Der Klub
Ein kleines Jubiläum dürfen die Bayreuther Korbjäger 2019/20 feiern: Sie gehen in ihre zehnte Bundesliga-Spielzeit seit dem Wiederaufstieg 2010. Für die Wagnerstädter, die als "Steiner Bayreuth" 1989 das "Double" aus Meisterschaft und Pokal gewannen, gab es zum Saison-Start allerdings wenig Anlass zum Feiern. Die ersten fünf Pflichtspiele – inklusive des Pokal-Achtelfinals beim Mitteldeutschen BC – gingen verloren, die anvisierten Play-off-Plätze schienen früh außer Reichweite. Doch mittlerweile haben sich die Oberfranken gefangen und sind mit acht Siegen aus 18 Liga-Begegnungen mit Rang elf wieder auf Tuchfühlung zu den Top8, die nach der Hauptrunde im K.o.-System den Meister ausspielen. Auch international läuft es gut für den Klub. Wie im Vorjahr s.Oliver Würzburg treten die Bayreuther im "Fiba Europe Cup"-Wettbewerb an und stehen dort nach sechs Zwischenrunden-Siegen in sechs Partien im Viertelfinale, wo sie auf den rumänischen Meister Cluj Napoca treffen.
Der Trainer
Seit 2016 leitet Raoul Korner die sportlichen Geschicke in Bayreuth. Nach Rang vier und fünf in den ersten beiden Jahren verpasste der Klub letzte Saison mit Rang zwölf erstmals unter der Regie des 45-Jährigen die Play-offs. Um in Personalunion auch das Amt des Nationaltrainers Österreichs übernehmen zu können, verlängerte der gebürtige Wiener seinen ursprünglich bis 2020 laufenden Vertrag um ein weiteres Jahr und verzichtete auf die ihm zustehende Ausstiegsklausel. "Es ist kein Geheimnis, dass mir der Standort Bayreuth sehr am Herzen liegt und ich mich hier extrem wohl fühle. Als Österreicher ist es für mich allerdings auch ein Traum, mein Heimatland bei einer Europameisterschaft zu coachen. Durch meine vorzeitige Vertragsverlängerung kann ich nun beide Herzensangelegenheiten miteinander verbinden, wofür ich sehr dankbar bin", sagte Korner im Sommer 2019.
Der Schlüsselspieler
Der sportliche Aufschwung nach dem missratenen Saisonstart ist bei den Oberfranken eng mit der Rückkehr von US-Flügelspieler Nathaniel Andrew "Nate" Linhart verbunden. Der 33-Jährige ging bereits in den beiden erfolgreichen Jahren von 2016 bis 2018 für Bayreuth auf Korbjagd und zeichnet sich durch ein hohes Spielverständnis und seine Vielseitigkeit aus. Durchschnittlich 9,0 Punkte, 4,6 Rebounds, 3,6 Assists und 1,4 Ballgewinne pro Partie belegen dies auch statistisch. Effektivster Korbjäger ist jedoch Nationalspieler Andreas Seiferth (30). Der 2,09-Meter-Center, der den Saisonstart wegen einer Schulterverletzung verpasst hatte, bringt es auf durchschnittlich 13,0 Punkte (65,7 Prozent Trefferquote) und 5,8 Rebounds pro Partie bei gerade einmal gut 22 Minuten Spielzeit.
Die Bilanz
Zehn der 15 Franken-Derbys haben die Würzburger Korbjäger gegen Bayreuth in der Bundesliga für sich entschieden, zuletzt feierten die Baskets vier Siege in Serie. Das Hinspiel am dritten Spieltag am 13. Oktober gewannen die Schützlinge von Cheftrainer Denis Wucherer nach einer überlegen geführten Partie souverän mit 88:79 (47:38). Top-Scorer der Partie war Baskets-Kapitän Cameron Wells mit 22 Punkten. Zu Hause in der heimischen s.Oliver Arena gewannen die Würzburger sechs der sieben Aufeinandertreffen.
Das Besondere
Wie auch s.Oliver Würzburg vor gut zwei Wochen hat auch medi Bayreuth kürzlich die Vertrags-Verlängerung mit seinem namensgebenden Hauptsponsor über das Saisonende hinaus bekanntgeben. Der in Bayreuth ansässige Hersteller von Produkten für Gesundheit, Sport und Mode hat sich bis 2022 an den Klub gebunden. "Diese gelebte Partnerschaft ist ein absoluter Glücksfall für uns. Es ist nicht zuletzt auch für andere Sponsoren ein wichtiges Zeichen, dass unser Haupt- und Namenssponsor vorangeht und sein Engagement frühzeitig verlängert", freute sich Björn Albrecht, Geschäftsführer der Bayreuther, über die Verlängerung der seit 2013 bestehenden Zusammenarbeit.