
Noch am Montagnachmittag diskutierten die Kickers-Fans im Internetforum heiß über mögliche Nachfolger von Trainer Dirk Züchner, der von seiner Demission am späten Sonntagabend erfahren hatte. Neben Werner Lorant waren auch Rainer Hörgl und Christian Wück als neue Trainer am Dallenberg gehandelt worden. Schließlich hatte es am Wochenende aus Kickers-Kreisen geheißen, der neue Trainer sei ein „Knaller“. Während Wück („Um Gottes Willen, nein!“) und Hörgl („Nein, es gab keinen Kontakt!“) ein Engagement bei den Rothosen ins Reich der Fabeln verwiesen, antwortete ein hörbar gut gelaunter Lorant vielsagend, „dass er stets gute Kontakte nach Würzburg pflege. Sowohl zum SV Heidingsfeld als auch zu den Kickers. Aber spekuliert mal weiter.“
Nun ist es also Uzelac geworden, der zuletzt den SV Wilhelmshaven trainiert und den Klub in der vergangenen Saison als Oberligameister in die Regionalliga Nord geführt hatte. Am 23. September vergangenen Jahres hatten sich der Verein und Uzelac überworfen und schließlich auch voneinander getrennt. Ausbleibende Gehälter könnten eine Rolle gespielt haben. Am heutigen Dienstag soll der Fußballlehrer bereits das erste Training am Dallenberg leiten.
Schon beim FC 05 im Gespräch
Die Verbindung zu Uzelac kam nach Informationen dieser Zeitung über Thorsten Fischer. Der Geschäftsführer der Internet-Druckerei „flyeralarm“ hatte den Kroaten kurz vor dem Jahreswechsel als Trainer beim FC Schweinfurt 05 installieren wollen. Letztlich aber scheiterte Fischers Einstieg in Schweinfurt, kurze Zeit darauf bot der Unternehmer den Kickers seine Mithilfe vor allem in Marketingfragen an. Der Rest ist bekannt. Zur Winterpause verpflichteten die Rothosen sechs neue Spieler. Uzelac, der nach dem Scheitern von Fischers Engagement in Schweinfurt einige Angebote vorliegen hatte, aber soll von Fischer gebeten worden sein, noch keinen Vertrag zu unterzeichnen. Insider berichten, Fischer hätte dem 43-jährigen Trainer versprochen, ihm vorerst auch ohne Verein zu helfen. Jetzt hat Uzelac mit den Kickers einen neuen Arbeitgeber. Dass Fischer, der am Montag nicht zu erreichen war, bei den Rothosen mitmischt und der neue Trainer Uzelac heißt, dürfte sicher kein Zufall sein.
Schon am Sonntagabend hatten die Kickers mit der Entlassung des bisherigen Trainers Dirk Züchner den Weg dafür freigemacht. „Es war eine völlig faire Geschichte“, berichtet Kickers-Pressesprecher Peter Neuberger über die Trennung nach zuletzt drei Niederlagen in Serie. „Dirk hätte gerne weitergemacht, weiß aber, dass schlussendlich nur Ergebnisse zählen. Er wünscht der Mannschaft nun alles Gute und natürlich den Klassenerhalt.“ Züchner, dem die Verantwortlichen nicht mehr zutrauten, den Klassenerhalt mit der Mannschaft zu schaffen, hatte die Kickers nach dem achten Spieltag vom damaligen Aufstiegstrainer Rüdiger Mauder übernommen. „Es müssen einfach neue Reize und Impulse her“, sagt Neuberger.
Schürers Zukunft ist ungewiss
Mit Züchner könnte möglicherweise auch Sportvorstand Jens Schürer, der derzeit im Ski-Urlaub weilt, seinen Hut nehmen. Der hatte gemeinsam mit Züchner die Demission von Mauder veranlasst und damit sein Schicksal als Vorstand eng mit dem Erfolg Züchners verknüpft. Ob Schürer bei den Vorstandswahlen in wenigen Wochen erneut kandidieren wird, gilt vereinsintern zumindest als fraglich. Als eventuelle Nachfolger werden unter anderem der ehemalige WFVler Dieter Wirsching und Schürers Vorgänger Rudolf F. Thomas gehandelt. Für die nächsten Tage hat Kickers-Vorstandsvorsitzender Michael Schlagbauer, der den Aufsichtsrat am gestrigen Abend in einer kurzfristig einberufenen Sitzung über die personellen Änderungen informierte, eine Pressekonferenz angekündigt – gut denkbar, dass da nicht nur Uzelac offiziell vorgestellt wird.