
Nach fünfjähriger Abstinenz kehrten die „Spatzen“ im Jahr 2006 in die Basketball-Bundesliga zurück, wo sie bereits von 1988 bis 2001 zu Hause waren. 1996 feierte der Vorgängerverein „SSV ratiopharm Ulm“ mit dem Gewinn des DBB-Pokals den größten Erfolg des Ulmer Basketballs, 2001 musste der Klub allerdings Insolvenz anmelden und den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Der damals gegründete Nachfolgeverein „ratiopharm Ulm“ übernahm die Zweitliga-Lizenz und führte die Schwaben zu neuen Höhenflügen: 2011 standen die Ulmer im Play-off-Finale um die deutsche Meisterschaft, 2013 im Pokalfinale. Eng verknüpft mit dem Höhenflug ist der Umzug der Ulmer Basketballer in die „ratiopharm arena“ (lesen Sie dazu auch „Das Besondere“).
Der Trainer
Eng verbunden ist die Etablierung der Ulmer in der Spitzengruppe der Basketball-Bundesliga (BBL) mit Cheftrainer Thorsten Leibenath, dessen Verpflichtung 2010 nicht wenige Ulmer Fans durchaus kritisch sahen. Doch die Skepsis war schnell verfolgen. Der 40-Jährige hatte vor seinem Engagement bei den Schwaben zwei Jahre lang als jüngster Coach der Liga die Artland Dragons hauptverantwortlich betreut, war davor unter anderem sechs Jahre lang Assistenztrainer in Gießen.
2011 wurde der gebürtige Leverkusener zum „BBL-Trainer des Jahres“ gewählt. Unter Leibenath sind die Ulmer ein Dauergast in den Play-offs. Sein Vertrag läuft noch bis 2017.
Der Schlüsselspieler
Viermal in Folge erhielt Per Günther den „Pascal Roller Award“ für den beliebtesten Spieler der BBL. Doch abseits aller Sympathien hat sich der 28-jährige Nationalspieler in den letzten Jahren zu einem der besten Spielmacher der Liga entwickelt. Der bereits seit 2008 für die Ulmer auf Korbjagd gehende 1,84-Meter-Mann legt in dieser Saison im Schnitt 13,2 Punkte und 5,3 Assists pro Begegnung auf und trifft herausragende 42,3 Prozent seiner Drei-Punkte-Würfe. Trotz der Begehrlichkeiten zahlreicher Spitzenklubs aus dem In- und Ausland verlängerte der gebürtige Hagener seinen ursprünglich Ende der Saison 2014/15 auslaufenden Vertrag an der Donau bis 2017. „Ich habe hier eine tolle Rolle im Team, ein gutes Verhältnis zum Trainer, ich mag die Stadt, und meine Verlobte fühlt sich hier auch wohl“, begründete Günther seinen Verbleib in Ulm.
Die Bilanz
Nur gegen Alba Berlin haben die s.Oliver Baskets Würzburg bislang mehr BBL-Partien absolviert als gegen ratiopharm Ulm. Die Bilanz ist deutlich negativ: Im allerersten Aufeinandertreffen im November 2011 gab es einen 61:59-Erfolg. Es folgten acht Niederlagen am Stück, darunter drei in der Play-off-Halbfinalserie 2012. Am ersten Spieltag der laufenden Saison glückte Würzburgs Erstliga-Korbjägern aber ein 86:78-Überraschungscoup in Ulm.
Das Besondere
Ein Vorbild für Würzburg? Der Umzug in die bei einem Basketballspiel 6200 Zuschauer fassende „ratiopharm arena“ – übrigens ein länderübergreifendes Projekt der Städte Ulm (Baden-Württemberg) und Neu-Ulm (Bayern) – im Dezember 2011 war ein Meilenstein für den Ulmer Basketball. Die Klub-Verantwortlichen hatten 2008 den Anstoß für den Bau einer neuen Multi-Funktionsarena gegeben. Die alte Spielstätte, die nur 3000 Zuschauer fassende „Sporthalle am Kuhberg“, genügte den Anforderungen der BBL nicht mehr. Seit dem Wechsel konnte der Klub seinen Etat auf sechs Millionen Euro mehr als verdoppeln, sämtliche BBL-Spiele waren seit der Eröffnung ausverkauft. „Ohne neue Halle kein Basketball“, unterstrich Geschäftsführer Andreas Oettel jüngst in einem Interview mit der „Südwestpresse“ die Bedeutung der Arena für die Ulmer Korbjäger.
Neben Basketball wird die Halle auch für Konzerte für bis zu 9000 Besucher sowie Messen und Ausstellungen genutzt. sam