Schwimmen, Radfahren, laufen . . . alles hintereinander und über Distanzen, die Nicht-Sportler mit den Ohren wackeln lassen: Das ist Triathlon. Eine Sportart, die vieles abverlangt und dennoch – oder gerade deshalb – immer mehr Menschen begeistert.
Laut der Deutschen Triathlon Union (DTU), dem anerkannten Sportfachverband in Deutschland, ist die Zahl der Mitglieder in Triathlon-Vereinen von 57 926 Ende 2016 innerhalb eines Jahres auf 58 733 gewachsen. Dabei sei der Zuwachs an weiblichen Mitgliedern mit 2,8 Prozent überdurchschnittlich hoch ausgefallen, heißt es in einer Pressemitteilung. 18 163 Frauen seien Ende 2017 in Triathlon-Vereinen angemeldet gewesen. Ihre Zahl hat sich damit laut DTU in den letzten sieben Jahren mehr als verdoppelt, ihr Anteil ist von 24 auf 31 Prozent gestiegen.
Von 30 auf 100 Mitglieder
Ein Trend, den auch die Athletinnen des SV Würzburg 05 bestätigen. „Es gib gerade einen enormen Boom. Als ich 2014 angefangen habe, hatten wir eine Mannschaft mit sieben Mädels gemeldet“, erinnert sich Lisa Heinrichs, Teamleiterin der ersten Mannschaft, die die Saison in der Zweiten Bundesliga gerade auf dem dritten Platz beendet hat. Heute, so sagt sie, sind etwa 30 der 100 Mitglieder der Triathlon-Abteilung Frauen. Neben der Zweitliga-Mannschaft gibt es noch ein Team in der Regional- und ein Team in der Bayernliga. Die Würzburger Männer gehen ebenfalls in der Zweiten Bundesliga (die sie mit Rang acht beendet haben) sowie in der Bayernliga an den Start.
Dass die Saison für sie dermaßen erfolgreich verlaufen würde, hatten weder Heinrichs noch ihre Mitstreiterinnen Lea Cagol, Juliane Totzke, Raphaela Schmitten, Eleisa Haag, Sophie Schöppl, Franziska Krull, Laura Zimmermann oder Anine Hell erwartet. Dabei betreiben die beiden letztgenannten den Sport sogar professionell. „Es war nicht absehbar, dass wir vier von fünf Wettkämpfen auf dem Podium beenden werden“, sagt Cagol. Heinrichs ergänzt: „Wir haben einfach jeden Wettkampftag konstant Leistung gebracht.“
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Antreten mussten die Würzburgerinnen in zwei Team- und drei Einzelwettkämpfen. Während bei letzteren die Plätze der drei besten von vier Starterinnen addiert werden, gehen beim Teamwettkampf tatsächlich alle gemeinsam auf die Strecke.
Sorgen die unterschiedlichen Begabungen im Schwimmen, Radfahren und Laufen da nicht manchmal für Frust? „Es kann schon sein, dass es auch mal lauter wird, aber vor allem pusht man sich gegenseitig und es kommen eigentlich immer Bestzeiten raus“, sagt Heinrichs.
Zwölf Jahre lang hat sie Volleyball gespielt und kann dem Teamgedanken deshalb durchaus etwas abgewinnen („Ich seh mich nicht als Einzelsportlerin.“). Auch die anderen freuen sich, wie sehr die Kameradschaft im Verein über die Zeit gewachsen ist. Und das, obwohl sich viele der jungen Frauen erst seit kurzem kennen und einige nicht einmal mehr in Würzburg wohnen. Als Studentinnen kamen die meisten in die Domstadt, Heinrichs ist eine der wenigen, die aus der Region stammt.
Überraschender Aufstieg
Am Teamgeist ändert das freilich nichts. „Beim Radfahren beispielsweise kann man sich super abstimmen und es ist im Vergleich zum Einzelrennen eine schöne Abwechslung, in der Gruppe zu starten“, sagt Totzke im Bezug auf die Mannschaftswettkämpfe. Zweimal kamen die 05er im Team auf den dritten Platz, im Einzel holten sie zweimal den zweiten und einmal den sechsten Platz.
In die neu eingeführte zweite Bundesliga Süd waren die Würzburgerinnen im vergangenen Jahr völlig überraschend aufgestiegen. Weil der Zweitplatzierte der Regionalliga Bayern verzichtete, konnten sie stattdessen gemeinsam mit sieben anderen Teams in der zweithöchsten deutschen Klasse an den Start gehen. Auf die Wettkämpfe bereitet sich jede der Athletinnen – aus räumlichen und zeitlichen Gründen – individuell vor.
„Natürlich möchten wir nächstes Jahr unsere Leistung bestätigen. Aber wir müssen schauen, wie sich unser Kader zusammensetzt und wie viele andere Teams an den Start gehen“, sagt Heinrichs. Der Aufstieg in Bundesliga ist für die Mädels ein eher mittelfristiges Ziel. „Für das Team wäre das momentan noch ein bisschen früh“, gibt Cagol zu bedenken. Und Heinrichs sagt lachend: „Ja, bis dahin müssen wir noch viel trainieren.“