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EXTREMSPORT
Storath geht an seine Grenzen
Hindernisläufer Lukas Storath (Zweiter von rechts) landete zusammen mit seinen Kollegen Fabian Breitsamer, Lucas Kempe und Yannick Bolesch beim Wettkampf in Las Vegas auf dem dritten Platz.
Foto: Storath | Hindernisläufer Lukas Storath (Zweiter von rechts) landete zusammen mit seinen Kollegen Fabian Breitsamer, Lucas Kempe und Yannick Bolesch beim Wettkampf in Las Vegas auf dem dritten Platz.
Alexander Rausch
 |  aktualisiert: 01.12.2017 03:08 Uhr

Las Vegas, Inbegriff eines Spielerparadieses. Wer Casinos liebt, für den steht eine Reise in die nordamerikanische Metropole ganz oben auf dem Wunschzettel. Auch Lukas Storath erfüllte sich kürzlich diesen Traum. Allerdings spielte der Extremsportler nicht mit Karten, Kugeln oder Chips, sondern kämpfte gegen die Tücken der Wüste Nevadas – Sand, Wetter und große Temperaturunterschiede, um nach 24 Stunden Wettkampf den größten Erfolg seines Lebens zu feiern.

Auf den ersten Blick ist Lukas Storath ein ganz normaler Mensch, der seiner täglichen Arbeit als Bereitschaftspolizist nachgeht und zu Hause in Zellingen ein intaktes Familienleben mit seiner Frau und zwei Kindern pflegt. Doch das ist nur eine Facette im Leben des 37-Jährigen. Denn in seiner Freizeit fordert Storath seinen Körper und Geist immer wieder zu Höchstleistungen heraus, nämlich als Extremsportler. Wenn andere es sich auf der Coach bequem machen, geht Storath, nachdem er seine Kinder ins Bett gebracht hat, trainieren. Trainieren für den nächsten Wettbewerb, für die nächste Grenzüberschreitung. Denn Storath weiß den Schmerzen nicht nachzugeben, seien sie auch noch so stark. „Besonders mental muss ich extrem gefestigt und stark sein“, bekräftigt er.

Lange Quälerei

Anders lässt sich der jüngste Erfolg in Nordamerika nicht erklären. Im Hindernislauf, dem „24 h Worlds Toughest Mudder“ in Las Vegas, belegte Storath mit seinen Kollegen Fabian Breitsamer, Lucas Kempe und Yannick Bolesch den dritten Platz. Einen kompletten Tag, von zwölf Uhr mittags bis zum darauffolgenden Tag um zwölf Uhr, hatte sich das Quartett über die Acht-Kilometer-Strecke gequält. Dabei mussten die Vier 21 Hindernisse, darunter Wassergräben und Klippensprünge, bewältigen und das kriechend, tauchend, schwimmend oder springend. Nicht überwundene Hindernisse wurden mit einer Strafrunde belegt. Der Kurs, für den die Läufer durchschnittlich 45 Minuten benötigten, lag mitten in der Wüste Nevadas. „Das verlangt jedem alles an Kraft, Ausdauer, Geschick und Mut ab“, weiß Storath.

Bei dieser Art der Challenge mussten lediglich die erste und letzte Runde zu viert absolviert werden. Ansonsten waren zwei Läufer ausreichend. Dennoch absolvierte jeder des Quartetts insgesamt 100 Kilometer während des Wettkampfes. Aber nicht nur die Hindernisse machten Storath und Co. zu schaffen, auch die klimatischen Verhältnisse brachten die Sportler an ihre Grenzen. Herrschten zur Mittagszeit rund 30 Grad, fielen die Temperaturen nachts auf unter zehn Grad. Ständige Kleiderwechsel waren notwendig, ebenso wie die richtige Nahrungsaufnahme. Natürlich hätte Storath das Rennen gerne gewonnen, aber dennoch war der Zellinger stolz auf die Leistung der Mannschaft: „Jeder kämpft mit Tiefpunkten, aber an Aufgeben dachten wir nie. Stets war Teamwork angesagt. Jeder hat Stärken und Schwächen, die wir gegenseitig ausgeglichen haben. Deshalb sind wir zufrieden.“ Es sei eine harte Grenzerfahrung gewesen. Allerdings gehe es nicht immer darum, der Beste zu sein, sondern, wie man einstecken könne und wie sehr man seine Träume verfolge.

Zwar schmerzten ihn auch Tage danach noch seine Gelenke, doch Storath hatte sich einen Traum erfüllt, den er, als er vor 15 Jahren eher zufällig zum Extremsport stieß, nicht zu träumen gewagt hätte. Zu Beginn seiner Polizei-Ausbildung 2002 bekam der damals 22-Jährige eher zufällig mit, dass ein Kollege an der „MegaMan-Staffel“ in Riesa teilnahm. „Ich dachte, dass ich dafür auch fit genug bin, obwohl echt gute Leute am Start waren“, erinnert sich Storath, der das Rennen tatsächlich beinahe gewann. Nur eine Fehlleitung eines Streckenpostens verhinderte den Erfolg. Doch das Extremsportfieber hatte Storath gepackt. Er begann intensiver zu trainieren. Laufen, Schwimmen, Radfahren und Krafttraining gehörten neben dem Fußball von nun an zu seinem wöchentlichen Pensum.

Erste Erfolge

Mit den Jahren fokussierte sich Storath mehr auf den Ausdauersport und feierte als bayrischen Meister im Triathlon über die olympische Distanz 2005 und 2007 sowie dem deutschen Meistertitel 2009 erste Erfolge. „Für mich war mitmachen noch nie alles. Wenn ich an einem Wettkampf teilnehme, möchte ich auch gewinnen“, will Storath stets der Beste der sein. 2011 wurde er olympischer Polizeisieger im Duathlon, vergangenes Jahr gewann er überraschend in persönlichen Bestzeit den Triathlon in Ingolstadt und im Frühjahr den Europameistertitel der Bereitschaftspolizisten in Bremen.

Immer wieder trieb ihn der Erfolgshunger an. So war es auch vor Las Vegas.

 
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