Der Klub

Die „Abteilung Attacke“ ist beim FC Bayern München wieder da: „Ich habe schon das Gefühl, dass wir eine bessere Mannschaft haben als letztes Jahr. Wir haben all die Wünsche erfüllt, die an uns herangetragen wurden. Am Ende wollen wir, das sage ich ganz deutlich, Meister werden“, hatte Uli Hoeneß vor Saisonstart Ende September verkündet - und damit eine Kampfansage an Serien-Meister Bamberg gerichtet, der in den vergangenen acht Jahren sieben Mal den Titel gewann. Nur den Münchnern gelang es 2014, in die Phalanx der Oberfranken einzudringen. Und tatsächlich dürfte der Weg zur Meisterschaft in dieser Saison nur über den FC Bayern führen. Zur Saisonhalbzeit liegen die FCB-Korbjäger in der Tabelle ähnlich unangefochten an der Spitze wie ihre kickenden Kollegen und sind auf dem besten Weg, von der bestmöglichen Ausgangsposition in die Play-offs zu starten.

Der Trainer

In seiner zweiten Saison steht Aleksandar „Sasa“ Djordjevic beim FC Bayern an der Seitenlinie und soll nach dem titellosen Vorjahr, als sein Klub sowohl im Pokalfinale (71:74) als auch im Play-off-Halbfinale an Bamberg (0:3) gescheitert war, dieses Jahr wieder mindestens eine Trophäe der Titelsammlung hinzufügen. Der 51-jährige Serbe, als Aktiver einer der besten und erfolgreichsten Aufbauspieler Europas, ist in Personalunion auch Cheftrainer seines Heimatlandes und hat mit Stefan Jovic und Milan Macvan zwei Korbjäger aus der Nationalmannschaft an die Isar gelost, die im Sommer Vize-Europameister wurden. Djordjevics Vertrag läuft bis Ende der aktuellen Spielzeit 2017/18.

Der Schlüsselspieler

Hochkarätig und ungemein tief besetzt ist der Bayern-Kader in dieser Saison, was sich auch an der Verteilung der Spielzeit zeigt.

Einzig US-Allrounder Reggie Redding, mit durchschnittlich 11,4 Punkten, 4,2 Rebounds, 3,4 Korbvorlagen und 1,2 Ballgewinnen pro Partie auch effektivster Spiel im Kader, steht im Schnitt länger als 25 Minuten pro Partie auf dem Parkett (25:22 Minuten). Ansonsten erhalten gleich weitere zehn (!) Korbjäger mindestens 15 Minuten Spielzeit. Top-Scorer (12,7 Punkte pro Partie) und Top-Rebounder (4,7 Abpraller pro Partie) ist US-Center Devin Booker. Die beiden Nationalspieler Danilo Barthel und Maik Zirbes sind ebenfalls fester Bestandteil und Leistungsträger in Djordjevics Rotation ebenso wie Neuzugang und Ex-NBA-Profi Jared Cunningham, der es zwischen 2012 und 2016 auf 84 Einsätze in der besten Basketball-Liga der Welt brachte.

Die Bilanz

Drei Siege aus elf Aufeinandertreffen stehen für s.Oliver Würzburg in den Annalen gegen den FC Bayern München. Nach zwei Heimsiegen in der ersten Aufstiegs-Saison 2011/12 (64:55) und ein Jahr später in der Spielzeit 2012/13 (68:59) setzte es sieben Pleiten in Serie, ehe den Baskets am 13. Oktober des Vorjahres im Hinspiel Historisches glückte.

Nicht nur, dass sie beim 84:76-Coup im AudiDome erstmals in der bayerischen Landeshauptstadt triumphierten, die Bauermann-Schützlinge holten dabei einen zwischenzeitlichen 22-Punkte-Rückstand auf und sorgten damit für eine Sternstunde der Klub-Geschichte.

Das Besondere

Der Zweikampf Bamberg vs. Bayern um die Vorherrschaft im deutschen Basketball hat im Sommer an Brisanz hinzugewonnen. So gelang es dem oberfränkischen Platzhirsch, mit Bryce Taylor den FCB-Kapitän und das Gesicht des Klubs von der Isar an die Regnitz zu locken. Der 31-jährige US-Amerikaner unterschrieb nach vier Jahren im Bayern-Dress einen Drei-Jahres-Vertrag in Bamberg. Die Bayern ihrerseits warben im Sommer Daniele Baiesi vom Dauer-Rivalen ab. Der 42-jährige Italiener war die vergangenen drei Jahre als Sportdirektor für die Bamberger Kaderplanung zuständig und hatte damit maßgeblichen Anteil an den Meisterschaften von 2015 bis 2017. Bei den FCB-Korbjägern ist der ehemalige NBA-Scout bis 2019 vertraglich gebunden und soll den Klub auch international zu einer festen Größe machen.

Denn es kein Geheimnis, dass die Bayern künftig einen Startplatz in der EuroLeague anstreben und - analog zu Real Madrid oder dem FC Barcelona - auch in der Königsklasse des europäischen Basketballs ein ernst zu nehmender Wettbewerber werden wollen.