Der Klub
Wiederholt sich Geschichte für die Crailsheim Merlins? Zwei Spielzeiten – 2014/15 und 2015/16 – spielte der Klub aus dem Nordosten Baden-Württembergs bereits in der Basketball-Bundesliga (BBL), schloss zweimal die Saison als Tabellenletzter ab. 2015 bewahrte die „Zauberer“ der Rückzug der Artland Dragons und der Erwerb einer 250 000 Euro teuren Wildcard vor dem sofortigen Wiederabstieg in die ProA. Ein Jahr später nach nur fünf Siegen in 34 Partien folgte aber der Sturz in die Zweitklassigkeit. Das gleiche Schicksal droht den Crailsheimern nun auch in ihrem dritten Erstligajahr. Aktuell ist der Aufsteiger mit nur drei Siegen aus bislang 18 Partien abermals Schlusslicht. Dennoch besteht noch Hoffnung: Nach Siegen sind die Merlins punktgleich mit den Teams aus Jena, Bremerhaven und dem Mitteldeutschen BC.
Der Trainer
Noch zu Erstligazeiten übernahm der Finne Tuomas Iisalo im März 2016 die sportlichen Geschicke des heutigen sportlichen Leiters Ingo Enskat. Den Sturz in die zweite Liga konnte er damals allerdings auch nicht verhindern, blieb im Gegenteil sogar ohne Sieg im Oberhaus. Vergangene Spielzeit führte der 36-Jährige den Klub im zweiten Anlauf zurück in die BBL und genießt trotz der sportlich prekären Situation die Rückendeckung der Führung: „Wir debattieren hier nicht über den Trainer. Er ist einer derjenigen, die funktionieren. Wir werden nicht in Aktionismus verfallen“, erklärte Geschäftsführer Martin Romig im Dezember nach der achten Pleite in Serie, als die Kritik im Umfeld an Iisalos Arbeit lauter wurde.
Der Schlüsselspieler
Vergangene Saison ging Ben Madgen noch für den litauischen Spitzenklub und EuroCup-Teilnehmer Lietuvos rytas Vilnius auf Korbjagd – übrigens an der Seite von Ex-Baskets-Korbjäger Chris Kramer. Bei den Crailsheimern soll der 33-jährige Australier mit seiner Erfahrung ein wichtiges Puzzleteilchen für den angestrebten Klassenerhalt sein. Mit durchschnittlich 14,6 Punkten, 4,9 Rebounds, 1,8 Korbvorlagen und einer Dreierquote von 38,7 Prozent erfüllt der Guard die ihn gesetzten Erwartungen. Vergangenen Sonntag gegen Frankfurt (69:77) fehlte Madgen jedoch wegen einer Knöchelverletzung, sein Einsatz in Würzburg ist zumindest fraglich.
Die Bilanz
Alle drei Aufeinandertreffen des „besonderen Frankenderbys“ zwischen den bayerischen Unterfranken und den schwäbischen Hohelohe-Franken in der BBL gewann s.Oliver Würzburg. Der jüngste Erfolg liegt gerade einmal drei Wochen zurück. Am 19. Januar 2019 setzten sich die Baskets – unterstützt von mehr als 200 ganz in rot gekleideten Anhängern – souverän mit 87:69 durch. Topscorer waren die beiden US-Guards Cameron Wells und Skyler Bowlin, die 18 bzw. 16 Zähler erzielten und zudem elf Assists verteilten.
Das Besondere
Was einst als Schüler-AG begann und in der „Abteilung 19“ des TSV 1846 Crailsheim e.V. fortgeführt wurde, fand 2014 mit dem erstmaligen Bundesliga-Aufstieg seinen vorläufigen Höhepunkt. Unermüdlicher Macher von Beginn an ist Martin Romig, der „Präse“, wie ihn die Merlins-Anhänger anerkennend nennen. Der 52-Jährige sieht für seinen Klub noch noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, wie er in einem Interview mit dem Fachmagazin „BIG“ unterstrich: „Unser Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen. In einigen Jahren wollen wir kein Wackelkandidat, sondern ein BBL-Mittelfeld-Team sein. Dafür müssen wir die Möglichkeiten schaffen und weiter kontinuierlich wachsen. In Crailsheim ist noch einiges möglich.“ (sam)