Bayernliga, Frauen
HSV Bergtheim – MTV Stadeln 27:19 (13:12)
Eine Fanta auf den Erfolg: Michaela Lehnert und Karin Wehner bevorzugten nach dem Spiel gegen den MTV Stadeln im Foyer der Willi-Sauer-Halle beide eine süße Limonade. Vielleicht lag es daran, dass die Mannschaft ihren Trainerinnen und den 350 Zuschauern zuvor auch Saures kredenzt hatte. Denn gerade vor der Pause war der HSV-Auftritt bisweilen so zäh wie klebriger Honig gewesen. "Es war ein typischer Arbeitssieg. Wir konnten nicht an die tolle Leistung der Vorwoche anknüpfen", befand Lehnert nach dem erst am Ende deutlichen 27:19 (13:12)-Heimsieg. Süßes oder es gibt Saures!
Süß war vor allem die HSV-Abwehr in der zweiten Hälfte. "Da sind wir zusammengestanden, so dass es für den Gegner kaum ein Durchkommen gegeben hat", sagte Wehner. Gleich nach dem Seitenwechsel hatte die neu in die Partie gekommene HSV-Torfrau Pia Kunzmann einen Siebenmeter pariert, was offenbar auch ihre Vorderfrauen wachrüttelte. Im zweiten Abschnitt ließen die Bergtheimerinnen insgesamt nur noch sieben Gegentreffer zu, so dass es am Ende weniger als 20 waren.
Je sechs Tore von Renner und Bausenwein
Süß schmeckte phasenweise auch die Struktur im Positionsangriff. Dann lief der Ball so flüssig durch die Reihen wie Mozartkugeln aus einer industriellen Füllmaschine. Entweder kamen die Rückraumspielerinnen Anna Maria Renner (sechs Tore), Ronja Schwalbe (drei) und Lilith Reichert (drei) selbst zum Abschluss – oder sie legten ab auf die fleißige Tanja Bausenwein am Kreis, die ebenso sechs Mal traf.
Dass Peter Renner, Vater von Anna Maria und langjähriger Abteilungsleiter des TV Etwashausen, während des Spiels dennoch haderte, lag am Sauren. "Er analysiert auch am Sonntag zu Hause unsere Auftritte sehr kritisch", verriet Anna Maria Renner später. Im ersten Abschnitt waren es vor allem die Lücken im 6:0-Abwehrverbund, in welche die Gäste aus dem Fürther Ortsteil hineinpreschten. Und dann vergaben die HSV-Spielerinnen noch zahlreiche Konter. Das schmeckte sauer.
So wäre die Begegnung wohl knapper ausgegangen, wenn sich die Stadelerinnen, die einen Storch im Vereinswappen tragen, in der Schlussphase nicht aufgegeben hätten. "Die Niederlage ist drei bis vier Tore zu hoch ausgefallen", sagte denn auch MTV-Coach Carsten Peine. "Doch um hier zu gewinnen, muss man schon über die volle Spielzeit auf der Höhe sein."
Freude über Punkt so groß wie über olympisches Gold
Das waren die Bergtheimerinnen am vorigen Samstag in Gräfelfing, beim Drittliga-Absteiger HSG Würm-Mitte. HSV-Trainerin Wehner lobte: "Da haben wir uns mal - bis auf einen kleinen Durchhänger - keinerlei Schwächephase erlaubt." Zweimal hatte der Tabellendritte im Münchner Westen sogar mit fünf Treffern Vorsprung geführt. "Wir haben uns trotzdem über den Punkt gefreut, als hätten wir olympisches Gold gewonnen", berichtete die 28-jährige Renner, die mit dem Ertönen der Schlusssirene noch den 29:29-Ausgleich erzielt hatte. "Scheinbar steigern wir uns mit der Stärke des Gegners", bemerkte Wehner.
So wird der HSV am kommenden Samstagabend wohl wieder mehr gefragt sein, wenn es auch im nächsten Heimspiel gegen die HG Zirndorf (18 Uhr, Willi-Sauer-Halle) einen weiteren Heimsieg geben soll.
Die Statistik des Spiels
Bergtheim: Mathan (1.-30.), Kunzmann (31.-60.) – Albert 1, Bausenwein 6, Gerdes 1, Reichert 3, Renner 6, Schwalbe 3, Seibert 2, Winheim 5/3, Winkler, Zimmer.
Stadeln: Gasseter, Ascherl – Ebersberger, Dude 6/4, M. Michalowski, Rupp, Rothe 2, Heckel 4, Retsch 1, Knab, Schmidt 2, S. Michalowski 3, Wild 1.
Spielfilm: 3:3 (6.), 6:3 (10.), 8:7 (16.), 11:11 (25.), 13:12 (Halbzeit), 18:14 (37.), 20:16 (43.), 23:17 (51.), 27:19 (Endstand). Siebenmeter: 3/3 : 7/4. Zeitstrafen: 5:3. Schiedsrichter: Wolfgang Balzer/Heiko Schreiner (Gefrees/Weitramsdorf). Zuschauer: 350.
Die Bayernliga-Spiele der Männer im Stenogramm
HT München – DJK Waldbüttelbrunn 28:28 (15:13)
Tore für Waldbüttelbrunn: Bardina 8/8, Wolf 7, Kwiatkowski 4/1, Glöggler 2, Grünert 2, Issing 1, Meyer 1, Renz 1, Stumpf 1, Tendera 1.
VfL Günzburg – SG DJK Rimpar II 28:20 (14:12)
Tore für Rimpar: Dürr 5, Gräsl 4, Märker 4, Mohr 4, Keidel 2, Hofmann 1.