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WALDBÜTTELBRUNN
Tipp-Kick ist nicht nur ein Kinderspiel
Von unserem Mitarbeiter Louis Schäfer
 |  aktualisiert: 28.02.2014 18:48 Uhr

Erwachsene Männer schießen mit Spielzeugfiguren auf Mini-Tore. Das erinnert zunächst nicht unbedingt an echten Sport. Tipp-Kick heißt das Spiel bei dem man mit kleinen Edelstahl-Männchen, die Fußballern mit Prothese an einem Bein ähneln, und das viele aus ihrer Kindheit kennen. Nur wenige wissen aber, dass sogar ein deutscher Tipp-Kick Verband (DTKV) existiert, in dem Tipp-Kick auf hohem Niveau gespielt wird.

Natürlich geht es dabei etwas anders zu als daheim im Kinderzimmer. Das Spielfeld auf den Turniertischen ist größer, fest verankert und die Figuren haben präzise gefeilte Schussbeine aus Stahl für die unterschiedlichsten Schussarten. Es gibt Schussbeine für „Lops“ (Heber), „Bretter“ (harte, gerade Schüsse) oder angeschnittene Bälle.

Der Siegeszug des Kinderspiels begann vor 90 Jahren, entwickelt durch den Erfinder Carl Meyer, doch der wirkliche Durchbruch kam mit dem Weltmeistertitel 1954. Die ersten Tipp-Kick-Vereine gibt es schon seit den 50er-Jahren. Seitdem findet jedes Jahr die deutsche Tipp-Kick-Meisterschaft statt.

Weit mehr als nur ein Zeitvertreib

Denn Tipp-Kick ist weit mehr als nur ein Zeitvertreib für Kinder, weiß der Waldbüttelbrunner Wolfgang Renninger, Mitglied beim TKC 91 Nürnberg: „Es ist zwar eine Randsportart, aber die Leute, die das ernsthaft betreiben, sind mit ganzem Herzen dabei.“

Doch der 46-jährige war nicht immer so ein begeisterter Verfechter des Tipp-Kickern. Als vor gut zehn Jahren ein paar Freunde von ihm das Spiel auf dem Dachboden entdeckten, luden sie ihn zu einer kleinen Partie ein – in Erinnerung an Kindheitszeiten. Und sofort war Renninger Feuer und Flamme. Für ihn liegt der Reiz vor allem in der Mischung aus Konzentrationsfähigkeit, Schnelligkeit und Geschicklichkeit. „Jedes Spiel ist anders als das vorherige, da ist immer wieder Nervenkitzel drin“, so der gebürtige Würzburger, der seit vier Jahren in Waldbüttelbrunn lebt. Es sei immer wieder eine Herausforderung, auf die verschiedenen Spieltypen reagieren zu müssen und die Taktik dementsprechend anzupassen.

Dass ihn die Leute ab und an belächeln, weil er einem Kinderspiel frönt, stört ihn nicht. „Ich habe das ja selbst so empfunden, bevor mich das Tipp-Kick-Fieber gepackt hat.“ Er hielt den Verlauf des Spieles für Zufall, da der eckige Ball kaum kontrolliert, geschweige den präzise im Tor versenkt werden könne. Doch das hat sich geändert. „Was ich für Zufall gehalten habe, ist nichts weiter als eine simple Technik, die man erlernen muss“, so der Taxifahrer.

Ein deutsches Phänomen

Mittlerweile spielt er für den TKC 91 Nürnberg. Sein Ex-Verein, die „Eisefüß Würzburg“, hat sich aufgelöst. Es fehlten die Spieler. Insgesamt spielen nur 500 bis 600 Menschen in Vereinen Tipp-Kick. „Wir müssen teilweise bis nach Kaiserslautern fahren, das ist dann schon ein gutes Stück.“ Überhaupt ist das Spiel ein deutsches Phänomen, denn außer einer kleinen Tipp-Kick-Szene in der Schweiz und Österreich gibt es international keine Gegner.

In Würzburg aber hofft Wolfgang Renninger noch ein paar Tipp-Kick-Begeisterte zu finden. Am Samstag,, 22. März, findet in der Vereinsgaststätte des ETSV, dem „Blauen Adler“, die Pokal-Qualifikation Süd statt. Einen Tag später geht es um die „Würzburger Stadtmeisterschaft“ mit Top-Spielern aus ganz Deutschland.

Anmeldungen für das Turnier, sowie Infos über Tipp-Kick in der Region bei Wolfgang Renninger Tel. (01 76) 96 39 21 89 oder per E-Mail w.renninger@gmx.de

 
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