb von Kläranlagen, besonders nach Regen zu baden.
Zum Vergleich: Materialwert einer „Goldmedaille“2024 ca. 450 Euro.
... und jedes Jahre drängt es neue Athlet*innen zu Ruhm und Ehre...
am 17.07.24 bei ein paar Schwimmzügen in der Seine. Wo bleibt die Entschuldigung bei den erkrankten Athleten?