"Ich bin zufrieden." Ein Lächeln huschte über das Gesicht von Mike Steib (TC Weiß-Blau Würzburg), auch wenn er gerade im Match-Tiebreak das Finale der nordbayerischen Meisterschaften bei deren Premiere in der Halle des TSC Heuchelhof verloren hatte. Keine Schande, dem Top-Gesetzten Johannes Fleischmann (TC Bamberg) mit 4:10 im verkürzten dritten Satz zu unterliegen. Die Nummer eins der Setzliste steht in der deutschen Rangliste immerhin auf Position 73 und damit 147 Positionen höher als Steib, der doch sehr nah dran am Erfolg war.
Im ersten Satz trumpfte der Würzburger mächtig mit Vorhand und Aufschlag auf und gewann diesen ungefährdet mit 6:1. So hätte es nach seinem Geschmack weitergehen können. "Du hast im ersten Satz einfach alles getroffen", lobte ihn Fleischmann. Letzterer zog im zweiten Durchgang das Tempo an und verbuchte diesen mit 6:3, was zur Entscheidung im Match-Tiebreak führte. Erleichtert darüber, seiner Favoritenrolle gerecht geworden zu sein, machte er seinen Emotionen in einem lauten Jubel Luft. Bis ins Finale hatte Fleischmann höchstens zwei Spiele in einem Satz abgegeben, bis er gegen Steib richtig kämpfen musste.
Für Steib war es trotzdem eine Bestätigung seiner derzeit guten Form, die er schon im Viertelfinale gegen Felix Albert (TSV Karlstadt) an den Tag legen musste. Auch in dieser Partie entschied der Match-Tiebreak, diesmal zugunsten von Steib. Im Halbfinale hatte er gegen den an vier gesetzten Andreas Dimke (TSV Altenfurt) beim 6:1, 6:1 keine Probleme gehabt.
Position150 in Deutschland als Ziel
Steib peilt in diesem Jahr noch viele Erfolge an. Sportlich will er es unter die besten 150 in Deutschland schaffen und dafür soviele Turniere wie möglich spielen, in der Medenrunde in Bayernliga und aushilfsweise zweiter Bundesliga aufschlagen. Beruflich steht für den 21-Jährigen das duale Studium der Mechatronik in Mosbach auf dem Plan. "Als armer Student kommt ein kleines Taschengeld gerade recht." 200 Euro brachte ihm der zweite Platz – dazu reichlich Punkte für die Rangliste.
Über beides freuten sich auch die Frauen, ebenfalls in einer hochklassig besetzten Konkurrenz. Deren Feld dominierte die Top-Gesetzte Isabella Lettieri (TC Rot-Weiß Bayreuth) bis ins Finale mit gerade mal vier verlorenen Spielen in vier Begegnungen. Dort stellte sich ihr Sophia Büttner (CaM Nürnberg) mit viel Kampfgeist entgegen und zwang Lettieri in den Match-Tiebreak. Büttner hatte im Achtelfinale Lea Yaman (SB Versbach) mit knallharten Aufschlägen stark unter Druck gesetzt.
Insgesamt kamen Spielerinnen aus der Region nicht über das Viertelfinale hinaus. Trotzdem feierte Ana Brand (TC Weiß-Blau Würzburg) in der ersten Runde einen Erfolg, als sie die an zwei gesetzte Felicitas Runkel (CaM Nürnberg) geradezu vom Platz fegte.
"Richtig gutes Tennis"
Es bestätigte sich die Vermutung, dass aufgrund des größeren Einzugsgebietes auch die sportliche Qualität zunehmen würde. "Es wurde richtig gutes Tennis geboten", zeigte sich Corinna Kaup aus dem TSC-Orgateam hocherfreut über den Turnierverlauf. "Von Anfang an war das Niveau sehr hoch."
Aufgrund der Neuregelungen finden die ehemals unterfränkischen, jetzt nordbayerischen Tennis-Meisterschaften im Freien zu Beginn der Sandplatzsaison (6. bis 8. Mai) andernorts statt. Dafür plant man beim TSC Heuchelhof ein Alternativturnier vom 29. April bis 1. Mai.
Ergebnisse: Männer, Viertelfinale: Fleischmann (TC Bamberg) – Walter (MTV Bamberg) 6:0, 6:2; Engel (NHTC Nürnberg) – Formella (TVA Aschaffenburg) 6:2, 6:2; Dimke (TSV Altenfurt) – Seidl (1873 Frankonia Nürnberg) 7:5, 6:3; Steib (TC Weiß-Blau Würzburg) - Albert (TSV Karlstadt) 6:4, 3:6, 10:6. Halbfinale: Fleischmann – Engel 6:2, 6:2; Steib – Dimke 6:1, 6:1. Finale: Fleischmann – Steib 1:6, 6:3, 10:4.
Frauen, Viertelfinale: Lettieri (TC Rot-Weiß Bayreuth) – Schruff (MBB SG Manching) 6:1, 6:1; Ende (TSV Altenfurt) – Witt (DRC Ingolstadt) 6:1, 4:6, 10:5; Büttner (CaM Nürnberg) – Gumbrecht (TSV Altenfurt) 6:7, 6:2, 10:1; Teckenberg (CaM Nürnberg) – Brand (TC Weiß-Blau Würzburg) 6:2, 7:5. Halbfinale: Lettieri – Ende 6:1, 6:0; Büttner – Teckenberg 6:4, 6:2. Finale: Lettieri – Büttner 4:6, 6:1, 10:7.