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Unterpleichfeld
Stefan Kraus: Hart, aber herzlich
Weil er als Kind pummelig war, ist der Kapitän des Landesligisten TSV Unterpleichfeld angeblich Torwart geworden. Der Ruhepol auf dem Platz kann daneben auch ganz anders.
Stefan Kraus' Spielwiese: der Platz des Fußball-Landesligisten TSV Unterpleichfeld. Dort steht der Kapitän seit zehn Jahren im Tor. 
Foto: Natalie Gress | Stefan Kraus' Spielwiese: der Platz des Fußball-Landesligisten TSV Unterpleichfeld. Dort steht der Kapitän seit zehn Jahren im Tor. 
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 02.04.2019 15:18 Uhr

Landesliga Nordwest
TSV Unterpleichfeld - SC Aufkirchen
(Samstag, 16 Uhr, Sportgelände)

Dass er Torhüter geworden ist, hat laut Stefan Kraus einen simplen Grund: "Ich war klein und dick." Darum habe ihn sein erster Trainer bei seinem Heimatverein ASV Rimpar in der F-Jugend zwischen die Pfosten gestellt. "Statt mich aufs Spiel zu konzentrieren, hab ich aber lieber mit meinem Zeigefinger im Tornetz rumgepult. Einmal musste der sogar rausgeschnitten werden." Der 32-Jährige muss lachen, als er an diesem sonnigen Morgen an seine Kindertage als Kicker zurückdenkt. Sein Lachen ist ansteckend, sein Humor kantig. Typ hart, aber herzlich.

Gewicht um 20 Kilo reduziert 

Stefan Kraus sitzt auf einer Bank mit Blick auf den Fußballplatz des TSV Unterpleichfeld und hat Cappuccino mitgebracht. Aus dem pummeligen Sechsjährigen ist ein schlanker Landesliga-Torhüter geworden, der in den vergangenen zwölf Jahren 20 Kilo abgenommen hat. "Ich bin ehrgeizig", sagt er. Fitnessstudio. Ernährungsumstellung. Kein Alkohol mehr? "Ne, das nicht!", prustet Kraus los, der aus seiner Feierfreude keinen Hehl macht. "Aber ich wusste irgendwann, dass ich was tun muss, wenn ich konkurrenzfähig sein und mit der Entwicklung Schritt halten will."  

Ihren Anfang nahm die Entwicklung, als er mit 18 eine Entscheidung zwischen drei Jugend-Hobbies traf. Für den Fußball. Und gegen Tennis und Handball. Das spielten bei der DJK Rimpar seine älteren Brüder, Sebastian Kraus und Matthias Obinger. Der Mittlere war bis vergangenen Sommer Linksaußen beim Zweitligisten, der Ältere ist noch bis Ende dieser Saison Coach der Wölfe. "Ich war im Handball nicht der Talentierteste und wollte mich als Erwachsener auf die Sportart konzentrieren, in der ich glaubte, am meisten erreichen zu können." Also kickte Kraus, der auch begeistert Ski fährt, nur noch. 

Trainer Thomas Redelberger weckte den Ehrgeiz 

Erst bei den Aktiven des ASV, wo er im Bezirksliga-Kader aber nur zweiter Keeper war. Dann, mit 21, als erster Mann beim TSV, mit dem er direkt aus der Bezirks- in die Kreisliga abstieg und nun seine zehnte Saison spielt. "Die Wende kam mit Thomas Redelberger." Und zwar nicht nur für die Unterpleichfelder, die mit dem neuen Trainer bis in die Landesliga aufstiegen und dort zuletzt Dritter wurden, sondern auch für Stefan Kraus: "Er hat mich zum Kapitän gemacht und noch mal richtig angestachelt."

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Das Vorbild des FC-Bayern-Fans: Oli Kahn

Längst ist der Rimparer bei den Krautdörflern einer der Routiniers und im Kasten ein Ruhepol. An seiner Position reizt ihn vor allem eines: "Im Tor bist du auf dich allein gestellt. Dadurch kannst du entweder der Depp oder der Held sein." Beides war der Fan des FC Bayern, dessen Vorbild Oli Kahn ist, selbst noch nie so richtig. 

Auch dem Handball ist Kraus treu geblieben, allerdings neben statt auf dem Feld. Er hat die "Supporters" mitbegründet, eine Gruppe von früher mal recht fanatischen Fans, die das Rimparer Team jahrelang mit Trommeln und Tröten selbst zu allen Auswärtsspielen begleitete - "ich war für Schiedsrichterbeleidigung zuständig". Unter dem Umzug der Wölfe aus der dörflichen Dreifachturnhalle in die städtische s.Oliver Arena litt die Leidenschaft von Kraus und Co.. Eine Dauerkarte hat er zwar noch, das Herz aber hängt am Heimatort. Dort lebt er bis heute, inzwischen mit seiner Freundin. 

Der Unvernüftigste von drei Sportler-Brüdern

"Ich bin stolz darauf, was meine Brüder erreicht haben", sagt der Jüngste der drei, laut eigener Aussage zugleich "der Unvernünftigste". Kraus grinst. "Die beiden Profis haben ja nur für den Sport gelebt." Matthias Obinger charakterisiert Stefan, der von vielen "Schtief" genannt wird, als "Spaßvogel", außerdem als "grundehrlich, zuverlässig, hilfsbereit und trotz seines Draufgängertums sehr erwachsen". Tatsächlich verkörpert der 32-Jährige eine sehr eigenwillige, explosive Mischung aus Besonnen- und Wildheit. Oder, wie der Vertriebsaußendienstler eines Flüssiggasversorgers es aufs Wesentliche herunterbricht:  "Unter der Woche geh ich arbeiten, am Wochenende zum Fußball und Feiern."

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Sieg gegen Schlusslicht ist Pflicht

An diesem Samstag sollte das eine Anlass für das andere geben: Der TSV Unterpleichfeld (9./34:36) erwartet den Tabellenletzten SC Aufkirchen (20:47). "Ein Spiel, das wir gewinnen müssen, um mit dem Abstieg hoffentlich bald nichts mehr zu tun zu haben." In der nächsten Saison, für die Kraus bereits zugesagt hat, will er sich mit seiner Mannschaft nach dem Umbruchsjahr dann konsolidieren und es auch sportlich wieder mehr krachen lassen.

Weitere Partien im Überblick
SV Alemannia Haibach (7./31) – TSV Lengfeld (6./31)
(Samstag, 16 Uhr)
TSV Kleinrinderfeld (12./26) – SV Euerbach/Kützberg (4./36)
(Sonntag, 15 Uhr)
FC Fuchsstadt (13./26) – TG Höchberg (10./27)
(Sonntag, 15 Uhr)
ASV Rimpar (2./38) – 1. FC Geesdorf (8./30.)
(Sonntag, 15 Uhr)
 
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